Neubau Bootshaus Seefest (LFS 1433 4) : Différence entre versions

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|thematique=Body and Health@ Sport@ Swimming@ Environment@ Outdoor activities
 
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|Resume_de=Erster Spatenstich beim SCK Bootshausneubau, Seefest, Jahrmarkt
 
|Resume_de=Erster Spatenstich beim SCK Bootshausneubau, Seefest, Jahrmarkt
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|Contexte_et_analyse_de=Schlagermusik und ein Sprecher – Mitte der 60er Jahre hält mit der ‚Super 8‘-Technik der Ton Einzug in den Amateurfilm. Der Sprecher gibt Informationen zu den Bildern – und sagt noch mal, was man ohnehin sieht. Die Schlagermusik sorgt für den passenden Klangteppich, der das Ganze atmosphärisch untermalt. In diesem Fall sind es zwei Ereignisse aus dem Philippsburger Sommer des Jahres 1971: der erste Spatenstich für das neue Bootshaus und das Seefest.
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Wer zu sehen ist, lässt sich nun auch sagen: der Vorstand des Schwimmvereins, Erich Maus, der zum symbolischen Spatenstich ansetzt; und der Bürgermeister Karl Frank, der gleich im Anschluss das Bierfass ansticht. Der Sprecher greift die Geste des ‚live’-Dabeiseins auf – der Reportagestil, wie man ihn aus den Berichten im Fernsehen kennt, steht Pate. Die begleitende Musik hingegen lässt spürbar werden, dass die Szenen vergangen sind – nachträglich unterlegt mit gängigen Schlagern.
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Das Gesehene beim Namen zu nennen, verstärkt die Suggestion der Anwesenheit am Ort des Geschehens – und sie legt das Bild zugleich fest auf das, was der Sprecher sagt. „Drei stille Genießer bei der Arbeit“, so wird eine Einstellung mit drei Herren auf der Bootshaus-Terrasse ironisch kommentiert. Die Worte leiten das Verständnis des Betrachters, doch die folgenden Bilder stehen für sich unter den Klängen der leichten Musik: das Gewimmel der Leute am Bierfass, die vollbesetzte Terrasse mit dem Hintergrund des Altrheins, das ‚Bild‘ eines Frachtschiffs, das langsam hinten vorbeizieht, während das alte Bootshaus den Vordergrund markiert. Und auch den Jugendlichen „vom Nachwuchs“ des Kanuvereins, die die Eskimorolle vorführen, gibt der Film Zeit und Raum, die die Rheinlandschaft mitspielen lassen. Ein ‚Mehr‘ tut sich hervor, das im Visuellen steckt – und auf das eigene Potential des Dokumentarischen verweist.
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Eine bewegte Grafik steht für den Ortswechsel: „Und nun sind wir beim Seefest 1971“. Da ist zunächst das große Schild mit den Initialen des Schwimmvereins Philippsburg, bevor die Kamera zurück zoomt und die Rutschbahn ins Bild holt. Der Sprecher beschränkt sich auf die knappe Information und lässt dem Betrachter Freiraum für Assoziationen, die durch die Musik – „Pack die Badehose ein“ – noch stimuliert werden. Ein Schwenk über die glitzernde Wasseroberfläche mit den vielen Wasserratten macht den See direkt nebenan sichtbar, den Baggersee mit dem Kieswerk Ernst Freyer. Das Sprungbrett, die vollbesetzten Liegewiesen und ein Baby in seiner Schale – ein Seefest wird atmosphärisch eingekreist, dass sich zwischen Schwimmbecken und ‚Freyer-See‘ abspielt. Die Kamera setzt sich selbst in Bewegung auf einem Boot, nimmt vom See aus Nah und Fern in den Blick: die vorbei treibenden Schwimmer, die Silhouetten der Häuser im Hintergrund, die Jugendlichen, die am Rand kopfüber ins Wasser springen. Das Dokumentarische und Authentische rückt in den Vordergrund, dasjenige, was sich dem Amateurfilmer zeigt, die Spuren des zu Sehenden, die zu Spuren des Vergangenen werden.
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Eine visuelle Attraktion kommt in den Blick: Die Fallschirmspringer der ersten Luftlandedivision Bruchsal springen aus 1.200 Meter Höhe in den See ab. Das Schnitttempo steigert sich zu einem kleinen Staccato, wenn die bunten Fallschirme immer schneller in der Nähe des DLRG-Rettungsbootes niedergehen. Mit der Aktion der Luftlandedivision verbindet sich eine Einsatzübung der DLRG, die für die Bergung von Springern und Fallschirmen sorgt.
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Die Eröffnung des Seefestes ist an den Schluss des Films geraten. Der Buhrainer Fanfarenzug Wiesental zieht ein zur unterlegten Marschmusik. Ungewöhnliche Motive mit einer exotischen Reitertruppe bieten sich: Das Bild wird flach im Blick von der Seite, wenn die beiden ersten Vorsitzenden bei ihrem, so der Sprecher, „sensationellen Kamelritt“ zu sehen sind. Und die Tiefe des Bildausschnitts spielt mit, wenn der Elefant, der zunächst vorneweg läuft, im Hintergrund wieder auftaucht und die Aufmerksamkeit auf sich zieht, nachdem der Fanfarenzug im Vordergrund aus dem Bild verschwunden ist. Für einige Einstellungen wird er zum Blickfang, sich seinen Weg bahnend, umringt von Kindern.
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Nicht fehlten dürfen Bilder von der Ansprache der ersten Vorsitzenden Fridolin Ellermann und der Einweihung der neuen DLRG-Rettungswachstation. Auch bei den Einstellungen vom Seefest-Vergnügungspark gibt es wieder Freiraum für Impressionen: vom Reitparcours, vom modernen Wellenflug-Karussell oder dem traditionellen, langsam fahrenden Karussell für die Kinder. Bilder, die einmal mehr das Visuelle ohne Worte wirken lassen: Das ‚Dabeisein‘, wie man es aus dem Fernsehen kennt, geht ein in eine Zeugenschaft, die mit subjektivem Blick dokumentiert, was einmal so gewesen ist. 
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Reiner Bader
 
