Ski-Fest Schauinsland : Différence entre versions

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|Resume_de=Früher Ski-Sport auf dem Schauinsland bei Freiburg
 
|Resume_de=Früher Ski-Sport auf dem Schauinsland bei Freiburg
 
|Resume_en=Ski Metting 1908 on the Schauinsland mountain
 
|Resume_en=Ski Metting 1908 on the Schauinsland mountain
|Contexte_et_analyse_de=Der Wintersport und vor allem das Skifahren kam Ende des 19. Jahrhunderts auf. Einen großen Einfluss darauf hatte der Expeditionsbericht des Norwegers Fridtjof Nansen, der 1891 in Deutsch mit dem Titel „Auf Schneeschuhen durch Grönland“. Durch diese Veröffentlichung wurden viele auf den neuen Sport erst aufmerksam. Beispielsweise gab es in Todtnau eine Gruppe junger Männer, die sich dafür interessierten und in Norwegen solche Schneeschuhe gestellten und ausprobierten. „Der in Heidelberg wohnende französische Konsul Dr. Pilet gelangte nachweislich als erster mit Skiern auf den Feldberg. Am 8. Februar 1891 trug er seinen Namen in das Gästebuch des Feldberger Hofes mit dem Zusatz mit norwegischen Schneeschuhen ein“ (Hitz 2011, S. 21). Der Feldberg im Südschwarzwald wurde ein beliebtes Gebiet dafür, denn durch die 1888 eröffnete Höllentalbahn war er gut erreichbar. Auch der Pionier Dr. Robert Pilet, der im französischen Konsulat in Mannheim tätig war, fuhr mit der Bahn zum Titisee und brach von dort zum Feldberg auf (Duval 2014). Er brachte der Todtnauer Gruppe dann das Skifahren bei und ein Jahr später wurde als erster Skiclub in Deutschland der Ski-Club Todtnau gegründet, 1895 folgte der Ski-Club Freiburg und 1903 ebenfalls in Freiburg der Akademische Skiclub (von Savigny 2003). Dies war die Geburtsstunde des Wintersports im Schwarzwald, denn die Skiclubs betrieben eine weitreichende Öffentlichkeitsarbeit. Ihre Pressemitteilungen wurden auch an überregionale Zeitungen verschickt (Hinz 2011, S. 22). Vom 18. Dezember 1909 bis 6. März 1910 fand in Triberg die ‚Internationale Wintersport-Ausstellung“ statt, bei dem der Skilauf im Mittelpunkt stand (Hinz 2011, S. 26). Die Wettbewerbe des Skiclubs Feldberg stießen auf wachsendes Interesse und an einem Sonntag 1914 wurden 3.000 Zuschauer geschätzt (Hinz 2011, S. 28). Der Wintersport im Südschwarzwald wurde für den Fremdenverkehr immer wichtiger und der Feldberg entwickelte sich zum Zentrum des Skitourismus.
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|Contexte_et_analyse_de=[[Fichier:Ski-Fest 2.png|vignette|Das Skifahren gewann schon damals an Popularität (Foto: LFS)]]
  
