Baignade au Baggersee (0021FN0002) : Différence entre versions

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|Description_fr=Deux garçons en tenue de bain avec des bouées. Plusieurs adultes en tenue de bain de dos. Vue générale du Baggersee avec les baigneurs. Le groupe de dos sur un chemin menant au plan d’eau. La maman dans l’eau se tient à une corde ; son petit à ses côté avec sa bouée. Tout le groupe sur la plage puis les pieds dans l’eau. Différentes scènes d’amusement dans l’eau et de baignade du groupe. Un couple bronzé sur la plage sourit à l’opérateur. Un homme fait un plongeon d’un plongeoir. À nouveau un plongeon. Le groupe sur une barque. Une femme et un homme nagent. Deux hommes dans l’eau avec un garçon dans sa bouée.
 
|Description_de=Zwei Jungs in Badekleidung mit Schwimmreifen. Mehrere Erwachsene in Badekleidung. Gesamtansicht vom Baggersee mit Schwimmern. Gruppe von hinten auf dem Weg zum Wasser. Mutter im Wasser hält sich am Seil der Absperrung fest; kleiner Junge an ihrer Seite mit seinem Schwimmring. Die ganze Gruppe am Strand und dann die Füße im Wasser. Verschiedene Szenen vom Badevergnügen im Wasser und beim Schwimmen. Ein gebräuntes Paar am Strand lächelt in die Kamera. Ein Mann macht einen Sprung vom Sprungbrett. Ein Tauchgang. Die Gruppe auf einem Boot. Eine Frau und ein Mann schwimmen. Zwei Männer im Wasser mit einem Jungen und seinem Schwimmring.
 
|Description_de=Zwei Jungs in Badekleidung mit Schwimmreifen. Mehrere Erwachsene in Badekleidung. Gesamtansicht vom Baggersee mit Schwimmern. Gruppe von hinten auf dem Weg zum Wasser. Mutter im Wasser hält sich am Seil der Absperrung fest; kleiner Junge an ihrer Seite mit seinem Schwimmring. Die ganze Gruppe am Strand und dann die Füße im Wasser. Verschiedene Szenen vom Badevergnügen im Wasser und beim Schwimmen. Ein gebräuntes Paar am Strand lächelt in die Kamera. Ein Mann macht einen Sprung vom Sprungbrett. Ein Tauchgang. Die Gruppe auf einem Boot. Eine Frau und ein Mann schwimmen. Zwei Männer im Wasser mit einem Jungen und seinem Schwimmring.
|Description_fr=Deux garçons en tenue de bain avec des bouées. Plusieurs adultes en tenue de bain de dos. Vue générale du Baggersee avec les baigneurs. Le groupe de dos sur un chemin menant au plan d’eau. La maman dans l’eau se tient à une corde ; son petit à ses côté avec sa bouée. Tout le groupe sur la plage puis les pieds dans l’eau. Différentes scènes d’amusement dans l’eau et de baignade du groupe. Un couple bronzé sur la plage sourit à l’opérateur. Un homme fait un plongeon d’un plongeoir. À nouveau un plongeon. Le groupe sur une barque. Une femme et un homme nagent. Deux hommes dans l’eau avec un garçon dans sa bouée.
 
 
|Description_en=Two boys in swimsuits with buoys. Several adults in back bathing from behind. General view from Baggersee with swimmers. The group from behind in a path leading to the lake. The mother in the water is holding on to a rope ; her little boy by her side in a buoy. The band on the beach then the feet in water. Several scenes of amusement in the water and scenes of bathing. A tanned couple on the beach smiling at the film-maker. A man takes a dip from a diving. A dip again. The band on a bark. A woman and a man swimming. Two men in water with a boy in his buoy.
 
|Description_en=Two boys in swimsuits with buoys. Several adults in back bathing from behind. General view from Baggersee with swimmers. The group from behind in a path leading to the lake. The mother in the water is holding on to a rope ; her little boy by her side in a buoy. The band on the beach then the feet in water. Several scenes of amusement in the water and scenes of bathing. A tanned couple on the beach smiling at the film-maker. A man takes a dip from a diving. A dip again. The band on a bark. A woman and a man swimming. Two men in water with a boy in his buoy.
|Contexte_et_analyse_de='''Der Baggersee, ein attraktiver See'''
 
