titre | Familie und Auto |
sous_titre | Familienfilm 2 |
video | LFS_02255_2_Familie_und_Auto |
dateDebut | 1930 |
dateFin | 1934 |
annee | 1,932 |
duree | 650 |
genre | Film amateur |
format_original | 16 mm |
coloration | Noir_et_blanc |
son | Muet |
langue | |
realisateurs | |
droits | |
lieuTournage | 49.26921, 8.33571 |
fonds | Landesfilmsammlung BW |
pieces_jointes | |
evenements_filmes_ou_en_lien | |
personnages_identifies | |
lieux_ou_monuments | Schwegenheim • Heidelberg • Rhein |
etat | Non-Non |
institution_dorigine | Haus des Dokumentarfilms |
thematique | Identity • Traditions • Easter • Industrial and cultural heritage • Industry |
idSupport | LFS 02255 2 |
timecode | 650 |
apercu | LFS02255_2_Familie und Auto.jpg |
resumefr | |
resumede | Familie und ihr Auto, Arbeitsdienst, Ausflüge zum Rhein und nach Heidelberg |
resumeen | A Family and their car, a visting familiy from Kusel, work duty as well as trips to the Rhine River and Heidelberg |
descriptionfr | |
descriptionde | Frauen auf der Straße, Männer stehen um Auto herum, Mann schaut in Motorhaube des Autos. Schwenk über versammelte Familie. Kinder halten sich an den Händen und tanzen um einen Baum herum. Kleinkind spielt an Wasserbottich, wird auf dem Arm gewippt. Mann am Rheinufer, vorbeifahrende Lastkähne.
ZT: Fräulein Emma Hausknecht
Zwei Frauen im Garten.
ZT: Das neue Album
Junge mit Sammelalbum (u.A. Foto von Adolf Hitler).
ZT: Im Arbeitsdienst
Mann sägt umgefallenen Baumstamm durch, Junge hält den Baum fest.
ZT: Die Kuseler am Altrhein
Familie beim Spaziergang.
ZT: Tischtennismeister
Kinder beim Tischtennis spielen im Garten, Vater spielt mit.
ZT: An Ostern 1934 Mama sortiert Bildchen
Frau sitzt auf Treppe mit Bildern auf dem Schoß. Junge mit Osterhase.
ZT: Spaziergang zur Baggerstelle auf der Insel Floßgrün
Familie beim Spaziergang über einen Damm und durch den Wald, am Rheinufer entlang. Bagger am Rheinufer.
TC: 10:26:03
ZT: Tilli und ihr Zieh am Riemen. Walter als Einzeltänzer
Mädchen spielt auf Akkordeon, Familie hört zu, Junge tanzt.
ZT: Im Heidelberger Schloß
Familie beim Ausflug am Heidelberger Schloß, Ansichten vom Schloss, v.E.
ZT: Der Sonntagsstrauß
Mädchen und Junge beim Blumenpflücken. |
descriptionen | Women on the street, men stand around the car, man looks into the hood of the car. Pan across assembled family. Children hold hands and dance around a tree. Toddler is playing at a water tub and is rocking on the arm. Man on the banks of the Rhine, barges passing by; ZT: Miss Emma Hausknecht: Two women in the garden. ZT: The new album: Boy with scrapbook (including photo by Adolf Hitler); ZT: In the labor service: Man saws fallen tree trunk, boy holds the tree; ZT: The Kuseler on the Old Rhine: Family on a walk; ZT: table tennis master: Children play table tennis in the garden, father plays with them; ZT: At Easter 1934 mom sorts little pictures: Woman sitting on stairs with pictures on her lap. Boy with easter bunny.