Der Film „Das Ski-Fest 1908 auf dem Schauinsland-Halden (Schwarzwald)“stammt aus der Sammlung Hermann Hähnle und wurde wohl im Auftrag der Firma ‚Welt-Kinematograph‘ in Freiburg hergestellt. Dies ist eines der ältesten Filmproduktionen in Deutschland, die auch eine nationale Kinokette betrieb (siehe Film „Eine Bootsfahrt auf der Dreisam“). Hermann Hähnle war einer der wichtigsten Filmpioniere im Südwesten, der ab 1904 mit einer 35mm-Kamera private Familienaufnahmen sowie Natur- und Tieraufnahmen aufnahm, da seine Mutter Lina Hähnle die Gründerin des Vogelschutzbundes war (Hoffmann 2013). Der Film beginnt mit einem langen Schwenk über eine große Gruppe von Skifahrerinnen und Skifahrern. Eine Skifahrerin mit Mütze fährt quer durch das Bild. Zwei Männer mit Hut laufen ebenfalls durchs Bild und bleiben kurz stehen, da die Kamera zu der Zeit eine Attraktion war. Der nächste Schwenk über die Landschaft ist etwas ruckelig. Dann zeigt er den Start und den Zieleinlauf von Jugendlichen bei einem Wettrennen. Dabei hat die Kamera das wartende Publikum im Blick, was mehrmals abgeschwenkt wird. Die jugendlichen Skifahrer wischen in einer gewissen Unschärfe durch das Bild. In der nächsten Einstellung stapfen die Aktiven und ihr Publikum einen Berg hoch, zum Teil mit den Skiern über der Schulter, um wahrscheinlich einem Skispringen zu folgen, das im Film allerdings nur angedeutet wird. Das Publikum bildet ein Spalier und die Skispringer sind immer nur ganz kurz zu sehen. Die Kamera nimmt eine Gruppe im Vordergrund auf und die Zuschauer sind am oberen Bildrand zu sehen. Dann wechselt die Kamera ihre Position, ohne dass man allerdings mehr vom Skispringen sieht. Der Film endet mit einem Schwenk über den Gasthof und Pension zur Halde. Dieses Gebäude wurde sechshundert Jahre als Gastwirtschaft genutzt. Um 1880 kam im Sommer die Nutzung als Pension für Feriengäste hinzu. 1894 wurde die kleine Kapelle eingeweiht, die auf Josephine Dreyer zurückgeht.  
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Der Wintersport und vor allem das Skifahren kam Ende des 19. Jahrhunderts auf. Einen großen Einfluss darauf hatte der Expeditionsbericht des Norwegers Fridtjof Nansen, der 1891 in Deutsch mit dem Titel „Auf Schneeschuhen durch Grönland“. Durch diese Veröffentlichung wurden viele auf den neuen Sport erst aufmerksam. Beispielsweise gab es in Todtnau eine Gruppe junger Männer, die sich dafür interessierten und in Norwegen solche Schneeschuhe gestellten und ausprobierten. „Der in Heidelberg wohnende französische Konsul Dr. Pilet gelangte nachweislich als erster mit Skiern auf den Feldberg. Am 8. Februar 1891 trug er seinen Namen in das Gästebuch des Feldberger Hofes mit dem Zusatz mit norwegischen Schneeschuhen ein“ (Hitz 2011, S. 21). Der Feldberg im Südschwarzwald wurde ein beliebtes Gebiet dafür, denn durch die 1888 eröffnete Höllentalbahn war er gut erreichbar. Auch der Pionier Dr. Robert Pilet, der im französischen Konsulat in Mannheim tätig war, fuhr mit der Bahn zum Titisee und brach von dort zum Feldberg auf (Duval 2014). Er brachte der Todtnauer Gruppe dann das Skifahren bei und ein Jahr später wurde als erster Skiclub in Deutschland der Ski-Club Todtnau gegründet, 1895 folgte der Ski-Club Freiburg und 1903 ebenfalls in Freiburg der Akademische Skiclub (von Savigny 2003). Dies war die Geburtsstunde des Wintersports im Schwarzwald, denn die Skiclubs betrieben eine weitreichende Öffentlichkeitsarbeit. Ihre Pressemitteilungen wurden auch an überregionale Zeitungen verschickt (Hinz 2011, S. 22). Vom 18. Dezember 1909 bis 6. März 1910 fand in Triberg die ‚Internationale Wintersport-Ausstellung“ statt, bei dem der Skilauf im Mittelpunkt stand (Hinz 2011, S. 26). Die Wettbewerbe des Skiclubs Feldberg stießen auf wachsendes Interesse und an einem Sonntag 1914 wurden 3.000 Zuschauer geschätzt (Hinz 2011, S. 28). Der Wintersport im Südschwarzwald wurde für den Fremdenverkehr immer wichtiger und der Feldberg entwickelte sich zum Zentrum des Skitourismus.
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[[Fichier:Ski-Fest 3.png|vignette|Hier der Start eines Ski-Rennens für Jugendliche (Foto: LFS)]]
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Der Film „Das Ski-Fest 1908 auf dem Schauinsland-Halden (Schwarzwald)“ stammt aus der Sammlung Hermann Hähnle und wurde wohl im Auftrag der Firma ‚Welt-Kinematograph‘ in Freiburg hergestellt. Dies ist eines der ältesten Filmproduktionen in Deutschland, die auch eine nationale Kinokette betrieb (siehe Film „Eine Bootsfahrt auf der Dreisam“). Hermann Hähnle war einer der wichtigsten Filmpioniere im Südwesten, der ab 1904 mit einer 35mm-Kamera private Familienaufnahmen sowie Natur- und Tieraufnahmen aufnahm, da seine Mutter Lina Hähnle die Gründerin des Vogelschutzbundes war (Hoffmann 2013). Der Film beginnt mit einem langen Schwenk über eine große Gruppe von Skifahrerinnen und Skifahrern. Eine Skifahrerin mit Mütze fährt quer durch das Bild. Zwei Männer mit Hut laufen ebenfalls durchs Bild und bleiben kurz stehen, da die Kamera zu der Zeit eine Attraktion war. Der nächste Schwenk über die Landschaft ist etwas ruckelig. Dann zeigt er den Start und den Zieleinlauf von Jugendlichen bei einem Wettrennen. Dabei hat die Kamera das wartende Publikum im Blick, was mehrmals abgeschwenkt wird. Die jugendlichen Skifahrer wischen in einer gewissen Unschärfe durch das Bild. In der nächsten Einstellung stapfen die Aktiven und ihr Publikum einen Berg hoch, zum Teil mit den Skiern über der Schulter, um wahrscheinlich einem Skispringen zu folgen, das im Film allerdings nur angedeutet wird. Das Publikum bildet ein Spalier und die Skispringer sind immer nur ganz kurz zu sehen. Die Kamera nimmt eine Gruppe im Vordergrund auf und die Zuschauer sind am oberen Bildrand zu sehen. Dann wechselt die Kamera ihre Position, ohne dass man allerdings mehr vom Skispringen sieht. Der Film endet mit einem Schwenk über den Gasthof und Pension zur Halde. Dieses Gebäude wurde sechshundert Jahre als Gastwirtschaft genutzt. Um 1880 kam im Sommer die Nutzung als Pension für Feriengäste hinzu. 1894 wurde die kleine Kapelle eingeweiht, die auf Josephine Dreyer zurückgeht.  
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[[Fichier:Ski-Fest 1.png|vignette|Der Gasthof zur Halde war ein beliebte Einkehr für die Skifahrer (Foto: LFS)]]
  