 
Das Gewässer vom Baggersee, wo diese Sequenz gedreht wurde, befindet sich in Illkirch-Graffenstaden 5 Kilometer von Straßburg entfernt. Sein Name kommt vom ''Bagger'', Maschinen, die benutzt wurden, um den Grund eines Flusses auszubaggern, und ''See''. In der Tat handelt es sich ursprünglich um eine alte Kiesgrube, die zwischen 1900 und 1905 für den Bahndamm der Bahnstrecke Straßburg-Kehl genutzt wurde. Heute gibt es noch die Hütte der Kiesgrube, jetzt das Clubhaus des Fischereiverbandes. Im Jahr 1908 erwarb der Bauunternehmer Charles Urban diesen verlassenen See<ref name="Archiwiki"/>. Dieser Philanthrop erlaubte den Zugang für Badegäste. Es war 1929, als Herr Schartner, Eigentümer von Strasbourg-Plage, es zu einem echten See- und Freizeitzentrum mit "20.000 m2 Strand, einer Buffetterrasse für 1.500 Personen, einer Garderobe und einer Umkleide umfunktionieren ließ. ». Fünf Jahre nach der Eröffnung nutzte Charles Urban diesen Badeplatz, der bei den Einwohnern von Straßburg sehr beliebt war: Zu dieser Zeit, als der Film entstand, gab es Sprungbretter, Kanus, einen Gymnastikstrand usw. Es ist sogar möglich, das Höhenrad zu nutzen, wie man es in einer anderen Sequenz sehen kann, die 1938 von Emile Breesé an derselben Stelle gedreht wurde. Seit 1962 ist das Bad in Besitz der Stadt Straßburg.
 
[[Fichier:Roue.jpg|vignette|''Strasbourg-Plage - Baggersee'', 1936. Dokumentquelle : Bibliothèque universitaire de Strasbourg|400px]]
 
 
 
'''Entwicklung der Erholung: die Natur in der Nähe von zu Hause'''
 
 
1936 markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Lohnarbeit. Es ist der Moment, in dem es überall Proteste gibt und in Frankreich 290 Streiks ausbrechen.Einer der Fortschritte, die in den 1930er Jahren für die Arbeiternehmer in der Matignon-Vereinbarungen erzielt wurden, sind 15 Tage bezahlter Urlaub. Was macht man mit diesem neuen Urlaub? Einige bleiben zu Hause, andere gehen zu ihren Familien. Andere nutzen ihre Freizeit zur Erholung wie Sport oder Schwimmen.
 
Laut Gilbert Breesé haben seine Eltern, die Geschäftsleute waren,. viel gearbeitet und nur selten dieses neue Recht genutzt. Seine Familie ging immer nur am Sonntag am Baggersee schwimmen. Das gut situierte Paar aus der Mittelschicht hatte an diesen Sonntagen einfache Hobbys wie viele andere Franzosen: Schwimmen, Picknick, Waldspaziergänge oder Stadtbesichtigungen. Die Urlaubszeit ist noch weit entfernt: Wenn man sich die Bilder von Emile Breesé zwischen 1930 und 1950 anschaut, ist diese Familie wenig gereist (Elsass, Lothringen und Deutschland).
 
 
Badebilder finden sich immer wieder in Amateurfilmen des MIRA Archivs. Schon ab 1932: Schwimmszenen in Biarritz (Daussin s. 0093FN0007), Baggerseen (Trau, s. 0040FN0016, 1940), öffentliche Schwimmbäder bereits 1938 (Willer, 0020FH0019 in Bellefosse), aber besonders in den 50er Jahren, dann in Gartenpools um 1970 (Ehret, 0087NN0003). Natürlich ist Schwimmen in der freien Natur, in Bächen, Teichen oder am Meer in all diesen Jahrzehnten üblich. Diese Szenen spiegeln jedes Mal eine kindische Freude. Der ganze Sommer ist eine Zeit der Entspannung und der Wasserspiele. Es sind selten Bilder von Form vollendeter Athleten, die wir hier sehen.
 
 
 
'''Auf dem Weg zur Demokratisierung des Schwimmens'''
 
 
Tatsächlich können wir in dieser Sequenz zwei Arten von Badegästen unterscheiden. Vor allem die Familie Breesé, deren Angehörige anscheinend nicht schwimmen kann. Die beiden Kinder Gilbert und René, damals ungefähr zehn Jahre alt, beschäftigen sich mit einer Boje, aber weniger um zu Lernen. In einer kurzen Sequenz werden die Kinder von einem Mann gezogen. Zur gleichen Zeit geht eine Frau schwimmen, immer mit einer Boje. Es wird jedoch bemerkt, dass einige Männer im Hintergrund schwimmen. Im Jahr 2017 gibt das Health Watch Institute an, dass 62% der französischen Frauen, die zwischen 1932 und 1943 geboren wurden, nicht schwimmen können, verglichen mit 35% der Männer, die im selben Zeitraum geboren wurden .
 
