Seifenkisten Derby II : Différence entre versions
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|Resume_de=Seifenkistenrennen in Lahr-Burgheim | |Resume_de=Seifenkistenrennen in Lahr-Burgheim | ||
|Description_de=Lahrer Seifenkistenrennen 1979 im Ortsteil Burgheim: Bau der Fahrzeuge und Rennen; Start der ca. 600m langen Rennstrecke an der Burgheimer Kirche. Redner: Oberbürgermeister Philipp Brugger (*1924; im Amt des OB 1961-1981); Werner Erb, Stadtjugendpfleger. | |Description_de=Lahrer Seifenkistenrennen 1979 im Ortsteil Burgheim: Bau der Fahrzeuge und Rennen; Start der ca. 600m langen Rennstrecke an der Burgheimer Kirche. Redner: Oberbürgermeister Philipp Brugger (*1924; im Amt des OB 1961-1981); Werner Erb, Stadtjugendpfleger. | ||
+ | |Contexte_et_analyse_de=Der farbige Amateurfilm vom Schmalfilm-Club Lahr über das 4. Lahrer Seifenkistenrennen im Jahre wurde 1979 gedreht. Das Rennen fand am Sonntag, 24. Juni 1979 um 13 Uhr statt. Für die Mediathek Oberrhein wurde der lange Film in zwei Teile geteilt, Vorbereitung und das eigentliche Rennen (siehe Film „Seifenkisten Derby I“). Der erste Teil zeigt die Vorbereitungen und den Bau der Rennwagen sowie die ersten Trainingsfahrten. Nachdem die Startrampe errichtet und jede Seifenkiste auf ihre Sicherheit geprüft worden war, konnte es losgehen. Das Rennen begann an der Burgheimer Kirche in der Burgheimerstraße und die Strecke mit einer Länge von etwa 350 m ging bergab. Die komplette Rennstrecke wurde mit Absperrbändern versehen und in den Kurven lagen Strohballen, um die Strecke und die Fahrer abzusichern. Das Ziel befand sich an der Abzweigung Stefanienstraße. Hier gab es einen ordentlichen ‚Auslauf‘ für die Seifenkisten, um maximale Sicherheit zu garantieren. | ||
+ | Am Renntag regnete es zunächst in Strömen, doch am Mittag wurde das Wetter besser. Für das eigentliche Rennen hatten sich 72 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus dem Ortenaukreis angemeldet. Drei Teilnehmer hatten beim Start keine startbereiten Seifenkisten, zwei erschienen nicht. Von daher gab es ein Startfeld mit 67 Seifenkisten, die zu zweit gegeneinander antraten, um Bestzeiten zu erzielen. | ||
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+ | Der kanadische Major Berthiaume und Oberbürgermeister Philipp Brucker, der von 1961 bis 1981 amtierte, begrüßten die Teilnehmer vor dem Rennen. Die Fahrerinnen und Fahrer wurden vom Spielmannszug der Lahrer Feuerwehr mit Trommeln und Fanfaren vom Ziel zum Start geleitet. Dabei marschierten sie die Rennstrecke in drei Reihen entlang, die rot-weißen Kappen der Stadtsparkasse auf dem Kopf. Vor der Kirche wurde vor dem Start noch ein Gruppenfoto gemacht. Die Bewirtung entlang der Rennstrecke wurde von drei Firmen übernommen, die jeweils eine Seifenkiste sponserten. Die Lahrer Jugendverbände übernahmen den Getränkeverkauf in Eigenverantwortung. Sie wurden am Gewinn mit 20% beteiligt. Zur Verfügung stellten sich unter anderem der Sportverein ‚Solidarität‘, der Jugendtreff Friesenheim, die Katholische Jugend Lahr und die Jugendfeuerwehr. Das 4. Lahrer Seifenkistenrennen verfolgten insgesamt mehr als 6.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Damit man möglichst viele Kinder und Jugendliche als Zuschauer gewann, wurden 25 Ferienpässe verlost. | ||
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+ | Jeder Lauf des Rennens dauerte nicht mal eine Minute. Der Film zeigt die Durchläufe aus unterschiedlichen Perspektiven, für die die Kameramänner des Schmalfilm-Clubs Lahr verantwortlich waren. Außerdem gibt es Impressionen vom Publikum an der Rennstrecke. Es wurden jeweils zwei Durchgänge gefahren. Der Sieger Helmut Schäfer aus Neuried-Ichenheim war damals zehn Jahre alt. Es war sein erstes Rennen, das er mit Platz 1 gewann; er unterstützte die Autoren mit seinen Erinnerungen. Nach den ersten beiden Durchläufen mit 76,490 Sekunden lag er noch auf Platz 3, erreichte dann aber in den beiden Rennen für die Endqualifikation 37,437 Sekunden und 38,158 Sekunden (zusammen also 75,595 Sekunden) und sicherte sich damit die Spitzenposition. Er verwies Jörg Reithmayer auf den 2. Platz, der nach den ersten beiden Rennen mit 76,291 Sekunden führte. Den 3. Platz belegte Klaus Erhard aus Friesenheim, den 4. Platz René Rössler. Alle vier Fahrer nahmen danach an den Bundesmeisterschaften vom 27. - 30. Juli 1979 in Ilbesheim teil. Die ersten drei Plätze bei diesem Rennen qualifizierten sich für die Deutschen Meisterschaften. | ||