ZT: Walk to the dredging site on the island of Floßgrün: Family walking along a dam and through the forest, along the banks of the Rhine. Excavator on the banks of the Rhine; ZT: Tilli and her pull on the strap. Walter as a single dancer: Girl plays accordion, family listens, boy dances; ZT: In the Heidelberg castle: Family on an excursion to Heidelberg Castle, views of the castle; ZT: The Sunday: Girl and boy picking flowers. |
contextefr | |
contextede | Der Amateurfilm dokumentiert das Zusammenleben und vor allem die Freizeit einer im pfälzischen Schwegenheim (Pfalz) ansässigen Familie und den Besuch ihrer Verwandtschaft aus Kusel zwischen 1930 und 1934, die mindestens drei Generationen umfasst. Die Bilder sind sehr bewegt und mit der Hand aufgenommen ohne Stativ. Zehn Schrifttafeln informieren über den Inhalt und strukturieren ihn. Die ersten Szenen, denen keine Tafel vorangestellt ist, zeigen das Auto der Kuseler, das von einigen Männern umringt ist. Dann überprüft ein Mann im Sonntagszwirn den Ölstand am Auto, dessen Motorraum seitlich geöffnet ist. Drei Mädchen und zwei Jungen tanzen dann um einen Baum herum. Ein kleines Kind wäscht sich die Hände und ist auf dem Arm der Mutter zu sehen. Die nächsten Szenen zeigen einen offenen Platz in einer Stadt sowie den Rhein, auf dem ein Raddampfer mit rauchendem Schornstein fährt. Nach dem Titel ‚Fräulein Emma Haussknecht‘ sind zwei Frauen in Alltagskleidung zu sehen, die fröhlich in die Kamera lächeln. Der Titel ‚Das neue Album‘ führt eine Sequenz ein, in der die Familie auf der Treppe zum Hauseingang sitzt: Sohn Walter im Matrosenanzug blättert in einem Zigarettenalbum, in dem ein großes Foto von Adolf Hitler zu sehen ist. Der ‚Führer‘ wird so quasi in die Familie integriert. Der Titel ‚Im Arbeitsdienst‘ bezieht sich ironisch auf den Reichsarbeitsdienst und zeigt den Opa, wie er einen Baum zersägt und Walter hilft ihm dabei. Nach dem Titel ‚Die Kuseler am Altrhein‘ sieht man, dass der Besuch dort spazieren geht. Es schließt sich eine Sequenz ‚Tischtennismeister‘ an, in der die Tochter Tilly und Sohn Walter im Matrosenuniform etwas chaotisch Tischtennis spielen. Der Besuch übernimmt seine Position und spielt disziplinierter. In der Szene ‚An Ostern 1934. Mama sortiert Bildchen‘ breitet sie kleine Fotos auf ihrem Schoß aus. Walter zeigt die Backform eines Osterhasen erst in die Kamera und dann einem älteren Herrn. ‚Spaziergang zur Baggerstelle auf der Insel Floßgrün‘, die eigentlich Flotzgrün heißt, zeigt die beiden Familien beim Spaziergang. Es ist eine künstliche Insel, die im Zug der Rheinbegradigung im 19. Jahrhundert angelegt wurde. Da die Personen vor der Kamera wechseln wird deutlich, dass verschiedene Familienmitglieder sie bedienen. Sie besuchen eine Baustelle mit Bagger, Schienen und abgesägten Baumstämmen. Der Vater versucht, auf den Gleisen zu balancieren. ‚Tilli und ihr Zieh am Riemen. Walter als Einzeltänzer‘ beschreibt die Sequenz, bei der die Tochter auf einer Mauer sitzend Ziehharmonika spielt. Einige Familienmitglieder stehen um sie herum. Walter fängt an zu tanzen, während der Besuch die Gesten eines Dirigenten nachahmt. Einige Familienmitglieder werden in Nahaufnahme gezeigt. Die Sequenz ‚Im Heidelberger Schloss‘ zeigt einen Ausflug der Familie und dass Heidelberg schon damals ein beliebtes Ausflugsziel war. Der Innenhof ist mit Menschen gut gefüllt – vielleicht handelt es sich um die ‚Reichsfestspiele‘. Joseph Goebbels wollte aus Heidelberg „ein Salzburg des deutschen Südwestens“ machen. Eine SA-Gruppe mit Musikinstrumenten läuft durchs Bild, als sich die Familien auf einer Bank ausruhen. In der letzten Sequenz ‚Der Sonntagsstrauß‘ pflücken Tilli und Walter Blumen im Garten.
Die Aufnahmen zeigen nicht den Arbeitsalltag, sondern das Familienleben an Sonn- und Feiertagen sowie den Besuch der Verwandtschaft aus Kusel. So sind beide Familien immer gut gekleidet. Hinzu kommt die Tatsache, dass es sich bei den gezeigten Aktivitäten allesamt um Freizeitaktivitäten handelt: Spaziergänge, Ausflüge, Tischtennisspiel und das Spielen eines Instrumentes. Die Familie konnte diesen Beschäftigungen nur in ihrer Freizeit nachgehen. Natürlich kann auch der Einfluss der Kamera selbst eine Rolle gespielt haben. Darum kann die festliche Kleidung auf die Gegenwärtigkeit der Kamera zurückzuführen sein. Interessant zu beobachten ist der Radius, in welchem sich die Familie bewegt. Während einige Aufnahmen im Heimatort entstanden sind, ist die Insel Flotzgrün ungefähr acht Kilometer von Schwegenheim entfernt und das Schloss Heidelberg etwa 50 Kilometer. Die im Zug der Rheinbegradigung künstlich geschaffene Insel umfasst etwa 340 Hektar, die landwirtschaftlich und bei Hochwasser als Polder genutzt wird. Seit 1966 betreibt BASF auf etwa 80 Hektar eine Deponie von BASF, auf der Bauschutt und giftige Produktionsrückstände ablagert werden.
