Bau Kläranlage (LFS 01421 4) : Différence entre versions

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|Resume_de=Verschiedene Baumaßnahmen in Philippsburg
 
|Resume_de=Verschiedene Baumaßnahmen in Philippsburg
 
|Description_de=Bau der Kläranlage, Bau der Wasserleitung zur Rheinschanzinsel, Altrheinsiedlung, Straßenbau, Mittagspause bei Rodi & Wienenberger, Esso Tankstelle Steidinger, Umbau Bahnübergang zum Friedhof.
 
|Description_de=Bau der Kläranlage, Bau der Wasserleitung zur Rheinschanzinsel, Altrheinsiedlung, Straßenbau, Mittagspause bei Rodi & Wienenberger, Esso Tankstelle Steidinger, Umbau Bahnübergang zum Friedhof.
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|Contexte_et_analyse_de=Die erste Einstellung des Films rückt einen vertrauten Kontrast ins Bild. Die abgezirkelten Erdaufschüttungen für die Kläranlage setzen sich grau ab von der Naturlandschaft im Hintergrund, der Wiese und den kahlen Bäumen. Selbst mit einer Kläranlage dringt die Technik ein Stück weiter vor in den Naturraum, muss die Landschaft dem Fortschritt und der Notwendigkeit Platz machen. Auch in den Bauarbeiten des Jahres 1963 in Philippsburg spiegelt sich diese Problematik – zu einer Zeit, als der technische Fortschritt noch weitgehend unhinterfragt war.
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Die Kamera schwenkt langsam über die Baustelle der Kläranlage, die geometrischen Formen, die bereits zu sehen sind, lassen spätere Anlageteile wie die Klärbecken erkennen. Der Amateurfilmer beobachtet aus der Distanz, er scheint sich als Chronist der Bautätigkeit zu verstehen, die zu dieser Zeit stattfand. Und gleich schon ist der Film bei der nächsten Baustelle, dem Bau der Wasserleitung zur Rheinschanzinsel. Ein Bagger steht mit Rohrteilen im Grünen, im Hintergrund einige Wohnhäuser. Die Kamera bleibt auch im Folgenden auf Abstand: Bei den Erdarbeiten ist die Natur immer noch mit im Bild, ein grüner Streifen Wiese am oberen Rand und blühende Zweige im Vordergrund. Der Bagger, der den Kanal aushebt und die beiden Arbeiter, die dazwischen auftauchen, sind dann wieder mitten im Grünen – Bauarbeiten werden sichtbar an der Grenze von Natur und Kultur.
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Die nächste Baustelle ist die Altrheinsiedlung, die in den 1960er Jahren von der Wohnbaugesellschaft „Neue Heimat“ gebaut wurde. 1960 war Philippsburg Garnisonsstadt geworden, und ein großer Teil der Bundeswehrangehörigen zog mit Familie in die Stadt – neuer Wohnraum wurde nicht nur in der Nähe des Altrheins geschaffen. Die Aufnahmen in der Totalen beschränken sich auf die Dokumentation. Die Straße ist noch ungeteert, und die Frauen mit den Fahrrädern kommen aus Einfamilienhäusern, die alle nach demselben architektonischen Muster gebaut sind.
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Vom Stadtrand in die Innenstadt: Straßenbauarbeiten an der Udenheimer Straße sind es in diesem Fall, die die Chronik der Bautätigkeiten fortsetzen. Zwei Einstellungen von Arbeitern, die sich beraten, gehen gleich nah heran, bevor die Totale folgt – eine Straße, aufgerissen und im Dreck versinkend. Der Amateurfilmer erweist sich mehr und mehr als der beflissene Chronist, der festhält, was gewesen ist und es der Nachwelt überliefert. Die bewegten Bilder des Films lassen die Materialität des Sichtbaren gerade beim Bauen hervortreten: so wenn die beiden roten Lastwagen sich langsam über den Schutt der Straße bewegen; oder wenn dann auf eine andere Straßenbaustelle geschnitten wird, auf die Arbeit an einem neuen Gehweg, bei der Arbeiter und Fußgänger vor dem Kindergarten Sankt Franziskus ein „Bild“ des Alltags abgeben.
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Die alltäglichen Bewegungsabläufe sind es auch, die im nächsten Teil des Films die Aufmerksamkeit auf sich ziehen – ohne dass eine Bautätigkeit in den Blick kommt. Es sind Frauen, die entlang der Weiße-Tor-Straße aus der Mittagspause in die Firma zurückkommen – Rodi und Wienenburger, eine Firma für veredelte Metallarbeiten. Die Kamera schwenkt mit den Frauen mit, lässt sie im Eingangstor verschwinden und nimmt nach einem Schnitt diejenigen in den Blick, die von der anderen Seite zurückeilen. Es sind Alltagsbilder, die den Alltag als solchen in seinen unscheinbaren Abläufen dokumentieren – so wie auch die folgende Sequenz an der Esso-Tankstelle in der Söternstraße. Zunächst ist nur das Esso-Schild am Bildrand zu sehen, wenn Militärlaster auf die Kamera zu fahren. Ein Schnitt auf die Tankstelle geht über in einen Schwenk: Ein Auto biegt in Richtung Tankstelle ab – ein alltäglicher Vorgang, der ansonsten nicht wahrgenommen wird.
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Nach dem Blick in die Tiefe der Straße zieht das Bild im nächsten Teil zunächst in die Fläche. Ein Militärjeep wird von einem Arbeiter über die Absperrung am Bahnübergang zum Friedhof gewunken. Noch einmal kommt der Film auf sein Thema, die Bautätigkeit in Philippsburg, zurück. Ein Lastwagen, daneben Arbeiter, die Material am Boden verteilen – die Baustelle am Bahnübergang ist nur kurz zu sehen, bevor eine Lokomotive das Bild besetzt. Mit einem Schwenk huscht sie an den Arbeitern am Bahnübergang vorbei. Die Bauarbeiten verschwinden in einem Bild von Bewegung – in einem Alltagsbild, das man kennt, das erst im Film wahrnehmbar wird in seiner Flüchtigkeit. Reiner Bader
 