Ihr Freundeskreis, bisher nicht identifiziert und sichtlich muskulöser hingegen scheint erfahren in dieser Disziplin: Sie beherrschen die Kunst des Tauchens und bewegen sich mit Leichtigkeit im Wasser.
 
 
Theoretisch ist Schwimmen seit 1879 in der Schule Pflicht, um Kinder in Form zu halten, aber auch, um sie zu künftigen Soldaten zu machen. Während des 19. Jahrhunderts war das Schwimmenlernen vielfältig: sowohl hygienisch als auch praktisch. Das Lernen von Rettungsschwimmern basiert auf militärischer Bildung und beinhaltet das Demonstrieren von Bewegungen außerhalb des Wassers. Diese Praxis hat sich lange fortgesetzt: Im MIRA-Archiv stammt die erste Trainingssequenz des Schwimmens mit einem Rettungsschwimmer aus den 1950er Jahren (Nemett, siehe 0059FS0001). Wir sehen Kinder, die unter Aufsicht eines Rettungsschwimmers zuerst auf dem Boden schwimmen, dann unterstützt er sie mit einer Stange im offenen Becken. Außerdem entwickeln sich zu dieser Zeit die Methoden des Schwimmenlernens: Mit der 1958 von Maurice Herzog ins Leben gerufenen Hochkommission für Jugend und Sport sollen unter anderem Sportler trainiert werden. Das Lernen des sogenannten modernen Schwimmens in der Schule wird eingeleitet: Eines der Nachschlagewerke ist 1968 ''Die Schwimmschule'' von Raymond Catteau und Gérard Garrof. Parallel dazu wurde der Bau von Freibädern, die in der Zwischenkriegszeit begonnen wurde, bis in die 1980er Jahre in Frankreich fortgesetzt. Dann begann die Idee des Schwimmens als Wettbewerb in den Schule zu verschwinden.
 
 
 
'''Eine neue Beziehung zum Körper: Bräunen'''
 
 
Die Sequenz ist aus einem weiteren Grund interessant: Das sehr sportliche Paar scheint in der Bräunungspraxis geschickt zu sein und fällt auf unter den anderen Badenden mit Familie. Frauen und Mütter, wie Madame Breesé, sind ziemlich blass, obwohl einige Badegäste im Hintergrund eine Bräune erkennen lassen.
 
[[Fichier:Petit journal 1927.jpg|vignette|gauche|"La punition des baigneuses trop coquettes", ''Le Petit Journal'', 1927. Dokumentquelle : gallica.bnf.fr / Bibliothèque nationale de France|400px]]
 
Die Bräune wird in den späten 1920er Jahren modern (die bisweilen Debatten wie in der ''Vogue'' von 1928 hervorbrachte) und breitet sich bereits in den 1930er Jahren aus und wurde ab 1945 populär mit dem Aufstieg der Heliotherapie in der medizinische Bereich, und im Zusammenhang mit einer neuen Beziehung zur Natur, zu Sport und zu Ferien. Die Bräune wird akzeptiert und ist nicht länger typisches Zeichen einer schweren Arbeit im Freien von Arbeitern, Sträflingen und Soldaten. Für Christophe Granger, der stärker politisch denkt, ist die Entwicklung der Bräune mit der Nutzung des Körpers durch den liberalen Mittelstand als sozialem Kapital verbunden, der es ihnen erlaubt, sich durch das Natürliche und das Skulpturale zu differenzieren, im Gegensatz zur Starrheit der alten herrschenden Klassen, mit Blässe als Schönheitsideal.
 
 
Diese Beschreibung entspricht ziemlich dem Paar des Filmbeispiels, deren Haltung und Aussehen sehr natürlich wird. Während Madame Breesé's Haar ist gut frisiert ist und die meisten Badenden Hüte tragen, trägt beispielsweise die gebräunte Frau ein einfaches Stirnband und achtet nicht auf ihre Frisur. Ihre Silhouette scheint sich von denen anderer Frauen zu unterscheiden, "moderner", wie die der jungen Männer, die oben auf dem Sprungbrett zu sehen sind.
 