Das Filmen als Hobby und das Auto zu Beginn zeigt, dass beide Familien wohlhabend waren. Das Auto ist wahrscheinlich ein Dixi/BMW 3/15, das erste Modell der Bayrischen Motoren Werke. Der zwischen 1929 und 1932 gebaute Wagen kostete zwischen 2.175 und 2.575 Reichsmark. Sich ein solches Auto zu leisten war zu dieser Zeit alles andere als selbstverständlich, zumal sich Deutschland seit dem Börsencrash von 1929 in einer schweren Wirtschaftskrise befand.
Jo Diseviscourt |
contexteen | The amateur film documents the coexistence and above all the free time of a family based in the Schwegenheim (Palatinate) and the visit of their relatives from Kusel between 1930 and 1934, which spanned at least three generations. The pictures are very moving and were shot with a hand held camera without a tripod. Ten writing boards provide information about the content and structure it. The first scenes, which are not preceded by a blackboard, show the Kuseler car surrounded by some men. Then a man in the Sunday twine checks the oil level on the car, whose engine compartment is open on the side. Three girls and two boys then dance around a tree. A small child washes his hands and can be seen on the mother's arm. The next scenes show an open space in a city and the Rhine, on which a paddle steamer with a smoking chimney travels. After the title 'Miss Emma Haussknecht' you can see two women in everyday clothes smiling happily at the camera. The title 'The New Album' introduces a sequence in which the family sits on the stairs to the house entrance: son Walter in a sailor suit flips through a cigarette album in which a large photo of Adolf Hitler can be seen. The 'leader' is almost integrated into the family. The title 'In the Labor Service' ironically refers to the Reich Labor Service and shows the grandfather how he saws a tree and Walter helps him with it. After the title 'Die Kuseler am Altrhein' you can see that the visit is walking there. This is followed by a sequence 'table tennis master', in which the daughter Tilly and son Walter play table tennis somewhat chaotically in a sailor uniform. The visit assumes its position and plays more disciplined. In the scene 'On Easter 1934. Mom sorts pictures' she spreads out small photos on her lap. Walter shows the baking mold of an Easter bunny first in the camera and then to an older gentleman. 'Walk to the dredging site on the island of Floßgrün', which is actually called Flotzgrün, shows the two families on a walk. It is an artificial island that was created in the course of the Rhine straightening in the 19th century. As the people change in front of the camera, it becomes clear that different family members are serving them. You visit a construction site with excavators, rails and sawn-off tree trunks. The father tries to balance on the tracks. 'Tilli and her pull on the strap. Walter as a single dancer' describes the sequence in which the daughter plays the accordion sitting on a wall. Some family members are around them. Walter begins to dance as the visit mimics a conductor's gestures. Some family members are shown in close-up. The sequence 'In Heidelberg Castle' shows an excursion of the family and that Heidelberg was a popular destination even then. The inner courtyard is filled with people - maybe it is the 'Reich Festival'. Joseph Goebbels wanted to make Heidelberg "a Salzburg of the German southwest". A SA group with musical instruments runs through the picture as the families rest on a bench. In the last sequence, 'The Sunday Bouquet', Tilli and Walter pick flowers in the garden.
The photos do not show everyday work, but family life on Sundays and public holidays as well as a visit to the relatives from Kusel. So both families are always well dressed. In addition, there is the fact that the activities shown are all leisure activities: walks, excursions, table tennis and playing an instrument. The family could only pursue these activities in their free time. Of course, the influence of the camera itself may also have played a role. That is why the festive clothing can be attributed to the presence of the camera. It is interesting to observe the radius in which the family moves. While some pictures were taken in the home town, the island of Flotzgrün is about eight kilometers from Schwegenheim and Heidelberg Castle is about 50 kilometers away. The island, artificially created in the course of the Rhine straightening, covers approximately 340 hectares, which is used for agriculture and in flooding as polders. Since 1966, BASF has been operating a BASF landfill on around 80 hectares, where building rubble and toxic production residues are deposited.
Filming as a hobby and the car at the beginning shows that both families were wealthy. The car is probably a Dixi / BMW 3/15, the first model from the Bayerische Motoren Werke BMW). The car built between 1929 and 1932 cost between 2,175 and 2,575 Reichsmarks. To afford such a car was anything but a matter of course at the time, especially since Germany had been in a severe economic crisis since the stock market crash in 1929.
Jo Diseviscourt |