Alemaniische Woche (LFS 02297 4) : Différence entre versions

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Musikband und Redner auf der Bühne, tanzende Paare.  
 
Musikband und Redner auf der Bühne, tanzende Paare.  
 
Spaziergänger an der Dreisam.
 
Spaziergänger an der Dreisam.
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|Contexte_et_analyse_de=Der Farbfilm wurde 1970 zum 850-jährigen Jubiläum der Stadt Freiburg von Helmut Eckert mit einer 16mm-Kamera gedreht und mit Musik unterlegt. Er ist Teil seines Films zum Stadtjubiläum. Als einer der Höhepunkte wurde die „Alemannische Woche“ bezeichnet, die hier dokumentiert ist. Die erste Alemannische Woche fand 1926 mit einer „Vortragsfolge über Kultur und Kunst“ statt und wurde bis 1930 vom Verein „Badische Heimat e.V.“ organisiert. An diese Tradition wollte man anknüpfen. Die viertägige Veranstaltung begann am Montag, den 8. Juni und dauerte bis Donnerstag, den 11. Juni. Ursprünglich war 1970 ein Trachtentreffen in Gengenbach geplant, das wegen des großen internationalen Trachtentreffens (siehe Film: Großer Umzug) zum Jubiläum in Freiburg verschoben wurde. Mit der Programmgestaltung wurde der damalige städtische Direktor und Dialektdichter Karl Kurrus beauftragt.
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Der Film beginnt mit dem Werbeplakat für die Alemannische Woche und dann der „Eröffnung“. Die Aufnahme zeigt das Gemälde von Kaiser Joseph II, das im Kaisersaal des historischen Kaufhauses hängt. Davor steht ein aufwändiges Gesteck mit Steppenkerzen und Strahlen-Chrysanthemen. Nach Begrüßung der Ehrengäste  und Honoratioren wird die alemannische Woche durch Oberbürgermeister Dr. Eugen Keidel eröffnet. Zu sehen ist auch der Schriftsteller Richard Gäng (Scheffelpreisträger 1952) – allerdings beide nicht mit O-Ton. Stattdessen wird der Gesang des Freiburger Kinderchors, der im Anschluss zu sehen ist, unter die gesamte Aufnahme gelegt. Sie sind insgesamt zu dunkel, da die Räume von Eckert nicht genügend ausgeleuchtet werden konnten.
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Im Film zu sehen sind Impressionen aus der Stadt sowie Infotafeln mit dem Programm der Jubiläumswoche und die Schlossberg- und die Schauinsland-Seilbahn. Unterlegt sind die Bilder mit dem Lied: „Der Schwarzwälder im Breisgau“ von Johann Peter Hebel. Die Schauinsland-Bahn existiert bis heute in ihrer damaligen Form, während die Schlossberg-Seilbahn durch die Schlossbergbahn ersetzt wurde.
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In der nächsten Sequenz zeigt Eckert laut Zwischentitel den Jugendball in der Stadthalle am 9. Juni 1970. Gezeigt wird eine sechsköpfige Popgruppe auf der Bühne, die Ansprache eines nicht identifizierten Herrn und von Oberbürgermeister Dr. Keidel und schließlich tanzende Paare, die festlich gekleidet sind. Zum Abschluss ist ein Fahnenturm mit dem Logo der 850-Jahr-Feier und diversen Fahnen zu sehen, darunter die österreichische Flagge für die Partnerstadt Innsbruck (Partnerstadt seit 1963) sowie die italienische Flagge stellvertretend für die Stadt Padua (Partnerstadt seit 1967). Die französische Flagge ist auf dem Material nicht erkennbar (Besançon ist Partnerstadt seit 1959). Die rotweiße Flagge in der Mitte steht für Freiburg. Die letzte Einstellung zeigt Freiburgs das Ufer der Dreisam bei schönstem Sommerwetter.