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Version du 7 février 2020 à 16:50


Avertissement[1]

Résumé


Verschiedene Baumaßnahmen in Philippsburg

Description


Bau der Kläranlage, Bau der Wasserleitung zur Rheinschanzinsel, Altrheinsiedlung, Straßenbau, Mittagspause bei Rodi & Wienenberger, Esso Tankstelle Steidinger, Umbau Bahnübergang zum Friedhof.

Métadonnées

N° support :  LFS 01421 4
Date :  1963
Coloration :  Couleur
Son :  Muet
Durée :  00:03:17
Format original :  8 mm
Genre :  Film amateur
Thématiques :  Identité, Traditions, Vie rurale
Institution d'origine :  Haus des Dokumentarfilms

Contexte et analyse


Die erste Einstellung des Films rückt einen vertrauten Kontrast ins Bild. Die abgezirkelten Erdaufschüttungen für die Kläranlage setzen sich grau ab von der Naturlandschaft im Hintergrund, der Wiese und den kahlen Bäumen. Selbst mit einer Kläranlage dringt die Technik ein Stück weiter vor in den Naturraum, muss die Landschaft dem Fortschritt und der Notwendigkeit Platz machen. Auch in den Bauarbeiten des Jahres 1963 in Philippsburg spiegelt sich diese Problematik – zu einer Zeit, als der technische Fortschritt noch weitgehend unhinterfragt war.

Die Kamera schwenkt langsam über die Baustelle der Kläranlage, die geometrischen Formen, die bereits zu sehen sind, lassen spätere Anlageteile wie die Klärbecken erkennen. Der Amateurfilmer beobachtet aus der Distanz, er scheint sich als Chronist der Bautätigkeit zu verstehen, die zu dieser Zeit stattfand. Und gleich schon ist der Film bei der nächsten Baustelle, dem Bau der Wasserleitung zur Rheinschanzinsel. Ein Bagger steht mit Rohrteilen im Grünen, im Hintergrund einige Wohnhäuser. Die Kamera bleibt auch im Folgenden auf Abstand: Bei den Erdarbeiten ist die Natur immer noch mit im Bild, ein grüner Streifen Wiese am oberen Rand und blühende Zweige im Vordergrund. Der Bagger, der den Kanal aushebt und die beiden Arbeiter, die dazwischen auftauchen, sind dann wieder mitten im Grünen – Bauarbeiten werden sichtbar an der Grenze von Natur und Kultur.