 
Der kurze Film kann als früher Werbefilm angesehen werden, der ein städtisches Publikum auf den Wintersort aufmerksam machen sollte. „Das Ski-Fest 1908 auf dem Schauinsland“ lief am 15. Dezember 1908 zur Eröffnung des neuen Residenz-Theaters in Karlsruhe mit 300 Sitzplätzen als Teil der Galavorstellung (Bechthold 1987, S. 24) und gehörte danach wie andere Kurzfilme zum Wintersport zum festen Repertoire des Kinoprogramms.
 
Der kurze Film kann als früher Werbefilm angesehen werden, der ein städtisches Publikum auf den Wintersort aufmerksam machen sollte. „Das Ski-Fest 1908 auf dem Schauinsland“ lief am 15. Dezember 1908 zur Eröffnung des neuen Residenz-Theaters in Karlsruhe mit 300 Sitzplätzen als Teil der Galavorstellung (Bechthold 1987, S. 24) und gehörte danach wie andere Kurzfilme zum Wintersport zum festen Repertoire des Kinoprogramms.

Version du 19 février 2021 à 17:34


Avertissement[1]

Résumé


Ski Metting 1908 on the Schauinsland mountain

Métadonnées

N° support :  LFS01352
Date :  1908
Coloration :  Noir et blanc
Son :  Muet
Durée :  00:00:00
Institution d'origine :  Haus des Dokumentarfilms

Contexte et analyse


Winter sports and especially skiing emerged at the end of the 19th century. The expedition report by the Norwegian Fridtjof Nansen, who wrote in German in 1891 with the title “On snowshoes through Greenland”, had a major influence on this. It was through this publication that many became aware of the new sport. For example, there was a group of young men in Todtnau who were interested in it and who provided and tried out such snowshoes in Norway.