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Version du 12 novembre 2019 à 12:50


Avertissement[1]

Résumé


Erster Spatenstich beim SCK Bootshausneubau, Seefest, Jahrmarkt

Métadonnées

N° support :  LFS 1433 4
Date :  1971
Coloration :  Couleur
Son :  Sonore
Durée :  00:09:15
Format original :  Super 8 mm
Langue :  Allemand
Genre :  Film amateur
Thématiques :  Corps et santé, Sport, Natation - Baignade, Environnement, Activités de plein-air
Institution d'origine :  Haus des Dokumentarfilms

Contexte et analyse


Schlagermusik und ein Sprecher – Mitte der 60er Jahre hält mit der ‚Super 8‘-Technik der Ton Einzug in den Amateurfilm. Der Sprecher gibt Informationen zu den Bildern – und sagt noch mal, was man ohnehin sieht. Die Schlagermusik sorgt für den passenden Klangteppich, der das Ganze atmosphärisch untermalt. In diesem Fall sind es zwei Ereignisse aus dem Philippsburger Sommer des Jahres 1971: der erste Spatenstich für das neue Bootshaus und das Seefest.

Wer zu sehen ist, lässt sich nun auch sagen: der Vorstand des Schwimmvereins, Erich Maus, der zum symbolischen Spatenstich ansetzt; und der Bürgermeister Karl Frank, der gleich im Anschluss das Bierfass ansticht. Der Sprecher greift die Geste des ‚live’-Dabeiseins auf – der Reportagestil, wie man ihn aus den Berichten im Fernsehen kennt, steht Pate. Die begleitende Musik hingegen lässt spürbar werden, dass die Szenen vergangen sind – nachträglich unterlegt mit gängigen Schlagern.

