Fête hitlérienne à Gengenbach (0026FN0013) : Différence entre versions

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|Contexte_et_analyse_de=1933 filmte Paul Spindler aus Strasburg mit seiner Amateurfilmkamera Pathé-Baby im Format 9,5-mm einige kurze Szenen in Gengenbach von 36 Sekunden Länge. Leider hat er keine Aufzeichnungen oder Notizen zu seinem Film hinterlassen. Weder ist bekannt, wann genau er seine Aufnahmen machte, noch welches Ereignis er filmte. Es ist ein sehr kurzes Fragment, etwas unscharf und meist sehr wackelig und zu dunkel. Ins Auge fallen als erstes Hakenkreuzflaggen und Menschen, die sich auf einer großen Wiese versammelt haben. Das Wetter scheint angenehm zu sein, die Menschen tragen eher sommerliche Kleidung. Es gibt wenig Menschen in Uniform und für eine NS-Veranstaltung zu wenige Hakenkreuzfahnen.
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Insgesamt hat Paul Spindler neun Einstellungen gefilmt. Die erste zeigt eindeutig den Eingang des Gengenbacher Rathauses. Rechts vom Eingang steht ein Pferdefuhrwerk mit zwei Pferden und einem geschmückten Wagen mit einigten Menschen: ein Mann, zwei erwachsene Frauen und mehrere Kinder sind am Wagen beschäftigt. Am Rathaus selber ist links vom Eingang etwas Blumenschmuck zu erkennen. Die zweite Einstellung ist der Blick vom Marktplatz Richtung oberes Stadttor. Am Rathaus sind zahlreiche Hakenkreuz- und Reichsflaggen zu erkennen. Der Flaggenerlass durch Reichspräsident von Hindenburg am 12. März 1933 besagte, dass bei offiziellen Anlässen bis zur endgültigen Klärung die bisherige Reichsflagge mit Schwarz Weiß Rot zusammen mit der Hakenkreuzflagge gehisst werden soll. Eine Gruppe junger Mädchen in weißen Kleidern läuft aus Richtung des oberen Stadttors kommend Richtung Rathaus. Ein kleiner Junge in kurzen Hosen steht auf dem Marktplatz mit Blick in Richtung Rathauseingang und Fuhrwerk. Es folgt ein Schnitt auf den Marktbrunnen mit seiner Ritterfigur „Schwed“. Die beiden Pferde des Fuhrwerks trinken aus dem Brunnen. Durch die geänderte Kameraposition sind nun auch deutlich Flaggen entlang der Straße erkennbar. Ein Paar bewegt sich auf dem Marktplatz, sonst ist dieser menschenleer.
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Die nächste Einstellung zeigt eine große Wiese mit vielen Menschen. Man sieht Leute auf Bänken sitzen. Einige Nadelbäume sind geschmückt. Im Hintergrund sind auffällige Gebäude wie eine Kirche und ein Schul- oder Verwaltungsgebäude sowie ein Umspannturm zu erkennen. Einige wenige Masten mit Hakenkreuzflaggen sind auf der Wiese aufgestellt. Bei einem Schwenk der Kamera werden einige Buden sichtbar. Ein geschmückter Wagen mit einem nicht lesbaren Schriftzug kommt rechts ins Bild. Die meisten Menschen gruppieren sich um etwas, vielleicht einen Wettkampf oder Musik. Die Kamera fängt in der nächsten Einstellung einzelne Personen auf einer Streuobstwiese ein. Eine jüngere Frau lehnt sich gegen einen Baum, eine etwas ältere Frau mit Hut lacht in die Kamera, eine dritte Person kommt nah von links ins Bild gelaufen. Schnitt auf drei junge Frauen in weißer Kleidung, die Kamera folgt ihnen. Ein weiter Kameraschwenk fängt die große Wiese mit den vielen Menschen ein, die Buden und den markanten Turm. Schnitt auf eine Gruppe von vier Kindern, die sich eindeutig mit Blick und Körperhaltung in Richtung der Stände rechts orientieren. Einzig ein Kleinkind mit Lockenkopf in einem Kinderwagen schaut in Richtung der Kamera. Die nächsten Szenen sind zu dunkel und kaum zu erkennen, aber durch digitale Aufhellung werden Details erkennbar. Auf der Festwiese sind einige Menschen in SA-Uniformen zu sehen. Einige junge Frauen tragen die Uniform des Bunds deutscher Mädel (BDM). Die letzte Szene ist schwer zu erkennen. Sie zeigt eine Kapelle, anscheinend in einem Weinberg.
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Intensive Recherchen im Stadtarchiv, in zeitgenössischen Zeitungen sowie im Internet bringen das Ergebnis, dass die Aufnahmen der Wiese in Berghaupten bei Gengenbach entstanden sind. Durch mehrere Quellen und unter Berücksichtigung der Wetterverhältnisse können letztendlich zwei Ereignisse in Frage kommen, die in dem Fragment dokumentiert sind. Es könnte die 1. Mai Feier sein, die die Nationalsozialisten als Ehrentag für die Arbeit groß aufgezogen haben inklusive der Übertragung von Reden aus Berlin. Der 1. Mai 1933 ist ein Montag und Feiertag bei voller Lohnfortzahlung. Das Wetter ist eher wechselhaft, aber mit angenehmen 16°C bis 20°C. Allerdings wird in den Artikeln die Festwiese in Berghaupten nicht erwähnt.
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Eine zweite Möglichkeit ist ein Jahrmarkt in Berghaupten, das sogenannte Jörgenfest. Seit 1870 feiert die Pfarrgemeinde zu Ehren des Namensgebers und Schutzpatrons der ortsansässigen Kirche St. Georg das Jörgenfest am 23. April; 1933 ist dies ein Sonntag. Dazu passt, dass in dem Amateurfilm von Paul Spindler am Rande der großen Wiese Stände und Buden zu sehen sind und es erklärt, dass der Marktplatz in Gengenbach menschenleer ist. Allerdings ist das Wetter an diesem Tag eher kühl. Letztlich ließen sich also die Orte klären, aber nicht welche Veranstaltung von Paul Spindler aufgenommen wurde und wann dies Ereignis stattgefunden hat.
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André Pörner
 
