titre | Oberrhheinischer Narrentag |
sous_titre | |
video | LFS_004997_1_Oberrheinischer_Narrentag_Rosenmontag_Freiburg_1938 |
dateDebut | 1938 |
dateFin | 1938 |
annee | 1,938 |
duree | 660 |
genre | |
format_original | 8 mm |
coloration | |
son | Muet |
langue | |
realisateurs | Berlinger, Walter |
droits | Landesfilmsammlung BW |
lieuTournage | 47.6141, 7.67103 |
fonds | Landesfilmsammlung BW |
pieces_jointes | |
evenements_filmes_ou_en_lien | Oberrheinischer Narrentag |
personnages_identifies | |
lieux_ou_monuments | Freiburg |
etat | Non-Non |
institution_dorigine | Haus des Dokumentarfilms |
thematique | Identity • Traditions • Carnival |
idSupport | LFS04997 |
timecode | 0 |
apercu | |
resumefr | |
resumede | Oberrheinischer Narrentag und Rosenmontag in Freiburg. |
resumeen | First Upper Rhine fools day and carneval in Freiburg and Lörrach. |
descriptionfr | |
descriptionde | |
descriptionen | |
contextefr | |
contextede | [[Fichier:A1 Plakat Narrentag klein.jpeg|vignette|Ein buntes Plakat warb für den ersten Narrentag (Foto: Narrengilde Lörrach)]]
Die Fasnacht in Lörrach hat eine lange Tradition. Schon vor der offiziellen Ausrufung der Fasnacht am 11.11.1935 gab es entsprechende Veranstaltungen. Doch die Gründung der Narrengilde Lörrach am 17.1.1936 gab dem Fasnachtsgeschehen eine formale Struktur, wie auch in anderen Orten am Oberrhein. Die Lörracher Narrengilde war eine Gründerzunft des Verbandes oberrheinischer Narrenzünfte (VON), in der sich zunächst sieben Narrenzünfte der schwäbisch-alemannischen Fasnacht organisierten (Breisach, Freiburg, Kenzingen, Lahr, Lörrach, Staufen, Weil am Rhein). Mittlerweile sind es über 80 Mitgliedszünfte, die in sechs Vogteien eingeteilt sind. Das Ziel ist die Brauchtumspflege der schwäbisch-alemannischen Fasnacht. Die Narrengilde Lörrach bot damals an, den 1. Oberrheinischen Narrentag am 12. und 13. Februar 1938 zu organisieren. Walter Berlinger, Mitglied des Lörracher Elferrats und ambitionierter Amateurfilmer, dokumentierte das Ereignis mit seiner 8 mm-Kamera. Seine Aufnahmen gefielen den Beteiligten bei den Vorführungen. Berlinger war Prokurist der ortsansässigen Brauerei Lasser und drehte zahlreiche Filme zu Lörrach und seiner Umgebung. Der 1. Oberrheinische Narrentag war ein voller Erfolg. Nicht nur, dass sich die Veranstaltung finanziell lohnte, sondern er sorgte für Aufmerksamkeit und einen guten Ruf der Lörracher Gilde und des VON. Einige andere Zünfte waren neidisch auf diesen Erfolg.
Der Film beginnt bei Schneefall mit dem Empfang der Zunftmeister aus verschiedenen Orten im Rathaus Lörrach am Sonntag, den 13. Februar 1938, nach einem festlichen Gildeabend zuvor. Zum Empfang kommen unter anderem Oberbürgermeister Reinhard Boos, Obergildenmeister Johann Maier Muser und Gildenkönig Fritz Asal (Gildennamen Fritz Ludin), begleitet von dem 1. Narrenmeister des VON Harry Schäfer. Nach dem Empfang kommt der Gildenkönig aus dem Rathaus, gefolgt von weiteren Elferräten der Gründerzünfte. Der Gildenkönig ist auf allen Veranstaltungen präsent und wird von seinem Gildengefolge begleitet, das aus dem Gildennarren und den vier ‚Pagen des Königs‘ besteht.
[[Fichier:Walter Berlinger Aufnahme klein.jpeg|vignette|Filmemacher Walter Berliner (li.) nimmt mit seiner Kamera den 'Dellerschlegg' auf (Foto: Narrengilde Lörrach)]]
An der Straße versammeln sich Fasnachtsgruppen, Zünfte und Cliquen zur Wachparade am Markt. Zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer säumen die Straßen der Innenstadt. Der Elferrat positioniert sich auf dem Balkon des Cafe Binoths, an dem der Umzug vorbeizieht. Er startet um 13 Uhr mit insgesamt 60 Fasnachtsgruppen, angeführt von den Vorreitern und dann Zünften und Gruppen. Mit einem Kameraschwenk werden sie gezeigt. Als erstes ist die Gildengarde Lörrach zu sehen, die von der Tochter des Obergildenmeisters gegründet wurde mit 26 höheren Bürgertöchtern der Stadt.
