Hartmannsweilerkopf Dornier


Avertissement[1]

Résumé


Welcoming soldiers to the French campaign in Freiburg; Gut Liegnitz on Rügen; War Christmas 1940/41

Description


Parade of soldiers after the French campaign in Freiburg, banner above the street 'Freiburg welcomes its brave soldiers', greeting the soldiers with flowers;

Family in a room and in the garden; Man in Wehrmacht uniform drives in an open horse carriage from the farm 'Gut Lignitz (Insel Rügen)'; Walk (dark); Garden of the manor; Woman with toddler in the yard); old woman in tree top; Rabbit hutch; Children with hoe; Candles on the Christmas tree; Girl at the paddock (dark); Country road probably on Rügen; Man on horse; Manor, manor house Gut Lignitz, animals on the farm, adjacent fields, interiors; Clinic building.//

Métadonnées

N° support :  LFS 9317 2
Date :  Entre 1942 et 1942
Coloration :  Noir et blanc
Son :  Muet
Timecode :  00:03:45
Durée :  00:00:00
Cinéastes :  Balke, Curt
Format original :  16 mm
Genre :  Film amateur
Thématiques :  Seconde Guerre mondiale : Occupation et annexion, Tourisme transfrontalier, Sites patrimoniaux et touristiques
Institution d'origine :  Haus des Dokumentarfilms

Contexte et analyse


Der vom Privatfilmer Curt Balke auf 16-mm gedrehte stumme schwarz-weiß Film dokumentiert Ereignisse aus den Jahren 1942/1943. Er beginnt mit dem Besuch der Gedenkstätte Hartmannswillerkopf im Elsass, der Reise zur Tochter Käte an den Bodensee und ihrem Besuch mit ihrem Verlobten in Freiburg. Es folgt ein Ausflug nach Konstanz und eine Fahrt mit der Pfänderbahn Bregenz sowie weitere Ausflüge während der vierten Kriegsweihnacht 1942/43. Dieser Film entstand aus rein privatem Interesse. Eine öffentliche Vorführung unterlag der Zensur und es war beispielsweise untersagt, durch den Krieg zerstörte Straßen und Häuser aufzunehmen (Keilbach u.a. 2014, S. 42). Angesichts der Knappheit von Rohfilmen wurde 1942 vom Bund Deutscher Filmamateure empfohlen, sich auf Familienaufnahmen zu beschränken. Nachdem Erholungsreisen bis zum Kriegswinter 1940/41 prosperierten, gerieten sie 1942 ins Stocken, denn Fronturlauber, Schwerkriegsgeschädigte und Beschäftigte von kriegswichtigen Betrieben sollten bevorzugt beherbergt werden. Die Beherbergungsdauer wurde vom Staat auf drei Wochen pro Jahr begrenzt und staatlich gelenkt. Im März 1942 wurden die Lebensmittelrationen, insbesondere für Brot, Fett und später Gemüse gekürzt. Im Winter 1942/43 kam eine Knappheit an Heizmaterialien hinzu und nach der verlorenen Schlacht von Stalingrad verschlechterte sich generell die Versorgungslage (Boll 1996, S. 427). In seinen Filmen zeigt Curt Balke ungeachtet dessen ein glückliches Familienidyll, der Krieg und seine Auswirkungen werden nicht thematisiert.