“There is evidence that the French consul Dr. Pilet was the first to reach the Feldberg on skis. On February 8, 1891, he entered his name in the Feldberger Hof's guest book with the addition on Norwegian snowshoes ” (Hitz 2011, p. 21). The Feldberg in the southern Black Forest became a popular area for this because it was easily accessible via the Höllentalbahn, which opened in 1888. The pioneer Dr. Robert Pilet, who worked at the French consulate in Mannheim, took the train to Lake Titisee and from there set out for Feldberg (Duval 2014). He then taught the Todtnau group to ski and a year later the Ski-Club Todtnau was founded as the first ski club in Germany, followed by the Freiburg Ski Club in 1895 and the Academic Ski Club in Freiburg in 1903 (von Savigny 2003). This was the hour of birth of winter sports in the Black Forest, because the ski clubs carried out extensive public relations work. Your press releases were also sent to national newspapers (Hinz 2011, p. 22). From December 18, 1909 to March 6, 1910, the 'International Winter Sports Exhibition' took place in Triberg, with the focus on skiing (Hinz 2011, p. 26). The competitions of the Feldberg Ski Club met with growing interest and an estimated 3,000 spectators on a Sunday in 1914 (Hinz 2011, p. 28). Winter sports in the southern Black Forest became more and more important for tourism and the Feldberg developed into the center of ski tourism.

The film "The Ski Festival 1908 on the Schauinsland-Halden (Black Forest)" comes from the Hermann Hähnle collection and was probably produced on behalf of the company "Welt-Kinematograph" in Freiburg. This is one of the oldest film productions in Germany, which also operated a national cinema chain (see film “Bootstour auf der Dreisam”). Hermann Hähnle was one of the most important film pioneers in the south-west, who from 1904 took private family films as well as nature and animal films with a 35mm camera, as his mother Lina Hähnle was the founder of the Bird Protection Association (Hoffmann 2013). The film begins with a long pan over a large group of skiers. A skier with a hat drives across the picture. Two men in hats also walk through the picture and stop for a moment because the camera was an attraction at the time. The next pan across the landscape is a bit jerky. Then he shows the start and finish of young people in a race. The camera has the waiting audience in view, which is panned several times. The young skiers wipe through the picture with a certain blur. In the next shot, the active people and their audience trudge up a mountain, some of them with their skis over their shoulders, in order to probably follow a ski jumping, which is only hinted at in the film. The audience forms a line and the ski jumpers can only be seen briefly. The camera records a group in the foreground and the audience can be seen at the top of the picture. Then the camera changes its position, but without seeing more of the ski jumping. The film ends with a pan over the Gasthof and Pension zur Halde. This building was used as an inn for six hundred years. Around 1880 it was used as a guesthouse for holiday guests in the summer. The small chapel, which goes back to Josephine Dreyer, was inaugurated in 1894.

The short film can be viewed as an early promotional film designed to draw the attention of an urban audience to the winter resort. “The 1908 Ski Festival on the Schauinsland” ran on December 15, 1908 at the opening of the new Residenz Theater in Karlsruhe with 300 seats as part of the gala performance (Bechthold 1987, p. 24) and was then part of the winter sports scene like other short films Repertoire of the cinema program.

Kay Hoffmann

Lieux ou monuments


Schauinsland

Bibliographie


BECHTHOLD, Gerhard. Kino. Schauplätze in der Stadt. Von Loeper Verlag: Karlsruhe 1987; DUVAL, Birgit-Catrin, Der erste Skiläufer auf dem Feldberg. https://www.hochschwarzwald.de/Reisemagazin/Alle-Geschichten/Historie/Der-erste-Skilaeufer-auf-dem-Feldberg (konsultiert 30.10.2020); HITZ, Rüdiger. Tourismus durch Sport: Die Entwicklung des Skitourismus im Schwarzwald 1891-1914. In: FURTWÄGLER, Martin, PFANZ-SPONAGEL, Christiane, EHLERS, Martin (Hg.), Nicht nur Sieg und Niederlage, Jan Thorbecke Verlag: Ostfildern 2011, S. 19-34; HOFFMANN, Kay, Hermann Hähnle und die Anfänge des Naturfilms. In: Natur und Geschichte, 6/2013, S. 6–9; PONICK, Carolin, Wintersport Feldberg: https://rhinedits.u-strasbg.fr/w/index.php/Wintersport_Feldberg (konsultiert 25.10.2020); TEUCHERT, Felix, Ski-Fest auf dem Schauinsland1908. https://www.leo-bw.de/web/guest/detail-gis/-/Detail/details/DOKUMENT/hdf_filme/1352/Ski-Fest+auf+dem+Schauinsland+1908 (konsultiert 30.10.2020); VON SAVIGNY, Brigitte Pia, Stillglückliche Gesichter. Der Akademische Skiclub Freiburg ist 100 Jahre alt, Momente, 3-4/2003, S. 30-33.



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