TITEL (LFS03980)


Avertissement[1]

Description


Ausflug des Gemeinderates Villingen-Schwennigen (?); Stadtansichten Brugg mit Schlösschen Altenburg, Besichtigung der nahe gelegenen Habsburg, dort Rast; Bern mit Bärengraben und Bären, Häuserfront von der Nydeggbrücke, Zytgloggenturm u.a.

Métadonnées

N° support :  LFS03980
Date :  1963
Coloration :  Couleur
Son :  Muet
Timecode :  00:03:57
Durée :  00:00:00
Format original :  Super 8 mm
Genre :  Film amateur
Institution d'origine :  Haus des Dokumentarfilms

Contexte et analyse


Der stumme Farbfilm im Super 8 Format zeigt einen Busausflug des Gemeinderates Villingen-Schwennigen in die Schweizer Städte Brugg und Bern. Er unternahm regelmäßig Fahrten ins benachbarte Ausland und ließ dies filmisch dokumentieren (siehe: Informationsfahrt Gemeinderat von 1962). Der aktuelle Film ist von 1963 und beginnt mit der Abfahrt vor dem Rathaus in Villingen-Schwennigen. Teilnehmer und Teilnehmerinnen kommen mit Koffern, die sie unten im Bus verstauen. Das Bild ist schräg aufgenommen worden, eine expressionistisch anmutende Ästhetik, die für einen solchen ’offiziellen‘ Film überrascht und in dem Film auch nicht mehr aufgegriffen wird.

Es folgen Impressionen aus Brugg mit einer befahrenen Straße, alten Häusern und einem handgemalten Werbeschild für die Spezialität Brustspitzli, ½ Kg für 2,80 Franken. Bei dieser Spezialität handelt es sich um eine gekochte oder gegrillte Schweinsbrust, welche mit Gemüse und Kartoffeln herzhaft gefüllt ist. Immer wieder wechselt die Kameraperspektive, die Bilder werden aus der Hand gedreht und sind deshalb etwas unruhig. Im Mittelpunkt steht zunächst die Stadt Brugg. Dann wird der Fluss Aare aufgenommen und der Schwarze Turm, das Wahrzeichen der Stadt. Nach seinem Bau im 12. Jahrhundert wurde die Turmburg jahrelang von Graf Albrecht III. von Habsburg bewohnt. Seit 1846 dient das Gebäude als Bezirksgefängnis. Die Delegation wird vor einem Stadtplan von Brugg gezeigt und in einem Lokal mit Terrasse, wo eine Ansprache gehalten wird. Die Herren tragen Anzüge, Krawatten und oft schwarze Sonnenbrillen, die Damen schmucke Kostüme. Dies entspricht dem Stil der Zeit und hätte eine ungefähre Datierung des Materials ermöglicht, wenn das genaue Produktionsjahr nicht bekannt gewesen wäre.

Dann steigt die Delegation eine Treppe hinab, wodurch die an der Reise beteiligten Personen genauer zu sehen sind. Nächste Station ist Bern, das aus verschiedenen Blickwinkeln gefilmt wird. In der folgenden Sequenz wird ein brauner Bär im Gehege gefilmt, der sich aufrichtet und auf seinen beiden Hinterbeinen steht. Vier Bären betteln beim Publikum um Essbares. Von einer Brücke gibt es den Blick auf die alten Häuser am Fluss Aare und auf Hinterhöfe. Es folgen Aufnahmen aus der Berner Altstadt mit der Kramgasse, durch die noch der Verkehr fließt, mit ihren berühmten Arkaden und dem spätgotischen Münster. Zu sehen ist das historische Rathaus mit imposantem Aufgang und das Denkmal eines Ritters mit einer Fahne des Berner Stadtwappens mit schwarzem Bären und Schlussbild ist ein Springbrunnen mit einem kleinen Obelisken.

In dem knapp vierminütigen Amateurfilm reist eine Delegation des Gemeinderates von Villingen-Schweningen mit dem Busunternehmen ‚Maier Reisen‘ in die Schweiz. Das seit 1923 existierende Unternehmen war ursprünglich nur auf den Transport von Milch und Milcherzeugnissen spezialisiert. Dies änderte sich 1933, als man sich einen LKW mit Sitzplatzaufbau kaufte, um erstmals Personen zu befördern. Im Laufe der Jahre expandierte die Firma und baute ein Großunternehmen auf, welches Reisen sowohl ins Inland als auch ins Ausland anbietet. Neben den Sehenswürdigkeiten der Städte und Aufnahmen der Delegation zeigt der Film immer wieder auch Aufnahmen aus der Natur, mit Wiesen, Wäldern, Hügeln und Flüssen. Sowohl für die Stadt als auch für den Kanton Bern waren die 1960er Jahre eine regelrechte Blütezeit. Einen wesentlichen Beitrag dazu hat der Berner Zoo geleistet. Mit einem Tierbestand von 1.675 Tieren in 335 Arten war der Zoo seit 1954 eines der Aushängeschilder Berns. In diesem Privatfilm ist jedoch nicht der Zoo zu sehen, sondern der Berner Bärengraben, der ebenfalls eine Attraktion der Stadt ist. Zu sehen ist der vierte Bärengraben, der 1857 im östlichen Teil der Altstadt an der Nydeggbrücke eröffnet worden war. Im Bärengraben hatten die Bären zwar freien Auslauf, doch Tierschützer kritisierten die nicht artgerechte Haltung. Deshalb konnte 2009 ein neuer Bärenpark direkt am Ufer der Aare der Öffentlichkeit übergeben werden, der viel größeren Auslauf ermöglicht. Seit ihrer Gründung ist die Stadt Bern eng mit Bären verbunden und hat sie als Wappentier gewählt. Deshalb ist das Motiv des schwarzen Bären vor goldenem Grund auf Flaggen, Brunnen und Gebäuden überall in der Stadt zu finden. Zu guter Letzt wird der auf dem Rathausplatz in Bern stehende ‚Vennerbrunnen‘ gezeigt. Die Venner hatten die Aufgaben eines Viertelsmeisters. Sie waren somit für die Harnischschau, die Steuererhebung, die Marktaufsicht und die Feuerwehr in einer Stadt zuständig. Im Mittelalter wurden in Bern die vier Venner von den Bäckern, den Schmieden, den Metzgern und den Gerbern gestellt. Der Vennerbrunnen gehört zu den Berner Altstadtbrunnen des 16. Jahrhunderts. Die Brunnenfigur, ein Venner, ein geharnischter Berner Bannerträger, ist jedoch nur eine Kopie. Das Original befindet sich im Berner Historischen Museum.

Pol Wilhelm



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