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+ | Der Renntag endete mit der Abfahrt der drei Sieger und Platzierten. Offiziell geehrt wurden die Sieger in der Großmarkthalle. Sie durften auf das Siegerpodest steigen und erhielten von Oberbürgermeister Philipp Brucker ihre Pokale. Dort waren die Preise für alle Teilnehmenden aufgebaut mit einem Fahrrad und einem Schlauchboot als Hauptpreise. Jeder, der an dem Seifenkistenrennen teilgenommen hatte, erhielt eine Medaille. Danach wurde ein Programm durch den Sportverein ‚Solidarität‘ geboten. Nach dem so erfolgreichen Rennen sollte ein Seifenkistenclub gegründet werden, was jedoch nie in die Tat umgesetzt wurde. | ||
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+ | Der Seifenkistensport kam erst 1949 durch die amerikanischen Truppen nach Deutschland, um den Jugendlichen nach amerikanischem Vorbild eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu bieten. In den ersten zehn Jahren beteiligten sich rund 60.000 Jugendliche an solchen Rennen. Ab 1951 engagierte sich die Adam Opel AG, seit 1929 ein Tochterunternehmen von General Motors, mit einer Organisationszentrale in Rüsselsheim. Sie lieferte einheitliche Radsätze und übernahm die Schirmherrschaft der Deutschen Meisterschaften. Viele Vereine und Ortsgruppen des ADAC unterstützten die Rennen. Der Automobilclub übernahm die Organisation von Wettbewerben und erstellte ein fast 100-seitiges Handbuch. Dort wurden die Details für die Rennwagen, die Strecken und das Sponsoring erläutert. Die Opel AG lieferte bis 1972 Räder und Lenkung für die Seifenkisten, die auch internationalen Standards entsprechen sollten. Danach stieg Opel aus und die Seifenkistenrennen verloren an Popularität. Die Lahrer waren also mit ihrem Rennen etwas spät dran. | ||
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+ | Marius Schwan, Marvin Walter, Alexander Galperian | ||
+ | |Bibliographie=Seifenkistenrennen: https://de.wikipedia.org/wiki/Seifenkiste (konsultiert 21.1.2021). | ||
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Version du 19 février 2021 à 13:02
Résumé
Description
Lahrer Seifenkistenrennen 1979 im Ortsteil Burgheim: Bau der Fahrzeuge und Rennen; Start der ca. 600m langen Rennstrecke an der Burgheimer Kirche. Redner: Oberbürgermeister Philipp Brugger (*1924; im Amt des OB 1961-1981); Werner Erb, Stadtjugendpfleger.
Contexte et analyse
Der farbige Amateurfilm vom Schmalfilm-Club Lahr über das 4. Lahrer Seifenkistenrennen im Jahre wurde 1979 gedreht. Das Rennen fand am Sonntag, 24. Juni 1979 um 13 Uhr statt. Für die Mediathek Oberrhein wurde der lange Film in zwei Teile geteilt, Vorbereitung und das eigentliche Rennen (siehe Film „Seifenkisten Derby I“). Der erste Teil zeigt die Vorbereitungen und den Bau der Rennwagen sowie die ersten Trainingsfahrten. Nachdem die Startrampe errichtet und jede Seifenkiste auf ihre Sicherheit geprüft worden war, konnte es losgehen. Das Rennen begann an der Burgheimer Kirche in der Burgheimerstraße und die Strecke mit einer Länge von etwa 350 m ging bergab. Die komplette Rennstrecke wurde mit Absperrbändern versehen und in den Kurven lagen Strohballen, um die Strecke und die Fahrer abzusichern. Das Ziel befand sich an der Abzweigung Stefanienstraße. Hier gab es einen ordentlichen ‚Auslauf‘ für die Seifenkisten, um maximale Sicherheit zu garantieren.
Am Renntag regnete es zunächst in Strömen, doch am Mittag wurde das Wetter besser. Für das eigentliche Rennen hatten sich 72 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus dem Ortenaukreis angemeldet. Drei Teilnehmer hatten beim Start keine startbereiten Seifenkisten, zwei erschienen nicht. Von daher gab es ein Startfeld mit 67 Seifenkisten, die zu zweit gegeneinander antraten, um Bestzeiten zu erzielen.
