Konfirmation (LFS01421 3) : Différence entre versions

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|Resume_de=Konfirmation in Philippsburg
 
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|Description_de=Festzug durch die Stadt mit Musikkapelle.
 
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|Contexte_et_analyse_de=Die erste, kurze Einstellung des Films wirkt fast schon abstrakt: eine Fahne mit Kreuz, an einer Mauer hängend, die weit in das Bild hineinragt. Es verschwindet mit einem Ruck und der Raum öffnet sich: Eine Blaskapelle spielt in einem Garten, Konfirmanden gehen vorbei. Wenn sie um die Ecke biegen, werden im Hintergrund kurz Ministranten in ihren weiß-roten Gewändern sichtbar. Philippsburg, im März 1963: Evangelische und katholische Kirche begehen am gleichen Tag ein feierliches Ritual: die Konfirmation und die kirchliche Entlassfeier der katholischen Volksschüler, die von der Schule bereits verabschiedet wurden (Vergleich: Weißer Sonntag in Philippsburg 1962).
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Die Konfirmation ist das Ja zur eigenen Taufe, das mit dem Festgottesdienst öffentlich bekräftigt wird. Sie steht – mit dem Erwerb der Religionsmündigkeit – für den Eintritt ins religiöse Erwachsenenalter. Für viele der Konfirmandinnen und Konfirmanden stellt sie zugleich die Schwelle ins bürgerliche Erwachsenenleben dar. In den 1960er Jahren – das Schuljahr endete noch im Frühjahr – fiel sie für die Volksschüler mit dem Ende der 8-jährigen Schulzeit zusammen.
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Die beiden Kirchen teilen sich die Szene ihres Auftritts. Der Zug der Konfirmanden und der Zug der Entlassschüler gehen in die entgegengesetzte Richtung. Unscheinbar überschneiden sich die Bewegungen in der Einstellung zu Beginn des Films: Einige der Ministranten, die im Hintergrund zu sehen sind, drehen neugierig den Kopf in Richtung Konfirmanden. Die beiden Kirchen teilen sich die Szene im Sonnenlicht dieses Sonntags –  und sie suchen sie auf je eigene Weise in Besitz zu nehmen im ‚Medium‘ der Prozession.
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Die Szene ist vertraut, der Schauplatz ist die Philippsburger Söternstraße. Die Konfirmanden biegen um die Ecke und kommen in einer halbnahen Einstellung in den Blick mit dem Pfarrer und den Kirchenvertretern vorneweg. Sie treten in das Bild ein und wieder heraus. Das filmische Bild lässt ihre Bewegung mehr noch als die Bewegung des Voranschreitens erscheinen, die die Prozession ist. Die Szene zeigt sich im Bildraum zugleich auf einer anderen Ebene, wenn sie sich in der nächsten Einstellung auf die Tiefe der Straße öffnet. In das Bild hineinschreitend bewegt sich der Zug der Konfirmanden letztlich nicht mehr nur im Raum des Alltags: Die Fassaden von der Sonne erleuchtet, die Straße in Licht- und Schattenflächen zerlegt – es ist auch ein anderer Raum, eine Szene, in der sich die Prozession ihren eigenen Raum schafft, in dem die Konfirmandinnen und Konfirmanden in einen neuen Lebensabschnitt hineingehen. Mit der Prozession trennen und verbinden sich für sie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Einstellung schließt sich nahtlos an und sie wird zugleich zu einem herausgehobenen Moment: Im bewegten Bild tritt die Prozession für einen Augenblick als das hervor, was sie ist – ein Medium, in dem sich in diesem Fall der Übergang in eine neue Phase des Lebens vollzieht.
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Dann defiliert der Zug der katholischen Schüler an der Kamera vorbei, in der Söternstraße in die Gegenrichtung gehend. Die Szene wiederholt sich anders. Der Zug schreitet in der Halbnahen direkt an der Kamera vorbei – der Kopf eines Trompeters, der sich umdreht, kommt groß ins Bild. Hinter der Blaskapelle erscheint der Pfarrer mit den Ministranten, schließlich die Hauptpersonen, die Entlassschüler, die Größeren weiter hinten, viele der jungen Frauen in hellen Kostümen. Sie tauchen auf in der Bewegung der Prozession, indem sie auf die Kamera zugehen – und sie werden noch einmal sichtbar im Raum der Straße, wenn sie sich von der Kamera entfernen. Die katholische Prozession gewinnt Form, hebt sich ab in ihren Abschnitten auch durch die Farben. Und sie wird am Schluss zum Teil des Straßenraumes, der sich auftut mit einem leichten Schwenk – einer Straße, die wiederum mehr ist als nur Alltagsraum: eines Bildraumes, der sich mit der Prozession auch verwandelt in den Weg des Übergangs, den die Schüler gehen an diesem Sonntag.
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Die Prozessionszüge der Konfirmanden und der katholischen Entlassschüler verweisen aufeinander – sie sind nahezu parallel geschnitten. Sie werden zum Medium, in dem sich die beiden Kirchen im Kontrast darstellen: zurückhaltend und zurückgenommen bei der evangelischen, opulent und farbig bei der katholischen. Die Prozessionen beziehen sich aufeinander – und sie treten in ihrer Bewegung des Voranschreitens auch jenseits des bekannten Rituals hervor. Die Prozessionen können als die rituellen Aufführungen sichtbar werden, die sie sind. In den bewegten Bildern des Films können sie für Augenblicke im Zwischen von alltäglichem und sakralem Raum erscheinen – als die Szene, die für Jugendlichen zur Schwelle des Übergangs wird.
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Reiner Bader
 