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Verschiedene Programmpunkte der Alemannischen Woche werden in dem Film nicht gewürdigt. Am Dienstag, 9. Juni 1970 fand im Kaisersaal eine Dichterlesung unter dem Motto „D Heimetsproch in Wort un Lied“ („Die Heimatsprache in Wort und Lied“) statt. Die Lesungen waren alle in alemannischer Sprache. Baden war vertreten durch Hubert Baum, einem Freiburger Schriftsteller (Träger Hebelplakette 1970) und Gerhard Jung aus Lörrach. Für das Elsass kamen Prof. Emile Storck aus Guebwiler sowie der Bibliothekar Nathan Katz aus Mulhouse. Aus der Schweiz nahmen die Schriftsteller Hermann Schneider-Herold und Albert Bächtold (Hebelpreisträger 1964)  aus Zürich teil und aus Österreich Natalie Beer und Otto Borger. Zum Auftakt des Abends war es dem Organisator besonders wichtig, ein Zitat aus „Der Wegweiser“ von Johann Peter Hebel zu lesen, denn er war nicht nur badischer Landtagsabgeordneter in Karlsruhe, sondern beschäftigte sich viel mit der alemannischen Sprache und förderte die Bekanntheit der Mundart mit seinem berühmten Werk „Alemannische Gedichte“. Der Abend wurde musikalisch mit alemannischen Liedern vom Ensemble Vocal aus Colmar begleitet.
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Am Mittwoch, den 10. Juni 1970 fand im Theater im Kolpinghaus um 20:00 Uhr die Uraufführung des Stücks „Erasmus vom Stillen Winkel“ von Kurt Heynicke durch die Alemannische Bühne Freiburg statt. Am Donnerstag schloss Prof. Dr. Bruno Boesch, der damalige Rektor der Universität Freiburg, mit seinem Vortrag „Zweimal 850 Jahre Alemannisch“ das Programm ab. Dabei wurde er begleitet von Schwarzwälder Musikanten. Als Höhepunkt der 850-Jahres-Feier der Stadt Freiburg war die Alemannische Woche für die beteiligten Redner, Gäste und Muttersprachler aus Frankreich, Österreich, Deutschland und der Schweiz eine gelungene Fortführung der bis 1930 bestehenden „in der Vergangenheit durch politische Wirren gestörten Tradition“, wie es in einem Brief der Veranstalter nach Paris formuliert wurde. Auf der Einladungskarte betonte OB Keidel, „daß diese Veranstaltung die Menschen des gemeinsamen Sprachraumes auf dem Wege zu einem friedlichen Europa einander näherbringt.“ Es war ein gelungenes Vorhaben, die vier Länder zu vereinen, um sich gemeinsam über die alemannische Sprache und Kultur auszutauschen und ebnete den Weg für eine Weiterführung der traditionellen Alemannischen Woche. 
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Dennis Gründel
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|Bibliographie=Basler Hebelstiftung: https://www.hebelstiftung.ch/ (konsultiert 9.1.2021); Gäng, Richard: https://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/wlbblb_personen/116333251/
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G%C3%A4ng+Richard (konsultiert 9.1.2021); Kurrus, Karl: https://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/wlbblb_personen/1012381676/Kurrus+Karl (konsultiert 9.1.2021); Muettersproch-Gsellschaft - Der Schwarzwälder im Breisgau: https://www.alemannisch.de/de/gedichte/gedicht.php?id=14 (konsultiert 9.1.2021); Schauinslandbahn: https://www.schauinslandbahn.de/hoch-spannend/historie/ (konsultiert 9.1.2021); Schlossberg-Bahn: http://schlossberg-bahn.de/ (konsultiert 9.1.2021); Stadt Freiburg, Ehrenbürger: https://www.freiburg.de/pb/381355.html (konsultiert 9.1.2021); Stadt Freiburg, Städtepartnerschaften: https://www.freiburg.de/pb/,Lde/208768.html (konsultiert 9.1.2021); Stadtarchiv Freiburg i. Br., C5/2298 (1968/70): Stadtjubiläum – Alemannische Woche, Heft 1; Stadtarchiv Freiburg i. Br., C5/2294 (1968/71): Stadtjubiläum – Veranstaltungen der Ortsvereine, Heft 1, Erzählungen und Tonaufnahmen von Zeitzeugen aus dem Markgräflerland.
 
