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|Description_de=ZT: Januar 1934 Buchheim-Titisee  
 
|Description_de=ZT: Januar 1934 Buchheim-Titisee  
 
Drei junge Hunde auf einer Treppe, Spaziergang der Familie in verschneiter Landschaft, Menschenmenge betrachtet ein Autorennen in schneebedecktem Gelände, darüber fliegt Doppeldecker D -822, v.E.
 
Drei junge Hunde auf einer Treppe, Spaziergang der Familie in verschneiter Landschaft, Menschenmenge betrachtet ein Autorennen in schneebedecktem Gelände, darüber fliegt Doppeldecker D -822, v.E.
|Contexte_et_analyse_de=Der kurze stumme Schwarzweißfilm im 16mm Format dokumentiert die Ereignisse am Titisee-Buchheim im Januar 1934, wie ein Titel zu Beginn verrät. Die Bilder sind ohne Stativ frei aus der Hand gefilmt worden. Daher ist der Film etwas unruhig und zum Teil nicht richtig belichtet. Zu sehen ist erst ein kleines Mädchen, das bei strahlender Sonne mit drei Hundewelpen auf einer Steintreppe spielt. Dann schwenkt die Kamera von rechts nach links über eine winterliche Landschaft, die von schneebedeckten Wiesen und Bergen geprägt ist. Auf einem Pfad läuft eine Familie mit zwei Kindern auf eine Ortschaft zu mit einem alten Steinturm. Davor stehen ein Bauwagen und ein Auto. Die Familie läuft dann aus dem Dorf auf die Kamera zu. Die abschließende Szene zeigt in einer Totalen den mit Eis bedeckten Titisee im Schwarzwald. Dort findet ein Eisrennen mit Rennwagen und Motorrädern statt, die gegen Flugzeuge antreten.   
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|Contexte_et_analyse_de=Der kurze stumme Schwarzweißfilm im 16mm Format dokumentiert die Ereignisse am Titisee-Buchheim im Januar 1934, wie ein Titel zu Beginn verrät. Die Bilder sind ohne Stativ frei aus der Hand gefilmt worden. Daher ist der Film etwas unruhig und zum Teil nicht richtig belichtet. Zu sehen ist erst ein kleines Mädchen, das bei strahlender Sonne mit drei Hundewelpen auf einer Steintreppe spielt. Dann schwenkt die Kamera von rechts nach links über eine winterliche Landschaft, die von schneebedeckten Wiesen und Bergen geprägt ist. Auf einem Pfad läuft eine Familie mit zwei Kindern auf eine Ortschaft zu mit einem alten Steinturm. Davor stehen ein Bauwagen und ein Auto. Die Familie läuft dann aus dem Dorf auf die Kamera zu. Die abschließende Szene zeigt in einer Totalen den mit Eis bedeckten Titisee im Schwarzwald. Dort findet ein Eisrennen mit Rennwagen und Motorrädern statt, die gegen Flugzeuge antreten.  
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[[Fichier:Titisee 1 StA TN 260 101.jpg|vignette|Autorennen als besonderer Wintersport (Foto: Stadtarchiv Titisee-Neustadt)]]
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Mitten auf dem Eis ist deutlich die Rennstrecke erkennbar und am inneren Straßenrand sind Hakenkreuzfahnen gehisst. Darüber dreht ein Doppeldecker-Flugzeug seine Runden. Zu kleineren Gruppen haben sich Menschen auf dem Eis versammelt und blicken allesamt erwartungsvoll in dieselbe Richtung. Der Privatfilmer hat sich auf einem Hügel positioniert und dies ermöglicht ihm eine gute Perspektive auf die Geschehnisse, die er in einer Totalen festhält. Auf der Eisfläche des Titisees läuft die Verfolgungsjagd der Rennwagen und Motorräder mit Seitenwagen.  Die Kamera dokumentiert das Geschehen und schwenkt nach links, wo weitere Zuschauer auf der Terrasse eines Hauses das Spektakel bestaunen.   
 