Das erste Ausflugsziel führte Familie Balke an einem Regentag zum Nationaldenkmal des Hartmannswillerkopfes (franz.: Vieil Armand) in die Vogesen zwischen Colmar und Belfort. Diese strategisch wichtige Bergkuppe war im Ersten Weltkrieg hart umkämpft. Dabei starben etwa 30.000 Franzosen und Deutsche. In den vier Kriegsjahren wechselte vier Mal die Kontrolle der beiden Kriegsgegner. Die Gedenkstätte erinnert an die gefallenen Soldaten und wurde von den Franzosen schon kurz nach dem Ersten Weltkrieg 1918 mit einer Krypta und einem großen Soldatenfriedhof errichtet (Wirth 1973, S. 21). In Balkes Aufnahmen sind deutsche Schilder zu sehen, die wohl ab 1940 aufgestellt wurden, um den französischen Erinnerungsort zu vereinnahmen. Die Besichtigungstour führt die Balkes in die noch heute bestehenden etwa 60 Kilometer langen Schützengräben und rund 600 Bunker sowie in die unterirdischen Unterstände. Deutsche Soldaten verschanzten sich in Bunkern, deren Baumaterial mit einer Seilbahn auf die Bergkuppe transportiert wurde, wohingegen die französischen Soldaten Blockhäuser zum Schutz bauten. Gerade im Winter waren es schreckliche Zustände. Die Soldaten standen knietief im Schützengrabensumpf, einer stinkenden Mischung aus Wasser, Urin, Kot, Munitionsresten und Leichenteilen. Krankheiten wie Ruhr, Cholera und Typhus breiteten sich aus (Wirth 1973, S. 21). Auf dem Aussichtsfelsen mit dem weißen Gipfelkreuz können die Balkes das Rheintal überschauen. Anschließend führt ihr Weg vorbei am Denkmal an das 152. Französische Infanterieregiment. Unterhalb befindet sich der Unterstand ‚Wartburg‘, auf den die Kamera beim Betreten schwenkt. Der Hartmannswillerkopf zählt inzwischen mit rund 250.000 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr zu den Tourismuszielen im Elsass mit den höchsten Besucherzahlen. Ende 2017 eröffneten der französische Präsident Emmanuel Macron und Bundespräsident Frank Walter Steinmeier dort das deutsch-französische Museum, ein Symbol für die Annäherung der beiden Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die Kreideinschrift auf einem Holzbalken „1912 bis 1942“ erinnert an den 30. Hochzeitstag der Balkes. Ein handgeschriebenes Blatt informiert über den Besuch ihrer Tochter Kati am 28. Juni 1942, die als 22-Jährige bei den Dornier-Werken in der Flugzeugherstellung am Bodensee arbeitete. Die Kamera schwenkt auf die Wohnsiedlung, in der Kati ein Zimmer hat. Aufnahmen von außen auf das Fenster mit Kati und von innen mit ihrem Blick auf die Eltern zeigen die Inszenierung der Sequenz. Während des Zweiten Weltkrieges zählte das Unternehmen neben Messerschmitt und Junkers zu den führenden deutschen Herstellern von Militärflugzeugen, Fernbombern sowie Überwachungs- und Rettungsbooten (Nottaris 2013). Die folgende Sequenz dokumentiert einen Besuch in Konstanz und von dort aus geht es weiter zur 1927 eröffneten Pfänderbahn in Bregenz. Im Anschluss besichtigt die Familie die historischen Sehenswürdigkeiten der Konstanzer Innenstadt.

Ein Zwischentitel informiert über den Besuch von Tochter Kati und ihrem Verlobten Dieter von Lüpke am 1. August 1942 in Freiburg. Im Garten essen sie mit Marmelade bestrichene Brötchen. Zusammen mit Arbeitern beseitigen sie ein Nest wilder Bienen im Dach der Garage. Fünf Monate später zur ‚Kriegsweihnacht 1942/43‘, fotografiert Curt Balke mit einer Plattenkamera das Emailleschild ‚C. Balke Architekt B.D.A‘, er ist also Mitglied im Bund deutscher Architekten. An diesem nebligen Wintertag unternehmen sie anschließend eine Fahrt zur circa 15 km entfernten Pension und Café Wiesneck in Buchenbach. Heute dient es dem Institut für politische Bildung Baden-Württemberg als überparteiliche Bildungs- und Tagungsstätte für Jugendliche und Erwachsene (Studienhaus Wiesneck o. J.). Der Film endet mit einem Spaziergang des elegant in schwarz gekleideten Ehepaares Balke von Buchenbach im Dreisamtal bergauf, vermutlich auf die Burgruine Wiesneck.

Sophia Dresel

Personnages identifiés


Curt Balke; Käthe Balke; Kati Balke (Tochter)

Lieux ou monuments


Freiburg i.B.; Hartmannsweilerkopf; Bodensee; Bregenz; Konstanz; Buchenbach

Bibliographie


BOLL, Bernd, Unsere Heimat Buchenbach: Vom Kirchspiel zur Gemeinde. Gemeinde Buchenbach: Freiburg 1996; KEILBACH, Judith, KOCH, Gertrud, BEILENHOFF, Wolfgang, Geschichtsbilder und Zeitzeugen zur Darstellung des Nationalsozialismus im bundesdeutschen Fernsehen. LIT: Münster 2014; NOTTARIS, Mario, Technik: Der Herr der Lüfte - Wissen-SRF: Claude Dornier. 4.12.2013, https://www.srf.ch/wissen/technik/der-herr-der-luefte (konsultiert 1.12.2020); Studienhaus Wiesneck: https://www.wiesneck.de/ (konsultiert 22.11.2020); WIRTH, Anselme, Der Kampf um den Hartmannsweilerkopf 1914 -1918: Nach Geschichtsquellen und Zeugnissen ehemaliger Frontkämpfer. Comité du monument national de l’Hartmannsweilerkopf: Hartmannsweilerkopf 1973.



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