Reise Bodensee und Schweiz : Différence entre versions
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|thematique=Cross-border tourism@ Religious feasts and events@ Places@ Natural and transformed landscape@ Heritage and tourism sites | |thematique=Cross-border tourism@ Religious feasts and events@ Places@ Natural and transformed landscape@ Heritage and tourism sites | ||
+ | |Resume_de=Reise in die Schweiz und an den Bodensee | ||
|Resume_en=Travel to Switzerland and Lake Constance | |Resume_en=Travel to Switzerland and Lake Constance | ||
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Rundgang durch den Zoo in Basel (v.E.); Fahrplan der Schiffe ab Konstanz; Schiffsanlegestelle, Familie im Restaurant, Promenade am See (v.E.); Stiftskirche in St. Gallen (v.E.); Fahrt mit dem Auto durch Berglandschaft (v.E.); Frauen in Tracht; Auto auf Landstraße; Frauen in Tracht auf dem Weg zur Kirche u. vor der Kirche (v.E.); Mädchen mit Käthe-Kruse-Puppe, Familie vor dem Auto (v.E.); Wanderung auf den Ebenalp, Familie auf der Terrasse (v.E.); Gassen in Appenzell (v.E.); Familie in Stube, Frau in Tracht (v.E.), Ort <nicht identifiziert>; Autos auf der Landstraße; Klamm <nicht identifiziert; eventuell Rappenlochschlucht bei Dornbirn>; | Rundgang durch den Zoo in Basel (v.E.); Fahrplan der Schiffe ab Konstanz; Schiffsanlegestelle, Familie im Restaurant, Promenade am See (v.E.); Stiftskirche in St. Gallen (v.E.); Fahrt mit dem Auto durch Berglandschaft (v.E.); Frauen in Tracht; Auto auf Landstraße; Frauen in Tracht auf dem Weg zur Kirche u. vor der Kirche (v.E.); Mädchen mit Käthe-Kruse-Puppe, Familie vor dem Auto (v.E.); Wanderung auf den Ebenalp, Familie auf der Terrasse (v.E.); Gassen in Appenzell (v.E.); Familie in Stube, Frau in Tracht (v.E.), Ort <nicht identifiziert>; Autos auf der Landstraße; Klamm <nicht identifiziert; eventuell Rappenlochschlucht bei Dornbirn>; | ||
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TC: 10:06:35:16: | TC: 10:06:35:16: | ||
Meersburg: Rundgang durch die Altstadt, Besuch des Alten und Neuen Schlosses (v.E.); Fahrt mit der Fähre, Wasserflugzeug (v.E.); Anlegestelle der Mainau und von Unteruhldingen (v.E.); Hausschweine; Segelschiff; Münster St. Nikolaus in Überlingen u. in Birnau (kurz); Schaustellerwagen (kurz); Anlegestelle am Bodensee (vmtl. Unteruhldingen), Familie beim Essen auf der Terrasse eines Restaurants, Schild <zu den Pfahlbauten> (v.E.); Pfahlbauten in Unteruhldingen, Baden im See (v.E.); Abendstimmung (v.E.). // | Meersburg: Rundgang durch die Altstadt, Besuch des Alten und Neuen Schlosses (v.E.); Fahrt mit der Fähre, Wasserflugzeug (v.E.); Anlegestelle der Mainau und von Unteruhldingen (v.E.); Hausschweine; Segelschiff; Münster St. Nikolaus in Überlingen u. in Birnau (kurz); Schaustellerwagen (kurz); Anlegestelle am Bodensee (vmtl. Unteruhldingen), Familie beim Essen auf der Terrasse eines Restaurants, Schild <zu den Pfahlbauten> (v.E.); Pfahlbauten in Unteruhldingen, Baden im See (v.E.); Abendstimmung (v.E.). // | ||
+ | |Description_en=Tour of the zoo in Basel; Timetable of the ships from Constance; Ship landing stage, family in the restaurant, promenade by the lake; Collegiate Church in St. Gallen; Drive by car through mountain landscape; Women in costume; Car on country road; Women in costume on the way to the church and in front of the church; Girl with Käthe-Kruse doll, family in front of the car; Hike to the Ebenalp, family on the terrace; Alleys in Appenzell; Family in room, woman in costume, place <not identified>; Cars on the highway; Klamm <not identified; possibly Rappenloch gorge near Dornbirn>; | ||