Der kanadische Major Berthiaume und Oberbürgermeister Philipp Brucker, der von 1961 bis 1981 amtierte, begrüßten die Teilnehmer vor dem Rennen. Die Fahrerinnen und Fahrer wurden vom Spielmannszug der Lahrer Feuerwehr mit Trommeln und Fanfaren vom Ziel zum Start geleitet. Dabei marschierten sie die Rennstrecke in drei Reihen entlang, die rot-weißen Kappen der Stadtsparkasse auf dem Kopf. Vor der Kirche wurde vor dem Start noch ein Gruppenfoto gemacht. Die Bewirtung entlang der Rennstrecke wurde von drei Firmen übernommen, die jeweils eine Seifenkiste sponserten. Die Lahrer Jugendverbände übernahmen den Getränkeverkauf in Eigenverantwortung. Sie wurden am Gewinn mit 20% beteiligt. Zur Verfügung stellten sich unter anderem der Sportverein ‚Solidarität‘, der Jugendtreff Friesenheim, die Katholische Jugend Lahr und die Jugendfeuerwehr. Das 4. Lahrer Seifenkistenrennen verfolgten insgesamt mehr als 6.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Damit man möglichst viele Kinder und Jugendliche als Zuschauer gewann, wurden 25 Ferienpässe verlost.
Jeder Lauf des Rennens dauerte nicht mal eine Minute. Der Film zeigt die Durchläufe aus unterschiedlichen Perspektiven, für die die Kameramänner des Schmalfilm-Clubs Lahr verantwortlich waren. Außerdem gibt es Impressionen vom Publikum an der Rennstrecke. Es wurden jeweils zwei Durchgänge gefahren. Der Sieger Helmut Schäfer aus Neuried-Ichenheim war damals zehn Jahre alt. Es war sein erstes Rennen, das er mit Platz 1 gewann; er unterstützte die Autoren mit seinen Erinnerungen. Nach den ersten beiden Durchläufen mit 76,490 Sekunden lag er noch auf Platz 3, erreichte dann aber in den beiden Rennen für die Endqualifikation 37,437 Sekunden und 38,158 Sekunden (zusammen also 75,595 Sekunden) und sicherte sich damit die Spitzenposition. Er verwies Jörg Reithmayer auf den 2. Platz, der nach den ersten beiden Rennen mit 76,291 Sekunden führte. Den 3. Platz belegte Klaus Erhard aus Friesenheim, den 4. Platz René Rössler. Alle vier Fahrer nahmen danach an den Bundesmeisterschaften vom 27. - 30. Juli 1979 in Ilbesheim teil. Die ersten drei Plätze bei diesem Rennen qualifizierten sich für die Deutschen Meisterschaften.
Der Renntag endete mit der Abfahrt der drei Sieger und Platzierten. Offiziell geehrt wurden die Sieger in der Großmarkthalle. Sie durften auf das Siegerpodest steigen und erhielten von Oberbürgermeister Philipp Brucker ihre Pokale. Dort waren die Preise für alle Teilnehmenden aufgebaut mit einem Fahrrad und einem Schlauchboot als Hauptpreise. Jeder, der an dem Seifenkistenrennen teilgenommen hatte, erhielt eine Medaille. Danach wurde ein Programm durch den Sportverein ‚Solidarität‘ geboten. Nach dem so erfolgreichen Rennen sollte ein Seifenkistenclub gegründet werden, was jedoch nie in die Tat umgesetzt wurde.
Der Seifenkistensport kam erst 1949 durch die amerikanischen Truppen nach Deutschland, um den Jugendlichen nach amerikanischem Vorbild eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu bieten. In den ersten zehn Jahren beteiligten sich rund 60.000 Jugendliche an solchen Rennen. Ab 1951 engagierte sich die Adam Opel AG, seit 1929 ein Tochterunternehmen von General Motors, mit einer Organisationszentrale in Rüsselsheim. Sie lieferte einheitliche Radsätze und übernahm die Schirmherrschaft der Deutschen Meisterschaften. Viele Vereine und Ortsgruppen des ADAC unterstützten die Rennen. Der Automobilclub übernahm die Organisation von Wettbewerben und erstellte ein fast 100-seitiges Handbuch. Dort wurden die Details für die Rennwagen, die Strecken und das Sponsoring erläutert. Die Opel AG lieferte bis 1972 Räder und Lenkung für die Seifenkisten, die auch internationalen Standards entsprechen sollten. Danach stieg Opel aus und die Seifenkistenrennen verloren an Popularität. Die Lahrer waren also mit ihrem Rennen etwas spät dran.
Marius Schwan, Marvin Walter, Alexander GalperianLieux ou monuments
Bibliographie
- ↑ Cette fiche est en cours de rédaction. À ce titre elle peut être inachevée et contenir des erreurs.