Mitten auf dem Eis ist deutlich die Rennstrecke erkennbar und am inneren Straßenrand sind Hakenkreuzfahnen gehisst. Darüber dreht ein Doppeldecker-Flugzeug seine Runden. Zu kleineren Gruppen haben sich Menschen auf dem Eis versammelt und blicken allesamt erwartungsvoll in dieselbe Richtung. Der Privatfilmer hat sich auf einem Hügel positioniert und dies ermöglicht ihm eine gute Perspektive auf die Geschehnisse, die er in einer Totalen festhält. Auf der Eisfläche des Titisees läuft die Verfolgungsjagd der Rennwagen und Motorräder mit Seitenwagen.  Die Kamera dokumentiert das Geschehen und schwenkt nach links, wo weitere Zuschauer auf der Terrasse eines Hauses das Spektakel bestaunen.   
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[[Fichier:Titisee 2 StA TN 260 102.jpg|vignette|Die Rennen aus dem zugefrorenen Titisee waren eine Publikumsattraktion (Foto: Stadtarchiv Titisee-Neustadt)]]
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Der Film erlaubt einen kurzen Blick auf das legendäre Eisrennen auf dem Titisee im Schwarzwald 1934. Diese Veranstaltungen konnten nur stattfinden, wenn der Winter kalt genug war, damit sich eine dicke Eisschicht auf dem Titisee bildete. Erstmals fand ein solches Rennen im Februar 1929 statt und mit Unterbrechungen bis 1935. Das publikumswirksame Ereignis lockte viele Menschen auf die eisbedeckte glitzernde Oberfläche des Sees. Die Veranstaltung gewann über die Jahre immer weiter an Popularität – der zugefrorene Titisee wurde zur Kulisse und zum Austragungsort eines wiederholten nervenaufreibenden Wettkampfs zwischen Autos, Motorrädern und Sportflugzeugen.   
 
Der Film erlaubt einen kurzen Blick auf das legendäre Eisrennen auf dem Titisee im Schwarzwald 1934. Diese Veranstaltungen konnten nur stattfinden, wenn der Winter kalt genug war, damit sich eine dicke Eisschicht auf dem Titisee bildete. Erstmals fand ein solches Rennen im Februar 1929 statt und mit Unterbrechungen bis 1935. Das publikumswirksame Ereignis lockte viele Menschen auf die eisbedeckte glitzernde Oberfläche des Sees. Die Veranstaltung gewann über die Jahre immer weiter an Popularität – der zugefrorene Titisee wurde zur Kulisse und zum Austragungsort eines wiederholten nervenaufreibenden Wettkampfs zwischen Autos, Motorrädern und Sportflugzeugen.   
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[[Fichier:Titisee 7 StA TN 260 201.jpg|vignette|Höhepunkt war das Wettrenen zwischen Autos, Motorrädern und Flugzeugen]]
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Vom Freiburger Motorradclub wurde das Eisrennen 1929 gemeinsam in Kooperation mit dem Kurverein Titisee ins Leben gerufen. Von der Resonanz beeindruckt, beteiligte sich der ADAC in den darauffolgenden Jahren mit großem Erfolg an der Organisation der Veranstaltung. Bei strahlendem Sonnenschein versammelten sich die Schaulustigen zu Tausenden und 1934 kamen rund 15.000 Zuschauer aus Baden, Württemberg und dem Elsass.
 
Vom Freiburger Motorradclub wurde das Eisrennen 1929 gemeinsam in Kooperation mit dem Kurverein Titisee ins Leben gerufen. Von der Resonanz beeindruckt, beteiligte sich der ADAC in den darauffolgenden Jahren mit großem Erfolg an der Organisation der Veranstaltung. Bei strahlendem Sonnenschein versammelten sich die Schaulustigen zu Tausenden und 1934 kamen rund 15.000 Zuschauer aus Baden, Württemberg und dem Elsass.
 
Für die Teilnahmegebühr am Rennen und eine Übernachtung mit Frühstück verlangten die Veranstalter 10 Reichsmark. Die Besucher waren Tagesgäste und auch Wochenendreisende. Für das Befahren der vereisten Rennstrecke waren mit Nagelreifen ausgestattete Fahrzeuge notwendig. Gemeinsam mit den knatternden Motoren verursachten sie einen höllischen Lärm auf dem Eis. Die spannenden Wettkämpfe gewannen zunehmend an Dramatik und sorgten für eine hitzige Stimmung unter den Zuschauern. Die Piloten flogen entlang der Eispiste mit ihren Jagdfliegern wagemutige Manöver dicht über den Köpfen der Schaulustigen. Unbestrittener Höhepunkt war das spektakuläre Schaurennen zwischen Autos, Motorrädern und Flugzeugen. Bei dem Wettkampf galten für jede Fortbewegungsart eigene Regeln. Die Sportflieger sollten bei einer geringen Flughöhe sieben Runden um den Titisee absolvieren, für das Auto galten viereinhalb und mit dem Motorrad mussten drei Runden auf der glatten Seeoberfläche vollendet werden.
 