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+ | Family at the Rhine Falls near Schaffhausen, boat trip to the waterfalls); Drive through the Schächental and over the Klausenpass, snowball fight; Trip with the excursion boat on Lake Lucerne; Drive by car along Lake Lucerne; Lower town in Bregenz; Passengers board the Lake Constance ferry, music band on the quay, port in Lindau; Meersburg: tour of the old town, visit to the old and new castle; Ferry ride, seaplane; Mainau and Unteruhldingen landing stage; Domestic pigs; Sailing ship; Minster St. Nikolaus in Überlingen and in Birnau; Show car; Jetty at Lake Constance (probably Unteruhldingen), family eating on the terrace of a restaurant, sign 'Zu den Pfahlbauten'; Pile dwellings in Unteruhldingen, Baden im See; Evening atmosphere. // | ||
+ | |Contexte_et_analyse_de=Bei dem schwarzweißen Privatfilm im 16mm-Format des Freiburger Architekten Curt Balke handelt es sich um Impressionen von zwei Reisen der Familie im Jahr 1930. Zu unterscheiden sind dabei eine Reise mit zwei befreundeten Paaren mit drei Autos in die nördliche Schweiz und entlang des Bodensees und ein Ausflug der Familie Balke an den Bodensee. Die Aufnahmen zeigen, dass es sich um gutbürgerliche Familien handelt, die nicht an den Folgen der Wirtschaftskrise zu leiden haben und das Leben genießen können. Autos sind schon in dieser Periode ein sicheres Zeichen von Wohlstand, denn nur wohlhabende Schichten der Gesellschaft konnten sich damals ein Automobil leisten. Man nutzt auf der Reise die angebotenen Tourismusangebote, die sich seit dem 19. Jahrhundert entwickelt haben. Die beteiligten Personen buchen Rundfahrten auf Touristenschiffen und Fähren und wandern in den Bergen mit Führern. Es wird eingekehrt in Lokale und Restaurants, die Sehenswürdigkeiten der Orte besichtigt und außergewöhnliche Begegnungen und Ereignisse filmisch dokumentiert. Im Basler Zoo, wo der Film beginnt, werden innerhalb von 40 Sekunden rund ein Dutzend Tiere in ihren Gehegen gezeigt. Humoristische Qualität hat der Versuch einiger Wärter, ein flüchtendes junges Kamel wieder einzufangen. Ein besonderes Motiv ist der Kirchgang einer Gruppe von Frauen in Appenzeller Tracht mit aufwändigem Hutschmuck, die volkskundlich auf jeden Fall interessant ist. Besonders abenteuerlich für die Familie ist die Fahrt beim Rheinfall bei Schaffhausen, wo das offene Ruderboot sehr nahe an das wild herabstürzende Wasser heranfährt. Der Filmemacher kann in seinen Bildern dieses Gefühl sehr gut vermitteln, ebenso die Faszination der Berge und Natur bei den Wanderungen. Kontrastiert wird dies mit der Faszination an Technik mit den Autos, Schiffen, schicken Motorbooten oder der Landung eines Wasserflugzeugs auf dem Bodensee. | ||
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+ | Curt Balke ist mit 47 Jahren im besten Alter, seine zehnjährige Tochter Kati mit in der Zeit typischen Pagenfrisur ist in einer Einstellung mit ihrer Käte Kruse Puppe zu sehen. Da Curt Balke in manchen Einstellungen auch selbst zu sehen ist, muss er seine 16mm-Kamera an andere weitergegeben haben, die damit drehten. Die Schweiz-Reise der drei Ehepaare und der zwei Jugendlichen beginnt im Zoo in Basel, dann fährt die Familie an den Bodensee. Zoos wurden im 19. Jahrhundert als bürgerliche Freizeitgestaltung eingerichtet mit exotischen Tieren aus anderen Kontinenten. Danach beginnt