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Version du 31 janvier 2021 à 17:23


 Avertissement[1]

Événements filmés ou en lien


Alemannische Woche

Résumé


Alemanische Woche anlässlich des 850jährigen Stadtjubiläums von Freiburg

Description


Plakat: "Vom 7.-11. Juni 1970 Alemannische Woche zum Stadtjubiläum". ZT: Eröffnung. Eröffnung der Alemannischen Woche im Historischen Kaufhaussaal. Gäste treffen ein, begrüßen sich, Schwenks über Gäste. Mädchenchor mit Chorleiter, v.E. TC: 10:17:26 Schilder des Stadtjubiläums. Seilbahn auf den Schlossberg, Gondeln fahren ab. ZT: Juni 1970 Jugendball in der Stadthalle. Musikband und Redner auf der Bühne, tanzende Paare. Spaziergänger an der Dreisam.

Métadonnées

N° support :  LFS 02297 4
Date :  1970
Coloration :  Couleur
Son :  Sonore
Durée :  00:03:21
Format original :  16 mm
Langue :  Allemand
Genre :  Film amateur
Thématiques :  Identité, Traditions, Fêtes locales
Institution d'origine :  Haus des Dokumentarfilms

Contexte et analyse


Der Farbfilm wurde 1970 zum 850-jährigen Jubiläum der Stadt Freiburg von Helmut Eckert mit einer 16mm-Kamera gedreht und mit Musik unterlegt. Er ist Teil seines Films zum Stadtjubiläum. Als einer der Höhepunkte wurde die „Alemannische Woche“ bezeichnet, die hier dokumentiert ist. Die erste Alemannische Woche fand 1926 mit einer „Vortragsfolge über Kultur und Kunst“ statt und wurde bis 1930 vom Verein „Badische Heimat e.V.“ organisiert. An diese Tradition wollte man anknüpfen. Die viertägige Veranstaltung begann am Montag, den 8. Juni und dauerte bis Donnerstag, den 11. Juni. Ursprünglich war 1970 ein Trachtentreffen in Gengenbach geplant, das wegen des großen internationalen Trachtentreffens (siehe Film: Großer Umzug) zum Jubiläum in Freiburg verschoben wurde. Mit der Programmgestaltung wurde der damalige städtische Direktor und Dialektdichter Karl Kurrus beauftragt.

Der Film beginnt mit dem Werbeplakat für die Alemannische Woche und dann der „Eröffnung“. Die Aufnahme zeigt das Gemälde von Kaiser Joseph II, das im Kaisersaal des historischen Kaufhauses hängt. Davor steht ein aufwändiges Gesteck mit Steppenkerzen und Strahlen-Chrysanthemen. Nach Begrüßung der Ehrengäste und Honoratioren wird die alemannische Woche durch Oberbürgermeister Dr. Eugen Keidel eröffnet. Zu sehen ist auch der Schriftsteller Richard Gäng (Scheffelpreisträger 1952) – allerdings beide nicht mit O-Ton. Stattdessen wird der Gesang des Freiburger Kinderchors, der im Anschluss zu sehen ist, unter die gesamte Aufnahme gelegt. Sie sind insgesamt zu dunkel, da die Räume von Eckert nicht genügend ausgeleuchtet werden konnten. Im Film zu sehen sind Impressionen aus der Stadt sowie Infotafeln mit dem Programm der Jubiläumswoche und die Schlossberg- und die Schauinsland-Seilbahn. Unterlegt sind die Bilder mit dem Lied: „Der Schwarzwälder im Breisgau“ von Johann Peter Hebel. Die Schauinsland-Bahn existiert bis heute in ihrer damaligen Form, während die Schlossberg-Seilbahn durch die Schlossbergbahn ersetzt wurde.

In der nächsten Sequenz zeigt Eckert laut Zwischentitel den Jugendball in der Stadthalle am 9. Juni 1970. Gezeigt wird eine sechsköpfige Popgruppe auf der Bühne, die Ansprache eines nicht identifizierten Herrn und von Oberbürgermeister Dr. Keidel und schließlich tanzende Paare, die festlich gekleidet sind. Zum Abschluss ist ein Fahnenturm mit dem Logo der 850-Jahr-Feier und diversen Fahnen zu sehen, darunter die österreichische Flagge für die Partnerstadt Innsbruck (Partnerstadt seit 1963) sowie die italienische Flagge stellvertretend für die Stadt Padua (Partnerstadt seit 1967). Die französische Flagge ist auf dem Material nicht erkennbar (Besançon ist Partnerstadt seit 1959). Die rotweiße Flagge in der Mitte steht für Freiburg. Die letzte Einstellung zeigt Freiburgs das Ufer der Dreisam bei schönstem Sommerwetter.