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Version du 10 janvier 2020 à 15:54


Avertissement[1]

Résumé


Konfirmation in Philippsburg

Description


Festzug durch die Stadt mit Musikkapelle.

Métadonnées

N° support :  LFS01421 3
Date :  1963
Coloration :  Couleur
Son :  Muet
Durée :  00:02:04
Format original :  8 mm
Genre :  Film amateur
Thématiques :  Identité, Traditions, Fêtes et évènements religieux

Contexte et analyse


Die erste, kurze Einstellung des Films wirkt fast schon abstrakt: eine Fahne mit Kreuz, an einer Mauer hängend, die weit in das Bild hineinragt. Es verschwindet mit einem Ruck und der Raum öffnet sich: Eine Blaskapelle spielt in einem Garten, Konfirmanden gehen vorbei. Wenn sie um die Ecke biegen, werden im Hintergrund kurz Ministranten in ihren weiß-roten Gewändern sichtbar. Philippsburg, im März 1963: Evangelische und katholische Kirche begehen am gleichen Tag ein feierliches Ritual: die Konfirmation und die kirchliche Entlassfeier der katholischen Volksschüler, die von der Schule bereits verabschiedet wurden (Vergleich: Weißer Sonntag in Philippsburg 1962).

Die Konfirmation ist das Ja zur eigenen Taufe, das mit dem Festgottesdienst öffentlich bekräftigt wird. Sie steht – mit dem Erwerb der Religionsmündigkeit – für den Eintritt ins religiöse Erwachsenenalter. Für viele der Konfirmandinnen und Konfirmanden stellt sie zugleich die Schwelle ins bürgerliche Erwachsenenleben dar. In den 1960er Jahren – das Schuljahr endete noch im Frühjahr – fiel sie für die Volksschüler mit dem Ende der 8-jährigen Schulzeit zusammen.