mit Sankt Gallen eine Serie von Ausflügen in die Schweizer Alpen. Der erste nach Appenzell, dann tiefer ins Gebirge. Pässe, Schluchten und Seen werden besichtigt. Später geht es wieder hinab an den Rheinfall bei Schaffhausen, dann wieder bergauf zur Entdeckung des Vierwaldstättersees. Der letzte Teil des Films ist ein Ausflug der Familie Balke an den östlichen Bodensee. Es ist bemerkenswert, dass sie sich solche Ausflüge trotz der Krisenzeit leisten können. Mit den Aufnahmen versuchen sie zweifelsohne, sich Bilder für die Erinnerung zu schaffen, aber möglicherweise auch Verwandten und Freunden zu zeigen, was sie sich leisten können. | ||
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+ | Aus den meist heiteren Bildern kann man deuten, dass diese Menschen fröhlich auf Entdeckungstouren gehen, dass die Natur sie anzieht, dass sie deren Kraft bewundern und dass sie Freude an kulturellen Erlebnissen haben. Sie interessieren sich für historische Gebäude, Kirchen, Schlösser, für Sitten und Gebräuche. Es ist eine Erholungs- und zugleich eine kulturelle Bildungsreise. Im Zentrum stehen jedoch die Aufnahmen der Natur und Landschaften. Oft im Bild sind die beiden Mädchen mit ihren Aktivitäten, für die möglicherweise die filmischen Erinnerungen auch aufgenommen wurden. Es bleibt der Eindruck einer schönen, lustigen und fast schon sehnsuchtsvollen Familienreise. Mit dem Medium Film wollte Curt Balke die Erinnerung an die schönen Stunden für die Zukunft bewahren. | ||
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+ | Die beiden Reisen finden im Sommer des ‚Krisenjahres‘ 1930 statt. Die Weimarer Republik befand sich in einer schwierigen politischen und wirtschaftlichen Situation. Die in den Vereinigten Staaten ausgelöste Weltwirtschaftskrise zerstörte wesentliche Teile der Wirtschaft. Zwischen 1928 und 1933 verdoppelten sich die Konkurse. Heinrich Brüning von der Zentrumspartei war Reichskanzler, besaß aber keine Mehrheit im Reichstag. Er stützte sich mit seinem System Brüning auf ‚Notverordnungen‘ des Reichspräsidenten von Hindenburg – am eigentlich zuständigen Reichstag vorbei. Das erste Kabinett Brünings amtierte von März 1930 bis Oktober 1931. In diesen schwierigen Zeiten wuchsen die Verarmung durch Arbeitslosigkeit und die Unzufriedenheit großer Teile der Bevölkerung. Die nationalsozialistische NSDAP wurde Deutschlands zweitstärkste Partei. Die Krise tobte ebenfalls in der Schweiz. Der Schweizer Bundesrat entschloss sich, gefährdete wirtschaftliche Sektoren zu unterstützen, unter anderem das Hotelgewerbe als zentrale Säule der touristischen Infrastruktur, die dem Lande erhebliche Devisen zuführte. Trotz des Emporkommens von rechtskonservativen Bewegungen blieb die Schweiz, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern Europas, ohne politische Umwälzungen. | ||
+ | Paul Abel | ||
+ | |Bibliographie=HACHTMANN, Rüdiger, Tourismus und Tourismusgeschichte, Docupedia-Zeitgeschichte, 22.12.2010, http://docupedia.de/zg/hachtmann_tourismusgeschichte_v1_de_2010 | ||
+ | (konsultiert 30.12.2020); STURM, Reinhard, Zerstörung der Demokratie 1930-1932; Bundeszentrale für politische Bildung: https://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/dossier-nationalsozialismus/39537/zerstoerung-der-demokratie (konsultiert 4.1.2021); MÜLLER, Philipp, Die Schweiz in der Krise, (1929-1936): Währungs-, Finanz-; Wirtschafts- und Sozialpolitik der schweizerischen Eidgenossenschaft; Schweizerisches Jahrbuch für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Band 27, 2012: | ||
