Fischfang am Rhein (LFS00689)
Résumé
Contexte et analyse
Der Rhein galt bis in das 20. Jahrhundert als wichtigster und größter Lachsfluss Europas. Der Lachs laichte in den Zuflüssen des Rheins und sein Aufkommen war so groß, dass er als Essen der armen Leute galt. Überhaupt gab es große Fischverkommen im Rhein und entsprechend viele Berufsfischer, die sich auf alte Traditionen bis ins frühe Mittelalter berufen konnten. Zu den typischen im Rhein heimischen Fischen zählen zum Beispiel Aal, Barbe, Brassen, Döbel, Flussbarsch, Karausche, Karpfen, Kaulbarsch, Lachs, Nase, Rapfen, Rotauge, Rotfeder, Schleie, Schneider, Ukelei, Wels und Zander. Der Film zeigt die traditionelle Fischerei mit Netzen und in den Zwischentiteln bezieht er sich direkt als alte Traditionen, die die germanischen Nachfahren bis heute im Rhein praktizieren. Das Hebenetz oder auch Daubel genannt, ist beispielsweise ein Fischernetz, das von einem Boot zum Fang auf den Flussgrund abgesenkt und nach einiger Zeit wieder aufgehoben wird, wobei die gerade über dem Netz befindlichen Fische im Netzsack gefangen werden. Das Langgarn ist ein rund 50 Meter langes Netz, mit dem man weite Gebiete abfischen kann, wie es im Film in einem Baggersee gezeigt wird.
Veränderungen des Rheins
Der Wiener Kongress 1815 hatte die Neuordnung Europas zum Ziel. Es wurde eine Rheinkommission eingesetzt und der Rhein unter internationale Verwaltung gestellt, da er ein kollektives Gut sei, das alle Anrainer ernähre. Diese Internationalisierung schaffte die Grundlage für ein Großprojekt wie die Rheinbegradigung, die der Bauingenieur Johann Tulla ab 1809 plante und ab 1817 vorantrieb. Sein Buch von 1825 sieht Flüsse als Feinde, die gebändigt und gezähmt werden müssen und er kalkuliert sehr genau die Kosten eines solchen Projektes. Anfang der 20. Jahrhunderts war es das Ziel, den Rhein bis Basel schiffbar zu machen und nicht nur bis Mannheim. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde mit dem Bau des Grand Canal d’Alsace (1921-1959) begonnen, der viel Wasser aus dem Rhein ableitete, aber für den Schiffsverkehr nach Basel wichtig wurde.
Veränderungen Lebensbedingungen für Fische
Durch diese Eingriffe wurde der Lebensraum der Fische fundamental verändert und die Artenvielfalt ging verloren. Insgesamt wurde der Oberrhein zwischen Basel und Bingen um 81 Kilometer verkürzt und es gingen 8 % der Lebensräume und über 2.000 Inseln verloren. Neu gebaute Staustufen und Schleusen bedeuteten zusätzliche Hindernisse für die Fischwanderung. Sie machen es unmöglich, dass die Fische von ihren Laichgebieten bis zum Meer ziehen, wie es ihrem Lebenszyklus eigentlich entspricht. Neben der Überfischung verschlechterten sich die Lebensbedingungen für zahlreiche Fischarten durch Umweltverschmutzung und die Einleitung wenig geklärter Industrieabwässern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch prosperierende Industrieansiedlung entlang des Flusses. Sie nutzen den Rhein für die Entsorgung industrieller Abwässer. Man sprach Anfang des 20. Jahrhunderts sehr deutlich von ‚geopferten Abschnitten‘, bei denen die Umweltverschmutzung zugunsten vor allem der der Pharma- und Chemieindustrie erlaubt sein sollte. In den 1960er war die Wasserqualität so schlecht, dass der gesamt Rhein als ‚geopferter Abschnitt‘ angesehen werden konnte. Die Nutzung des Rheins als Kühlwasser der Kernkraftwerke im Rheintal führte ebenfalls zu einer Erhöhung der durchschnittlichen Temperaturen. 1986 gab es einen Brand im Chemiekonzern Sandoz in Basel. Das giftige Löschwasser floss in den Rhein uns führte zu einem Massensterben an Fischen. Generell hatten die Fischarten die besten Chancen, die sich mit dem Brackwasser arrangieren konnten und die resistent waren gegen Salze, Chemikalien und zunehmende Erwärmund des Wassers. So verschwanden bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts alle Lachse aus dem Rhein und seinen Zuläufen.
Wiederansiedlung des Lachses