Die beiden Kirchen teilen sich die Szene ihres Auftritts. Der Zug der Konfirmanden und der Zug der Entlassschüler gehen in die entgegengesetzte Richtung. Unscheinbar überschneiden sich die Bewegungen in der Einstellung zu Beginn des Films: Einige der Ministranten, die im Hintergrund zu sehen sind, drehen neugierig den Kopf in Richtung Konfirmanden. Die beiden Kirchen teilen sich die Szene im Sonnenlicht dieses Sonntags – und sie suchen sie auf je eigene Weise in Besitz zu nehmen im ‚Medium‘ der Prozession.

Die Szene ist vertraut, der Schauplatz ist die Philippsburger Söternstraße. Die Konfirmanden biegen um die Ecke und kommen in einer halbnahen Einstellung in den Blick mit dem Pfarrer und den Kirchenvertretern vorneweg. Sie treten in das Bild ein und wieder heraus. Das filmische Bild lässt ihre Bewegung mehr noch als die Bewegung des Voranschreitens erscheinen, die die Prozession ist. Die Szene zeigt sich im Bildraum zugleich auf einer anderen Ebene, wenn sie sich in der nächsten Einstellung auf die Tiefe der Straße öffnet. In das Bild hineinschreitend bewegt sich der Zug der Konfirmanden letztlich nicht mehr nur im Raum des Alltags: Die Fassaden von der Sonne erleuchtet, die Straße in Licht- und Schattenflächen zerlegt – es ist auch ein anderer Raum, eine Szene, in der sich die Prozession ihren eigenen Raum schafft, in dem die Konfirmandinnen und Konfirmanden in einen neuen Lebensabschnitt hineingehen. Mit der Prozession trennen und verbinden sich für sie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Einstellung schließt sich nahtlos an und sie wird zugleich zu einem herausgehobenen Moment: Im bewegten Bild tritt die Prozession für einen Augenblick als das hervor, was sie ist – ein Medium, in dem sich in diesem Fall der Übergang in eine neue Phase des Lebens vollzieht.

Dann defiliert der Zug der katholischen Schüler an der Kamera vorbei, in der Söternstraße in die Gegenrichtung gehend. Die Szene wiederholt sich anders. Der Zug schreitet in der Halbnahen direkt an der Kamera vorbei – der Kopf eines Trompeters, der sich umdreht, kommt groß ins Bild. Hinter der Blaskapelle erscheint der Pfarrer mit den Ministranten, schließlich die Hauptpersonen, die Entlassschüler, die Größeren weiter hinten, viele der jungen Frauen in hellen Kostümen. Sie tauchen auf in der Bewegung der Prozession, indem sie auf die Kamera zugehen – und sie werden noch einmal sichtbar im Raum der Straße, wenn sie sich von der Kamera entfernen. Die katholische Prozession gewinnt Form, hebt sich ab in ihren Abschnitten auch durch die Farben. Und sie wird am Schluss zum Teil des Straßenraumes, der sich auftut mit einem leichten Schwenk – einer Straße, die wiederum mehr ist als nur Alltagsraum: eines Bildraumes, der sich mit der Prozession auch verwandelt in den Weg des Übergangs, den die Schüler gehen an diesem Sonntag.

Die Prozessionszüge der Konfirmanden und der katholischen Entlassschüler verweisen aufeinander – sie sind nahezu parallel geschnitten. Sie werden zum Medium, in dem sich die beiden Kirchen im Kontrast darstellen: zurückhaltend und zurückgenommen bei der evangelischen, opulent und farbig bei der katholischen. Die Prozessionen beziehen sich aufeinander – und sie treten in ihrer Bewegung des Voranschreitens auch jenseits des bekannten Rituals hervor. Die Prozessionen können als die rituellen Aufführungen sichtbar werden, die sie sind. In den bewegten Bildern des Films können sie für Augenblicke im Zwischen von alltäglichem und sakralem Raum erscheinen – als die Szene, die für Jugendlichen zur Schwelle des Übergangs wird.

Reiner Bader

Lieux ou monuments


Philippsburg



  1. Cette fiche est en cours de rédaction. À ce titre elle peut être inachevée et contenir des erreurs.