+ | https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=sgw-002:2012:27::320 (konsultiert 4.1.2021). | ||
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Version du 31 janvier 2021 à 13:02
Résumé
Description
Tour of the zoo in Basel; Timetable of the ships from Constance; Ship landing stage, family in the restaurant, promenade by the lake; Collegiate Church in St. Gallen; Drive by car through mountain landscape; Women in costume; Car on country road; Women in costume on the way to the church and in front of the church; Girl with Käthe-Kruse doll, family in front of the car; Hike to the Ebenalp, family on the terrace; Alleys in Appenzell; Family in room, woman in costume, place <not identified>; Cars on the highway; Klamm <not identified; possibly Rappenloch gorge near Dornbirn>;
Family at the Rhine Falls near Schaffhausen, boat trip to the waterfalls); Drive through the Schächental and over the Klausenpass, snowball fight; Trip with the excursion boat on Lake Lucerne; Drive by car along Lake Lucerne; Lower town in Bregenz; Passengers board the Lake Constance ferry, music band on the quay, port in Lindau; Meersburg: tour of the old town, visit to the old and new castle; Ferry ride, seaplane; Mainau and Unteruhldingen landing stage; Domestic pigs; Sailing ship; Minster St. Nikolaus in Überlingen and in Birnau; Show car; Jetty at Lake Constance (probably Unteruhldingen), family eating on the terrace of a restaurant, sign 'Zu den Pfahlbauten'; Pile dwellings in Unteruhldingen, Baden im See; Evening atmosphere. //
Contexte et analyse
Bei dem schwarzweißen Privatfilm im 16mm-Format des Freiburger Architekten Curt Balke handelt es sich um Impressionen von zwei Reisen der Familie im Jahr 1930. Zu unterscheiden sind dabei eine Reise mit zwei befreundeten Paaren mit drei Autos in die nördliche Schweiz und entlang des Bodensees und ein Ausflug der Familie Balke an den Bodensee. Die Aufnahmen zeigen, dass es sich um gutbürgerliche Familien handelt, die nicht an den Folgen der Wirtschaftskrise zu leiden haben und das Leben genießen können. Autos sind schon in dieser Periode ein sicheres Zeichen von Wohlstand, denn nur wohlhabende Schichten der Gesellschaft konnten sich damals ein Automobil leisten. Man nutzt auf der Reise die angebotenen Tourismusangebote, die sich seit dem 19. Jahrhundert entwickelt haben. Die beteiligten Personen buchen Rundfahrten auf Touristenschiffen und Fähren und wandern in den Bergen mit Führern. Es wird eingekehrt in Lokale und Restaurants, die Sehenswürdigkeiten der Orte besichtigt und außergewöhnliche Begegnungen und Ereignisse filmisch dokumentiert. Im Basler Zoo, wo der Film beginnt, werden innerhalb von 40 Sekunden rund ein Dutzend Tiere in ihren Gehegen gezeigt. Humoristische Qualität hat der Versuch einiger Wärter, ein flüchtendes junges Kamel wieder einzufangen. Ein besonderes Motiv ist der Kirchgang einer Gruppe von Frauen in Appenzeller Tracht mit aufwändigem Hutschmuck, die volkskundlich auf jeden Fall interessant ist. Besonders abenteuerlich für die Familie ist die Fahrt beim Rheinfall bei Schaffhausen, wo das offene Ruderboot sehr nahe an das wild herabstürzende Wasser heranfährt. Der Filmemacher kann in seinen Bildern dieses Gefühl sehr gut vermitteln, ebenso die Faszination der Berge und Natur bei den Wanderungen. Kontrastiert wird dies mit der Faszination an Technik mit den Autos, Schiffen, schicken Motorbooten oder der Landung eines Wasserflugzeugs auf dem Bodensee.