Das Gesehene beim Namen zu nennen, verstärkt die Suggestion der Anwesenheit am Ort des Geschehens – und sie legt das Bild zugleich fest auf das, was der Sprecher sagt. „Drei stille Genießer bei der Arbeit“, so wird eine Einstellung mit drei Herren auf der Bootshaus-Terrasse ironisch kommentiert. Die Worte leiten das Verständnis des Betrachters, doch die folgenden Bilder stehen für sich unter den Klängen der leichten Musik: das Gewimmel der Leute am Bierfass, die vollbesetzte Terrasse mit dem Hintergrund des Altrheins, das ‚Bild‘ eines Frachtschiffs, das langsam hinten vorbeizieht, während das alte Bootshaus den Vordergrund markiert. Und auch den Jugendlichen „vom Nachwuchs“ des Kanuvereins, die die Eskimorolle vorführen, gibt der Film Zeit und Raum, die die Rheinlandschaft mitspielen lassen. Ein ‚Mehr‘ tut sich hervor, das im Visuellen steckt – und auf das eigene Potential des Dokumentarischen verweist.

Eine bewegte Grafik steht für den Ortswechsel: „Und nun sind wir beim Seefest 1971“. Da ist zunächst das große Schild mit den Initialen des Schwimmvereins Philippsburg, bevor die Kamera zurück zoomt und die Rutschbahn ins Bild holt. Der Sprecher beschränkt sich auf die knappe Information und lässt dem Betrachter Freiraum für Assoziationen, die durch die Musik – „Pack die Badehose ein“ – noch stimuliert werden. Ein Schwenk über die glitzernde Wasseroberfläche mit den vielen Wasserratten macht den See direkt nebenan sichtbar, den Baggersee mit dem Kieswerk Ernst Freyer. Das Sprungbrett, die vollbesetzten Liegewiesen und ein Baby in seiner Schale – ein Seefest wird atmosphärisch eingekreist, dass sich zwischen Schwimmbecken und ‚Freyer-See‘ abspielt. Die Kamera setzt sich selbst in Bewegung auf einem Boot, nimmt vom See aus Nah und Fern in den Blick: die vorbei treibenden Schwimmer, die Silhouetten der Häuser im Hintergrund, die Jugendlichen, die am Rand kopfüber ins Wasser springen. Das Dokumentarische und Authentische rückt in den Vordergrund, dasjenige, was sich dem Amateurfilmer zeigt, die Spuren des zu Sehenden, die zu Spuren des Vergangenen werden.

Eine visuelle Attraktion kommt in den Blick: Die Fallschirmspringer der ersten Luftlandedivision Bruchsal springen aus 1.200 Meter Höhe in den See ab. Das Schnitttempo steigert sich zu einem kleinen Staccato, wenn die bunten Fallschirme immer schneller in der Nähe des DLRG-Rettungsbootes niedergehen. Mit der Aktion der Luftlandedivision verbindet sich eine Einsatzübung der DLRG, die für die Bergung von Springern und Fallschirmen sorgt.

Die Eröffnung des Seefestes ist an den Schluss des Films geraten. Der Buhrainer Fanfarenzug Wiesental zieht ein zur unterlegten Marschmusik. Ungewöhnliche Motive mit einer exotischen Reitertruppe bieten sich: Das Bild wird flach im Blick von der Seite, wenn die beiden ersten Vorsitzenden bei ihrem, so der Sprecher, „sensationellen Kamelritt“ zu sehen sind. Und die Tiefe des Bildausschnitts spielt mit, wenn der Elefant, der zunächst vorneweg läuft, im Hintergrund wieder auftaucht und die Aufmerksamkeit auf sich zieht, nachdem der Fanfarenzug im Vordergrund aus dem Bild verschwunden ist. Für einige Einstellungen wird er zum Blickfang, sich seinen Weg bahnend, umringt von Kindern.

Nicht fehlten dürfen Bilder von der Ansprache der ersten Vorsitzenden Fridolin Ellermann und der Einweihung der neuen DLRG-Rettungswachstation. Auch bei den Einstellungen vom Seefest-Vergnügungspark gibt es wieder Freiraum für Impressionen: vom Reitparcours, vom modernen Wellenflug-Karussell oder dem traditionellen, langsam fahrenden Karussell für die Kinder. Bilder, die einmal mehr das Visuelle ohne Worte wirken lassen: Das ‚Dabeisein‘, wie man es aus dem Fernsehen kennt, geht ein in eine Zeugenschaft, die mit subjektivem Blick dokumentiert, was einmal so gewesen ist.

Reiner Bader

Lieux ou monuments


Philippsburg



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