Für die Teilnahmegebühr am Rennen und eine Übernachtung mit Frühstück verlangten die Veranstalter 10 Reichsmark. Die Besucher waren Tagesgäste und auch Wochenendreisende. Für das Befahren der vereisten Rennstrecke waren mit Nagelreifen ausgestattete Fahrzeuge notwendig. Gemeinsam mit den knatternden Motoren verursachten sie einen höllischen Lärm auf dem Eis. Die spannenden Wettkämpfe gewannen zunehmend an Dramatik und sorgten für eine hitzige Stimmung unter den Zuschauern. Die Piloten flogen entlang der Eispiste mit ihren Jagdfliegern wagemutige Manöver dicht über den Köpfen der Schaulustigen. Unbestrittener Höhepunkt war das spektakuläre Schaurennen zwischen Autos, Motorrädern und Flugzeugen. Bei dem Wettkampf galten für jede Fortbewegungsart eigene Regeln. Die Sportflieger sollten bei einer geringen Flughöhe sieben Runden um den Titisee absolvieren, für das Auto galten viereinhalb und mit dem Motorrad mussten drei Runden auf der glatten Seeoberfläche vollendet werden.

Version du 6 février 2021 à 16:39


Avertissement[1]

Résumé


Ausflug zum Titisee im Schwarzwald im Winter 1934 mit spektakulärem Motorsportrennen.

Description


ZT: Januar 1934 Buchheim-Titisee Drei junge Hunde auf einer Treppe, Spaziergang der Familie in verschneiter Landschaft, Menschenmenge betrachtet ein Autorennen in schneebedecktem Gelände, darüber fliegt Doppeldecker D -822, v.E.

Métadonnées

N° support :  LFS01551 3
Date :  1934
Coloration :  Noir et blanc
Son :  Muet
Timecode :  00:01:20
Durée :  00:00:00
Cinéastes :  Rieker, Heinrich
Format original :  16 mm
Genre :  Film amateur
Institution d'origine :  Haus des Dokumentarfilms

Contexte et analyse


Der kurze stumme Schwarzweißfilm im 16mm Format dokumentiert die Ereignisse am Titisee-Buchheim im Januar 1934, wie ein Titel zu Beginn verrät. Die Bilder sind ohne Stativ frei aus der Hand gefilmt worden. Daher ist der Film etwas unruhig und zum Teil nicht richtig belichtet. Zu sehen ist erst ein kleines Mädchen, das bei strahlender Sonne mit drei Hundewelpen auf einer Steintreppe spielt. Dann schwenkt die Kamera von rechts nach links über eine winterliche Landschaft, die von schneebedeckten Wiesen und Bergen geprägt ist. Auf einem Pfad läuft eine Familie mit zwei Kindern auf eine Ortschaft zu mit einem alten Steinturm. Davor stehen ein Bauwagen und ein Auto. Die Familie läuft dann aus dem Dorf auf die Kamera zu. Die abschließende Szene zeigt in einer Totalen den mit Eis bedeckten Titisee im Schwarzwald. Dort findet ein Eisrennen mit Rennwagen und Motorrädern statt, die gegen Flugzeuge antreten.

Autorennen als besonderer Wintersport (Foto: Stadtarchiv Titisee-Neustadt)

Mitten auf dem Eis ist deutlich die Rennstrecke erkennbar und am inneren Straßenrand sind Hakenkreuzfahnen gehisst. Darüber dreht ein Doppeldecker-Flugzeug seine Runden. Zu kleineren Gruppen haben sich Menschen auf dem Eis versammelt und blicken allesamt erwartungsvoll in dieselbe Richtung. Der Privatfilmer hat sich auf einem Hügel positioniert und dies ermöglicht ihm eine gute Perspektive auf die Geschehnisse, die er in einer Totalen festhält. Auf der Eisfläche des Titisees läuft die Verfolgungsjagd der Rennwagen und Motorräder mit Seitenwagen. Die Kamera dokumentiert das Geschehen und schwenkt nach links, wo weitere Zuschauer auf der Terrasse eines Hauses das Spektakel bestaunen.