Curt Balke ist mit 47 Jahren im besten Alter, seine zehnjährige Tochter Kati mit in der Zeit typischen Pagenfrisur ist in einer Einstellung mit ihrer Käte Kruse Puppe zu sehen. Da Curt Balke in manchen Einstellungen auch selbst zu sehen ist, muss er seine 16mm-Kamera an andere weitergegeben haben, die damit drehten. Die Schweiz-Reise der drei Ehepaare und der zwei Jugendlichen beginnt im Zoo in Basel, dann fährt die Familie an den Bodensee. Zoos wurden im 19. Jahrhundert als bürgerliche Freizeitgestaltung eingerichtet mit exotischen Tieren aus anderen Kontinenten. Danach beginnt mit Sankt Gallen eine Serie von Ausflügen in die Schweizer Alpen. Der erste nach Appenzell, dann tiefer ins Gebirge. Pässe, Schluchten und Seen werden besichtigt. Später geht es wieder hinab an den Rheinfall bei Schaffhausen, dann wieder bergauf zur Entdeckung des Vierwaldstättersees. Der letzte Teil des Films ist ein Ausflug der Familie Balke an den östlichen Bodensee. Es ist bemerkenswert, dass sie sich solche Ausflüge trotz der Krisenzeit leisten können. Mit den Aufnahmen versuchen sie zweifelsohne, sich Bilder für die Erinnerung zu schaffen, aber möglicherweise auch Verwandten und Freunden zu zeigen, was sie sich leisten können.
Aus den meist heiteren Bildern kann man deuten, dass diese Menschen fröhlich auf Entdeckungstouren gehen, dass die Natur sie anzieht, dass sie deren Kraft bewundern und dass sie Freude an kulturellen Erlebnissen haben. Sie interessieren sich für historische Gebäude, Kirchen, Schlösser, für Sitten und Gebräuche. Es ist eine Erholungs- und zugleich eine kulturelle Bildungsreise. Im Zentrum stehen jedoch die Aufnahmen der Natur und Landschaften. Oft im Bild sind die beiden Mädchen mit ihren Aktivitäten, für die möglicherweise die filmischen Erinnerungen auch aufgenommen wurden. Es bleibt der Eindruck einer schönen, lustigen und fast schon sehnsuchtsvollen Familienreise. Mit dem Medium Film wollte Curt Balke die Erinnerung an die schönen Stunden für die Zukunft bewahren.
Die beiden Reisen finden im Sommer des ‚Krisenjahres‘ 1930 statt. Die Weimarer Republik befand sich in einer schwierigen politischen und wirtschaftlichen Situation. Die in den Vereinigten Staaten ausgelöste Weltwirtschaftskrise zerstörte wesentliche Teile der Wirtschaft. Zwischen 1928 und 1933 verdoppelten sich die Konkurse. Heinrich Brüning von der Zentrumspartei war Reichskanzler, besaß aber keine Mehrheit im Reichstag. Er stützte sich mit seinem System Brüning auf ‚Notverordnungen‘ des Reichspräsidenten von Hindenburg – am eigentlich zuständigen Reichstag vorbei. Das erste Kabinett Brünings amtierte von März 1930 bis Oktober 1931. In diesen schwierigen Zeiten wuchsen die Verarmung durch Arbeitslosigkeit und die Unzufriedenheit großer Teile der Bevölkerung. Die nationalsozialistische NSDAP wurde Deutschlands zweitstärkste Partei. Die Krise tobte ebenfalls in der Schweiz. Der Schweizer Bundesrat entschloss sich, gefährdete wirtschaftliche Sektoren zu unterstützen, unter anderem das Hotelgewerbe als zentrale Säule der touristischen Infrastruktur, die dem Lande erhebliche Devisen zuführte. Trotz des Emporkommens von rechtskonservativen Bewegungen blieb die Schweiz, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern Europas, ohne politische Umwälzungen.
Paul AbelBibliographie
HACHTMANN, Rüdiger, Tourismus und Tourismusgeschichte, Docupedia-Zeitgeschichte, 22.12.2010, http://docupedia.de/zg/hachtmann_tourismusgeschichte_v1_de_2010
(konsultiert 30.12.2020); STURM, Reinhard, Zerstörung der Demokratie 1930-1932; Bundeszentrale für politische Bildung: https://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/dossier-nationalsozialismus/39537/zerstoerung-der-demokratie (konsultiert 4.1.2021); MÜLLER, Philipp, Die Schweiz in der Krise, (1929-1936): Währungs-, Finanz-; Wirtschafts- und Sozialpolitik der schweizerischen Eidgenossenschaft; Schweizerisches Jahrbuch für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Band 27, 2012:
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