Die nächste Baustelle ist die Altrheinsiedlung, die in den 1960er Jahren von der Wohnbaugesellschaft „Neue Heimat“ gebaut wurde. 1960 war Philippsburg Garnisonsstadt geworden, und ein großer Teil der Bundeswehrangehörigen zog mit Familie in die Stadt – neuer Wohnraum wurde nicht nur in der Nähe des Altrheins geschaffen. Die Aufnahmen in der Totalen beschränken sich auf die Dokumentation. Die Straße ist noch ungeteert, und die Frauen mit den Fahrrädern kommen aus Einfamilienhäusern, die alle nach demselben architektonischen Muster gebaut sind.

Vom Stadtrand in die Innenstadt: Straßenbauarbeiten an der Udenheimer Straße sind es in diesem Fall, die die Chronik der Bautätigkeiten fortsetzen. Zwei Einstellungen von Arbeitern, die sich beraten, gehen gleich nah heran, bevor die Totale folgt – eine Straße, aufgerissen und im Dreck versinkend. Der Amateurfilmer erweist sich mehr und mehr als der beflissene Chronist, der festhält, was gewesen ist und es der Nachwelt überliefert. Die bewegten Bilder des Films lassen die Materialität des Sichtbaren gerade beim Bauen hervortreten: so wenn die beiden roten Lastwagen sich langsam über den Schutt der Straße bewegen; oder wenn dann auf eine andere Straßenbaustelle geschnitten wird, auf die Arbeit an einem neuen Gehweg, bei der Arbeiter und Fußgänger vor dem Kindergarten Sankt Franziskus ein „Bild“ des Alltags abgeben.

Die alltäglichen Bewegungsabläufe sind es auch, die im nächsten Teil des Films die Aufmerksamkeit auf sich ziehen – ohne dass eine Bautätigkeit in den Blick kommt. Es sind Frauen, die entlang der Weiße-Tor-Straße aus der Mittagspause in die Firma zurückkommen – Rodi und Wienenburger, eine Firma für veredelte Metallarbeiten. Die Kamera schwenkt mit den Frauen mit, lässt sie im Eingangstor verschwinden und nimmt nach einem Schnitt diejenigen in den Blick, die von der anderen Seite zurückeilen. Es sind Alltagsbilder, die den Alltag als solchen in seinen unscheinbaren Abläufen dokumentieren – so wie auch die folgende Sequenz an der Esso-Tankstelle in der Söternstraße. Zunächst ist nur das Esso-Schild am Bildrand zu sehen, wenn Militärlaster auf die Kamera zu fahren. Ein Schnitt auf die Tankstelle geht über in einen Schwenk: Ein Auto biegt in Richtung Tankstelle ab – ein alltäglicher Vorgang, der ansonsten nicht wahrgenommen wird.

Nach dem Blick in die Tiefe der Straße zieht das Bild im nächsten Teil zunächst in die Fläche. Ein Militärjeep wird von einem Arbeiter über die Absperrung am Bahnübergang zum Friedhof gewunken. Noch einmal kommt der Film auf sein Thema, die Bautätigkeit in Philippsburg, zurück. Ein Lastwagen, daneben Arbeiter, die Material am Boden verteilen – die Baustelle am Bahnübergang ist nur kurz zu sehen, bevor eine Lokomotive das Bild besetzt. Mit einem Schwenk huscht sie an den Arbeitern am Bahnübergang vorbei. Die Bauarbeiten verschwinden in einem Bild von Bewegung – in einem Alltagsbild, das man kennt, das erst im Film wahrnehmbar wird in seiner Flüchtigkeit. Reiner Bader

Lieux ou monuments


Philippsburg



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