Verschiedene Programmpunkte der Alemannischen Woche werden in dem Film nicht gewürdigt. Am Dienstag, 9. Juni 1970 fand im Kaisersaal eine Dichterlesung unter dem Motto „D Heimetsproch in Wort un Lied“ („Die Heimatsprache in Wort und Lied“) statt. Die Lesungen waren alle in alemannischer Sprache. Baden war vertreten durch Hubert Baum, einem Freiburger Schriftsteller (Träger Hebelplakette 1970) und Gerhard Jung aus Lörrach. Für das Elsass kamen Prof. Emile Storck aus Guebwiler sowie der Bibliothekar Nathan Katz aus Mulhouse. Aus der Schweiz nahmen die Schriftsteller Hermann Schneider-Herold und Albert Bächtold (Hebelpreisträger 1964) aus Zürich teil und aus Österreich Natalie Beer und Otto Borger. Zum Auftakt des Abends war es dem Organisator besonders wichtig, ein Zitat aus „Der Wegweiser“ von Johann Peter Hebel zu lesen, denn er war nicht nur badischer Landtagsabgeordneter in Karlsruhe, sondern beschäftigte sich viel mit der alemannischen Sprache und förderte die Bekanntheit der Mundart mit seinem berühmten Werk „Alemannische Gedichte“. Der Abend wurde musikalisch mit alemannischen Liedern vom Ensemble Vocal aus Colmar begleitet.

Am Mittwoch, den 10. Juni 1970 fand im Theater im Kolpinghaus um 20:00 Uhr die Uraufführung des Stücks „Erasmus vom Stillen Winkel“ von Kurt Heynicke durch die Alemannische Bühne Freiburg statt. Am Donnerstag schloss Prof. Dr. Bruno Boesch, der damalige Rektor der Universität Freiburg, mit seinem Vortrag „Zweimal 850 Jahre Alemannisch“ das Programm ab. Dabei wurde er begleitet von Schwarzwälder Musikanten. Als Höhepunkt der 850-Jahres-Feier der Stadt Freiburg war die Alemannische Woche für die beteiligten Redner, Gäste und Muttersprachler aus Frankreich, Österreich, Deutschland und der Schweiz eine gelungene Fortführung der bis 1930 bestehenden „in der Vergangenheit durch politische Wirren gestörten Tradition“, wie es in einem Brief der Veranstalter nach Paris formuliert wurde. Auf der Einladungskarte betonte OB Keidel, „daß diese Veranstaltung die Menschen des gemeinsamen Sprachraumes auf dem Wege zu einem friedlichen Europa einander näherbringt.“ Es war ein gelungenes Vorhaben, die vier Länder zu vereinen, um sich gemeinsam über die alemannische Sprache und Kultur auszutauschen und ebnete den Weg für eine Weiterführung der traditionellen Alemannischen Woche.

Dennis Gründel

Lieux ou monuments


Freiburg i.B.

Bibliographie


Basler Hebelstiftung: https://www.hebelstiftung.ch/ (konsultiert 9.1.2021); Gäng, Richard: https://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/wlbblb_personen/116333251/

G%C3%A4ng+Richard (konsultiert 9.1.2021); Kurrus, Karl: https://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/wlbblb_personen/1012381676/Kurrus+Karl (konsultiert 9.1.2021); Muettersproch-Gsellschaft - Der Schwarzwälder im Breisgau: https://www.alemannisch.de/de/gedichte/gedicht.php?id=14 (konsultiert 9.1.2021); Schauinslandbahn: https://www.schauinslandbahn.de/hoch-spannend/historie/ (konsultiert 9.1.2021); Schlossberg-Bahn: http://schlossberg-bahn.de/ (konsultiert 9.1.2021); Stadt Freiburg, Ehrenbürger: https://www.freiburg.de/pb/381355.html (konsultiert 9.1.2021); Stadt Freiburg, Städtepartnerschaften: https://www.freiburg.de/pb/,Lde/208768.html (konsultiert 9.1.2021); Stadtarchiv Freiburg i. Br., C5/2298 (1968/70): Stadtjubiläum – Alemannische Woche, Heft 1; Stadtarchiv Freiburg i. Br., C5/2294 (1968/71): Stadtjubiläum – Veranstaltungen der Ortsvereine, Heft 1, Erzählungen und Tonaufnahmen von Zeitzeugen aus dem Markgräflerland.



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