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Version du 1 avril 2020 à 16:50


Avertissement[1]

Métadonnées

N° support :  0026FN0013
Date :  1933
Coloration :  Noir et blanc
Son :  Muet
Durée :  00:00:37
Cinéastes :  Spindler, Paul
Format original :  9,5 mm
Genre :  Film amateur
Institution d'origine :  MIRA

Contexte et analyse


1933 filmte Paul Spindler aus Strasburg mit seiner Amateurfilmkamera Pathé-Baby im Format 9,5-mm einige kurze Szenen in Gengenbach von 36 Sekunden Länge. Leider hat er keine Aufzeichnungen oder Notizen zu seinem Film hinterlassen. Weder ist bekannt, wann genau er seine Aufnahmen machte, noch welches Ereignis er filmte. Es ist ein sehr kurzes Fragment, etwas unscharf und meist sehr wackelig und zu dunkel. Ins Auge fallen als erstes Hakenkreuzflaggen und Menschen, die sich auf einer großen Wiese versammelt haben. Das Wetter scheint angenehm zu sein, die Menschen tragen eher sommerliche Kleidung. Es gibt wenig Menschen in Uniform und für eine NS-Veranstaltung zu wenige Hakenkreuzfahnen. Insgesamt hat Paul Spindler neun Einstellungen gefilmt. Die erste zeigt eindeutig den Eingang des Gengenbacher Rathauses. Rechts vom Eingang steht ein Pferdefuhrwerk mit zwei Pferden und einem geschmückten Wagen mit einigten Menschen: ein Mann, zwei erwachsene Frauen und mehrere Kinder sind am Wagen beschäftigt. Am Rathaus selber ist links vom Eingang etwas Blumenschmuck zu erkennen. Die zweite Einstellung ist der Blick vom Marktplatz Richtung oberes Stadttor. Am Rathaus sind zahlreiche Hakenkreuz- und Reichsflaggen zu erkennen. Der Flaggenerlass durch Reichspräsident von Hindenburg am 12. März 1933 besagte, dass bei offiziellen Anlässen bis zur endgültigen Klärung die bisherige Reichsflagge mit Schwarz Weiß Rot zusammen mit der Hakenkreuzflagge gehisst werden soll. Eine Gruppe junger Mädchen in weißen Kleidern läuft aus Richtung des oberen Stadttors kommend Richtung Rathaus. Ein kleiner Junge in kurzen Hosen steht auf dem Marktplatz mit Blick in Richtung Rathauseingang und Fuhrwerk. Es folgt ein Schnitt auf den Marktbrunnen mit seiner Ritterfigur „Schwed“. Die beiden Pferde des Fuhrwerks trinken aus dem Brunnen. Durch die geänderte Kameraposition sind nun auch deutlich Flaggen entlang der Straße erkennbar. Ein Paar bewegt sich auf dem Marktplatz, sonst ist dieser menschenleer. Die nächste Einstellung zeigt eine große Wiese mit vielen Menschen. Man sieht Leute auf Bänken sitzen. Einige Nadelbäume sind geschmückt. Im Hintergrund sind auffällige Gebäude wie eine Kirche und ein Schul- oder Verwaltungsgebäude sowie ein Umspannturm zu erkennen. Einige wenige Masten mit Hakenkreuzflaggen sind auf der Wiese