Die Rennen aus dem zugefrorenen Titisee waren eine Publikumsattraktion (Foto: Stadtarchiv Titisee-Neustadt)

Der Film erlaubt einen kurzen Blick auf das legendäre Eisrennen auf dem Titisee im Schwarzwald 1934. Diese Veranstaltungen konnten nur stattfinden, wenn der Winter kalt genug war, damit sich eine dicke Eisschicht auf dem Titisee bildete. Erstmals fand ein solches Rennen im Februar 1929 statt und mit Unterbrechungen bis 1935. Das publikumswirksame Ereignis lockte viele Menschen auf die eisbedeckte glitzernde Oberfläche des Sees. Die Veranstaltung gewann über die Jahre immer weiter an Popularität – der zugefrorene Titisee wurde zur Kulisse und zum Austragungsort eines wiederholten nervenaufreibenden Wettkampfs zwischen Autos, Motorrädern und Sportflugzeugen.

Höhepunkt war das Wettrenen zwischen Autos, Motorrädern und Flugzeugen

Vom Freiburger Motorradclub wurde das Eisrennen 1929 gemeinsam in Kooperation mit dem Kurverein Titisee ins Leben gerufen. Von der Resonanz beeindruckt, beteiligte sich der ADAC in den darauffolgenden Jahren mit großem Erfolg an der Organisation der Veranstaltung. Bei strahlendem Sonnenschein versammelten sich die Schaulustigen zu Tausenden und 1934 kamen rund 15.000 Zuschauer aus Baden, Württemberg und dem Elsass. Für die Teilnahmegebühr am Rennen und eine Übernachtung mit Frühstück verlangten die Veranstalter 10 Reichsmark. Die Besucher waren Tagesgäste und auch Wochenendreisende. Für das Befahren der vereisten Rennstrecke waren mit Nagelreifen ausgestattete Fahrzeuge notwendig. Gemeinsam mit den knatternden Motoren verursachten sie einen höllischen Lärm auf dem Eis. Die spannenden Wettkämpfe gewannen zunehmend an Dramatik und sorgten für eine hitzige Stimmung unter den Zuschauern. Die Piloten flogen entlang der Eispiste mit ihren Jagdfliegern wagemutige Manöver dicht über den Köpfen der Schaulustigen. Unbestrittener Höhepunkt war das spektakuläre Schaurennen zwischen Autos, Motorrädern und Flugzeugen. Bei dem Wettkampf galten für jede Fortbewegungsart eigene Regeln. Die Sportflieger sollten bei einer geringen Flughöhe sieben Runden um den Titisee absolvieren, für das Auto galten viereinhalb und mit dem Motorrad mussten drei Runden auf der glatten Seeoberfläche vollendet werden. Das Rennen voller Nervenkitzel gewann der Motorradfahrer Roth, der zuvor mit seiner Leistung im Zweiradrennen überzeugt hatte. Ein weiterer Sieger der internationalen Eisrennen auf dem Titisee und wohl einer der bekanntesten Kunstflieger dieser Ära war Ernst Udet mit seinem Doppeldecker. Im Vergleichswettkampf lieferte er sich ein wahnwitziges Verfolgungsrennen mit einem Rennwagen. Auch außerhalb des Rennens sorgte der ehemalige Jagdflieger mit überaus riskanten Kunstflügen für Aufsehen. Das Motorsportevent gehörte bis 1935 zu den beliebtesten Winterveranstaltungen im Schwarzwald, wurde danach aber nicht mehr veranstaltet. Ab Juni 1926 flog die Deutsche Luft Hansa AG, die spätere Lufthansa, täglich außer sonntags aus verschiedenen Städten über Stuttgart nach Freiburg. In der Saison 1929/1930 gehörte die Strecke Stuttgart-Freiburg zu den meist beflogenen im Deutschen Reich, denn sie brachte eine erhebliche Zeitersparnis gegenüber der Bahn und kostete mit 25 Reichsmark nur wenig mehr. Dadurch war der Schwarzwald für die Städter nur einen Katzensprung entfernt, was das Reisen ankurbelte. Für die Touristen bot die Lufthansa zusätzlich Rundflüge über das Feldberggebiet und den südlichen Schwarzwald an. Im Winter wurde auf dem zugefrorenen Titisee gestartet und gelandet, der so zu einem improvisierten Flugplatz wurde. Heute zieht der in 800 Metern Höhe gelegene, idyllische Titisee auch ohne winterliche Veranstaltungen bis zu 2 Mio. Besucher im Jahr an. Statt schnelle Fortbewegungsmittel, tummeln sich nun Wanderer, Fußgänger und Eisläufer auf dem zugefrorenen Titisee im Schwarzwald – wenn der Winter kalt genug ist.

Mazlum Altan



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