Der Film wechselt zur Farbe, der allerdings ausgeblichen und grünstichig ist. Dokumentiert wird die im Film stumme Ansprache von Harry Schäfer vom Balkon herab. Am Balkon hängt ein Banner der deutschen Arbeitsfront mit dem Satz „Wir maschieren mit!“, ein Zeichen der Vereinnahmung durch das NS-Regime. Unten stehen die Freiburger Fasnachtsrufer mit ihren Holzratschen. Ein Junge im Zundelhäs läuft auf die Kamera zu, womit die Gruppe der Lörracher Zundel vorgestellt wird, die vom Turn- und Sportverein gegründet wurde. Ihr Häs besteht aus einem rot-gelb-grünen Flecklehäs mit einer Hörnerkappe. Auf die Maske verzichtet die Narrenzunft, da sie bei Sportübungen, wie dem Pyramidenbau, zu gefährlich wäre. Ihre Tradition ist der „Dellerschlegg“. Hierbei wird auf einem großen Teller Sahne verteilt und eine hölzerne Schnecke in einem Sahnehäufchen versteckt. Die Zundel umkreisen den großen Teller und schlecken die Sahne auf bis die Holzschnecke gefunden wird. Der Finder wird dann zum Zundelkönig gekrönt. Dies ist auch im Film zu sehen. Nun finden die Meldungen verschiedener Garden an den Gildenkönig statt.
[[Fichier:Zigüner klein.jpg|vignette|Mutig war die Präsentation der Lörracher Gilde 'Zigüner' (Foto: Narrengilde Lörrach)]]
Es kommt im Film zu einem Ortswechsel. Am 28. Februar 1938 war die Narrengilde Lörrach mit ihren wichtigsten Vertretern zum Rosenmontagsumzug in Freiburg eingeladen. Walter Berlinger hatte sich mit seiner Kamera auf einem Umzugswagen positioniert und so einige Eindrücke des Umzuges aufgenommen. Er führt am alten Stadttor und am Siegesdenkmal auf dem heutigen Europaplatz vorbei, das ausgelassene Publikum säumt die Straßen. Für eine besondere Aufmerksamkeit sorgte die Zigüner-Clique Lörrach, die sich auf ihrem Fasnachtswagen als fahrendes Volk verkleidet hat, ein Hase wird gehäutet und ein offenes Feuer brennt. Diese Gruppe wurde 1936 gegründet und es war zu dieser Zeit ein mutiger Schritt, denn Sinti und Roma wurden vom NS-Regime diskriminiert und verfolgt.
[[Fichier:Elferrat Narrengilde Lörrach klein.jpeg|vignette|Den Elferrat bildeten Honoratioren der Stadt (Foto: Narrengilde Lörrach)]]
Die nächsten Aufnahmen stammen vom Fasnachtsdienstag, dem 1. März. Auf dem Burghof in Lörrach findet die ‚Löhnung‘ der Zunftmitglieder statt. Dem Publikum werden Süßigkeiten zugeworfen. Im letzten Abschnitt des Films sieht man nach einander die Mitglieder des Elferrates, welche sich in halbnaher Einstellung vor der Kamera im Gasthaus Hirsch produzieren. Unter anderem wird der Brauch der Geldbeutelwäsche durchgeführt und alle Mitglieder grinsen mit breitem Lächeln in die Kamera. Die Mitglieder des Elferrates 1937/38, waren angesehene Lörracher Persönlichkeiten, die erfolgreich in Handel, Handwerk und Industrie arbeiten. Der Friseur Johann Maier-Muser (1890-1979), ist damals der Obergildenmeister und hat den Spitznamen „Schmuser“, da er gerne Körperkontakt zu Frauen suchte.