aufgestellt. Bei einem Schwenk der Kamera werden einige Buden sichtbar. Ein geschmückter Wagen mit einem nicht lesbaren Schriftzug kommt rechts ins Bild. Die meisten Menschen gruppieren sich um etwas, vielleicht einen Wettkampf oder Musik. Die Kamera fängt in der nächsten Einstellung einzelne Personen auf einer Streuobstwiese ein. Eine jüngere Frau lehnt sich gegen einen Baum, eine etwas ältere Frau mit Hut lacht in die Kamera, eine dritte Person kommt nah von links ins Bild gelaufen. Schnitt auf drei junge Frauen in weißer Kleidung, die Kamera folgt ihnen. Ein weiter Kameraschwenk fängt die große Wiese mit den vielen Menschen ein, die Buden und den markanten Turm. Schnitt auf eine Gruppe von vier Kindern, die sich eindeutig mit Blick und Körperhaltung in Richtung der Stände rechts orientieren. Einzig ein Kleinkind mit Lockenkopf in einem Kinderwagen schaut in Richtung der Kamera. Die nächsten Szenen sind zu dunkel und kaum zu erkennen, aber durch digitale Aufhellung werden Details erkennbar. Auf der Festwiese sind einige Menschen in SA-Uniformen zu sehen. Einige junge Frauen tragen die Uniform des Bunds deutscher Mädel (BDM). Die letzte Szene ist schwer zu erkennen. Sie zeigt eine Kapelle, anscheinend in einem Weinberg. Intensive Recherchen im Stadtarchiv, in zeitgenössischen Zeitungen sowie im Internet bringen das Ergebnis, dass die Aufnahmen der Wiese in Berghaupten bei Gengenbach entstanden sind. Durch mehrere Quellen und unter Berücksichtigung der Wetterverhältnisse können letztendlich zwei Ereignisse in Frage kommen, die in dem Fragment dokumentiert sind. Es könnte die 1. Mai Feier sein, die die Nationalsozialisten als Ehrentag für die Arbeit groß aufgezogen haben inklusive der Übertragung von Reden aus Berlin. Der 1. Mai 1933 ist ein Montag und Feiertag bei voller Lohnfortzahlung. Das Wetter ist eher wechselhaft, aber mit angenehmen 16°C bis 20°C. Allerdings wird in den Artikeln die Festwiese in Berghaupten nicht erwähnt. Eine zweite Möglichkeit ist ein Jahrmarkt in Berghaupten, das sogenannte Jörgenfest. Seit 1870 feiert die Pfarrgemeinde zu Ehren des Namensgebers und Schutzpatrons der ortsansässigen Kirche St. Georg das Jörgenfest am 23. April; 1933 ist dies ein Sonntag. Dazu passt, dass in dem Amateurfilm von Paul Spindler am Rande der großen Wiese Stände und Buden zu sehen sind und es erklärt, dass der Marktplatz in Gengenbach menschenleer ist. Allerdings ist das Wetter an diesem Tag eher kühl. Letztlich ließen sich also die Orte klären, aber nicht welche Veranstaltung von Paul Spindler aufgenommen wurde und wann dies Ereignis stattgefunden hat.

André Pörner



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