Fußball, Motorballclub (LFS01413 2) : Différence entre versions

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Reiner Bader
 
Reiner Bader
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|Bibliographie=https://msc-philippsburg.de/
 
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Version du 25 septembre 2019 à 14:58


Avertissement[1]

Résumé


Fußballspiel A.H. gegen KSC. Motoballclub - Deutscher Meister in Mannheim. Fußballspiel gegen Bruchsal.

Métadonnées

N° support :  LFS01413 2
Date :  1957
Coloration :  Couleur
Son :  Muet
Durée :  00:04:10
Format original :  8 mm
Genre :  Film amateur
Thématiques :  Sport, Football
Institution d'origine :  Haus des Dokumentarfilms

Contexte et analyse


Motoball gilt als der schnellste Mannschaftssport der Welt und ist quasi ‚Fußball auf Motorrädern‘. Eine richtige Motoballmannschaft besteht aus zehn Spielern, zwei Mechanikern und einem Teamleiter. Die Spieler sitzen auf 250 ccm-Motorrädern und Ziel ist es den 40 Zentimeter großen Ball ins gegnerische Tor zu bringen. Gespielt wird auf einem Spielfeld in der Größe eines Fußballfeldes. Zu Beginn einer Partie kommen pro Mannschaft je vier Feldspieler und ein Torhüter zum Einsatz, welche im fliegenden Wechsel ausgetauscht werden können. Mit dem Wirtschaftswunder der 1950er Jahre ging die Begeisterung für den Motorsport einher – auf dem Nürburgring lockte die neugegründete Formel 1 die Massen an. In Philippsburg wurde bereits 1954 der Motorsportclub MSC Philippsburg e.V. gegründet. Anfang 1956 wurden die ersten Motorräder angeschafft, für den Motoball-Spielbetrieb umgebaut und das erste Verbandsspiel bestritten. 1958 gewann der junge Verein sogar die Deutsche Meisterschaft; dies sollte ihm erst wieder 1989 gelingen.

Der farbige Amateurfilm über ein Motoballspiel aus der Gründungsphase 1957 rückt zunächst die Spieler mit den blau-weiß gestreiften Trikots in den Blick, schwenkt sie der Reihe nach ab in der Halbnahen. Dann sind die Spieler in einer Halbtotalen rücklings zu sehen, wie sie über den Platz gehen, hinter ihnen die jugendlichen Fans – zwei Jungen schauen direkt in die Kamera. Der Amateurfilm konzentriert sich nicht auf das Motoballspiel, sondern fasst beharrlich die Zuschauer in den Blick. In den Vordergrund drängt sich der Sport als gesellschaftliches Ereignis. Das Filmemachen wird selbst zum Ereignis für diejenigen, die gefilmt werden: Wenn auch nur für Sekunden werden sie zu Darstellern, zu Mitspielenden, die ihren persönlichen Auftritt haben.

Eine Art Umkehrung findet statt: Der Film beginnt zwar mit der Einführung der Philippsburger Mannschaft, doch es bleibt nicht bei einem anschließenden kurzen Blick auf die Zuschauerränge. Der Raum, in dem das Ereignis stattfindet, deutet sich nur in seinen Ausschnitten an – die Totale auf den Schauplatz, wie man sie damals aus Kino und Fernsehen kannte, scheint immer wieder aufgeschoben zu werden. Einstellung folgt auf Einstellung, die Zuschauergruppen in der Halbnahen oder Nahen zeigen. Herren mit Hut, die zu zweit oder zu dritt zusammenstehen und auch mal in die Kamera schauen. Zwei Halbtotalen öffnen die Raumsituation in die Tiefe an den Zuschauern entlang – und im Anschluss wieder kleine Zuschauergruppen, zu denen zwei Polizisten gehören. Mit zwei kurzen Schnitten sind jetzt sportliche Aktivitäten zu sehen: Im Vordergrund gibt ein vorbeifahrendes Motorrad gleich wieder den Blick auf die Zuschauenden im Hintergrund frei. Dann kommt ein Motorrad aus der Tiefe auf die Kamera zu, indem es einem anderen ausweicht. Es ist nicht das Motoballspiel, sondern eine Art Parcours, auf dem wohl jeder seine Geschicklichkeit mit dem Motorrad zeigen kann.

Schließlich das eigentliche Ereignis: Schiedsrichter in Weiß, die Mannschaftskapitäne beim Händeschütteln, die Spieler beider Teams, auf den Motorrädern sitzend. Eine kleine Motorrad-Karambolage eröffnet die Eindrücke vom Spiel – Halbtotalen, die im Folgenden vor allem eine Szene variieren: Die gegnerische Mannschaft treibt den Ball auf das Tor der Philippsburger zu. Auch beim Spiel selbst geht es nicht darum, ein Bild vom Ablauf zu vermitteln. Die Szene, die den Angriff des Gegners zeigt, wiederholt sich, rhythmisiert sich fast – bis der Ball vor dem Philippsburger Tor ins Leere läuft. Hier kippt der Film ins Subjektive, führt den eigenen Blick vor: Das Motoballspiel reiht sich ein in eine Bilderfolge, mit der es seine andere Seite als soziales Ereignis hervorkehrt.

Im letzten Teil des Films kommen plötzlich einzelne Motoballspieler auf die Kamera zu. Sich zum Wettkampf bereit machen, durchbricht die Chronologie, die bis dahin vorhanden war. Wenn dann übergangslos ein Fußballspiel zu sehen ist, bleibt das Sukzessive vollends auf der Strecke – der Film springt in einen anderen, freien Umgang mit der Zeit. Er versammelt kleine Szenenausschnitte, ob sie nun im Hintergrund des Motoballspiels ablaufen oder auf dem Fußballplatz. In beiden Fällen bleiben die Zuschauer nicht nur anonyme Masse, sondern heben sich ab mit ihren Gesichtern: Männer natürlich vor allem, aber immer wieder auch Frauen.

Das Medium des Amateurfilms hält das Verschiedene zusammen, indem es Akteure und Zuschauer sichtbar werden lässt – als Mitwirkende bei dem gesellschaftlichen Ereignis, das beide gemeinsam hervorbringen. Der Amateurfilmer wird zum Beteiligten – ein teilnehmender Beobachter, der etwas sieht und filmt, was in der Sportberichterstattung nicht zu sehen ist. Mit seinem anderen Blick macht er die Veranstaltung mit zu dem, als was sie im Film erscheint.

Reiner Bader

Lieux ou monuments


Philippsburg



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