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Sara Ehrhardt, Tamino Schweinfurth |
contexteen | [[Fichier:A1 Plakat Narrentag klein.jpeg|vignette|A colorful poster advertised the first day of fools(Foto: Narrengilde Lörrach)]]
The carnival in Lörrach has a long tradition. Even before the official proclamation of the carnival on 11/11/1935 there were corresponding events. But the founding of the Lörrach Fools' Guild on January 17, 1936 gave the carnival event a formal structure, as in other places on the Upper Rhine Valley. The Lörracher Fools' Guild was a founding guild of the Upper Rhine Association of Fools' Guilds (VON), in which seven fools' guilds for the Swabian-Alemannic Carnival were organized (Breisach, Freiburg, Kenzingen, Lahr, Lörrach, Staufen, Weil am Rhein). There are now over 80 member guilds, divided into six bailiwicks. The aim is to maintain the customs of the Swabian-Alemannic carnival. At that time, the Lörrach fools 'guild offered to organize the 1st Upper Rhine Fools' Day on February 12 and 13, 1938. Walter Berlinger, member of the Lörracher Elferrat and ambitious amateur filmmaker, documented the event with his 8 mm camera. Those involved in the demonstrations liked his recordings. Berlinger was the authorized representative of the local brewery Lasser and made numerous films about Lörrach and its surroundings. The 1st Upper Rhine Narrentag was a complete success. Not only did the event pay off financially, it also attracted attention and a good reputation for the Loerrach guild and the VON. Some other guilds were jealous of this success.
The film begins with the reception of the guild masters from various locations in the town hall of Lörrach on Sunday, February 13, 1938, after a festive guild evening beforehand and it is snowing. Mayor Reinhard Boos, head guild master Johann Maier Muser and guild king Fritz Asal (guild name Fritz Ludin), accompanied by the 1st jester of VON Harry Schäfer, will attend the reception. After the reception, the guild king comes from the town hall, followed by other eleven councilors of the founding guilds. The guild king is present at all events and is accompanied by his guild entourage, which consists of the guild fool and the four 'pages of the king'.
[[Fichier:Walter Berlinger Aufnahme klein.jpeg|vignette|Filmmaker Walter Berliner (left) documents with his camera the tradition of the 'Dellerschlegg' (Foto: Narrengilde Lörrach)]]
Carnival groups, guilds and cliques gather on the street for the guard parade on the market. Numerous spectators line the streets of the city center. The Elferrat is positioned on the balcony of Cafe Binoth, which the parade is passing by. It starts at 1 p.m. with a total of 60 carnival groups, led by riders and then guilds and groups. They are shown with a pan of the camera. The first thing to see is the Lörrach Guild Guard, which was founded by the daughter of the senior guild master with 26 higher civil daughters of the city.
The film changes to color, which is, however, faded and greenish. Harry Schäfer's speech from the balcony is documented in the film silent. A banner of the German labor front hangs on the balcony with the sentence "We march with you!", a sign of the appropriation by the Nazi regime. Below are the Freiburg carnival callers with their wooden ratchets. A boy in the Zundelhäs walks towards the camera, which introduces the group of Lörracher Zundel, which was founded by the gymnastics and sports club. Their costume consists of a red-yellow-green 'flecklehäs' with a horn cap. The guild of fools does not wear the mask because it would be too dangerous for sports such as building pyramids. Their tradition is the 'Dellerschlegg'. Here cream is spread on a large plate and a wooden snail is hidden in a pile of cream. The zundels circle the large plate and lick up the cream until the wooden snail is found. The finder is then crowned king of the willow. This can also be seen in the film. Now the reports from various guards to the guild king take place.
[[Fichier:Zigüner klein.jpg|vignette|The presentation of the Loerrach clique 'Zigüner' was courageous, because this minority was persecuted by the Nazis (Foto: Narrengilde Lörrach)]]
There is a change of location in the film. On February 28, 1938, the Lörrach fools' guild and its most important representatives were invited to the Carnival Monday parade in Freiburg. Walter Berlinger had positioned himself with his camera on a moving truck and thus took some impressions of the move. It leads past the old city gate and the victory monument on today's Europaplatz, the lively audience lines the streets. The Zigüner clique Lörrach attracted special attention, disguised themselves as traveling people on their carnival car, a rabbit is skinned and an open fire burns. This group was founded in 1936 and it was a courageous step at that time, as Sinti and Roma were discriminated against and persecuted by the Nazi regime.
[[Fichier:Elferrat Narrengilde Lörrach klein.jpeg|vignette|The eleven leaders of the carneval were notable men from the city(Foto: Narrengilde Lörrach)]]
The next recordings are from Shrove Tuesday, March 1st. The guild members are 'paid' in the castle courtyard in Lörrach. Sweets are thrown at the audience. In the last section of the film you see the members of the Elferrat one after the other, who are producing in front of the camera in the Hirsch Gasthaus in a half-close shot. Among other things, the custom of purse laundering is carried out and all members grin with big smiles at the camera. The members of the Elferrat 1937/38 were respected Lörrach personalities who work successfully in trade, craft and industry. The hairdresser Johann Maier-Muser (1890-1979) was the senior guild master at the time and was nicknamed "Schmuser" because he liked to seek physical contact with women.
Sara Ehrhardt, Tamino Schweinfurth |