 
Pascal Ory enthüllt in dieser Evolution eine Form des Rechts auf Glückseligkeit und besonders des weiblichen Emanzipationsprozesses. So wird der Körper der Frau über diese Veränderungen im Alltag entdeckt: Ihr Badeanzug, wie er von Madame Breesé und vielen anderen Badegästen getragen wird, ist in den 1930er Jahren offener und ähnelt männlichen Badeanzügen. Im Jahr 1930 schuf die Marke Jantzen den Badeanzug "Shouldaire", der die Schultern zeigt, um die Vorzüge des Sonnenbadens voll und ganz zu genießen. Dies ist ein weiterer Unterschied, den wir zwischen diesem gebräunten und sportlichen Paar und den meisten anderen Schwimmer bemerken: das Outfit. Während die meisten der hier gefilmten Frauen den gleichen Badeanzug tragen, trägt diese Frau einen Badeanzug, der viel offener und bunter ist.
 
Die Emanzipation verlief in diesem moralisierenden Frankreich, besonders in den Dörfern, manchmal nicht glatt.Bei einer Demonstration im Februar 1934 in Paris kann man über den Protest der Familienväter lesen: "Wir tolerieren daher nicht, dass die Strände durch Exhibitionisten und schmutzige Spiele, die manchmal echte öffentliche Angriffe auf den Anstand darstellen, in Ungnade fallen».
 
Am Baggersee war es eher amüsant, wie ein Text aus dem Jahr 1931 belegt: "Es war die Zeit, in der Jung und Alt, Männer und Frauen in der gleichen Begeisterung für den schönen Sport, durcheinander nackt sind im Schatten der Zweige, die hier und da verstreut waren, hinter den wenigen Ästen der Büsche, wo zum Schutze ein Taschentuch von einer freundlichen Hand diskret ausgestreckt wurde. »
 
Frauenzeitschriften, von der eine der gefilmten Frauen auf dem Boot ein Exemplar hält, beginnen Ratschläge für Perfektion zu geben und bieten Selbstbräunungsprodukte an. So erscheint 1927 das Chaldea-Öl von Jean Patou, "''das erste Sonnenöl, das die Haut schützt und den Sonnenbrand reduziert''." 1935 soll Schüllers Sonnenbernstein das Bräunen ohne Brennen ermöglichen. Die Breesé Familie ist keine Ausnahme: Madame Breesé, immer noch am Baggersee, reibt in einem Film aus dem Jahr 1938 ihre beiden Söhne mit einem Sonnenöl ein.
 
 
|Contexte_et_analyse_fr='''Le Baggersee, un plan d’eau attractif'''
 
|Contexte_et_analyse_fr='''Le Baggersee, un plan d’eau attractif'''
  
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Au Baggersee on s’en serait plutôt amusé, comme en témoigne un texte de 1931 : « C’était l’époque où jeunes et vieux, hommes et femmes dans une même « communion » pour le beau sport, pêle-mêle, se déshabillaient à l’ombre des brindilles éparses ici et là, derrière les rares branches d’arbustes étiques, où à l’abri d’un mouchoir, minuscule paravent tendu par un main amie… et discrète<ref>MARCHAL Geo, « Plaisirs de plein air Strasbourg-plage Baggersee », dans ''[[Media:La Vie en Alsace.pdf |Dernières Nouvelles d’Alsace, La vie en Alsace'', avril 1931, p 95]].</ref>. »
 
Au Baggersee on s’en serait plutôt amusé, comme en témoigne un texte de 1931 : « C’était l’époque où jeunes et vieux, hommes et femmes dans une même « communion » pour le beau sport, pêle-mêle, se déshabillaient à l’ombre des brindilles éparses ici et là, derrière les rares branches d’arbustes étiques, où à l’abri d’un mouchoir, minuscule paravent tendu par un main amie… et discrète<ref>MARCHAL Geo, « Plaisirs de plein air Strasbourg-plage Baggersee », dans ''[[Media:La Vie en Alsace.pdf |Dernières Nouvelles d’Alsace, La vie en Alsace'', avril 1931, p 95]].</ref>. »
 
Les magazines féminins, dont une des femmes filmées sur la barque tient un exemplaire, entament leurs injonctions à la perfection et vantent les produits autobronzants. Ainsi apparait l’huile de Chaldée de Jean Patou en 1927, « ''la première huile solaire qui protège l’épiderme et atténue les coups de soleil'' ». En 1935, l’Ambre solaire de Schueller est supposée permettre de bronzer sans brûler. Les Breesé n’échappent pas à la règle : dans une séquence de baignade familiale datant de 1938, on voit madame Breesé, toujours au Baggersee, enduire ses deux fils d’une huile solaire.
 
Les magazines féminins, dont une des femmes filmées sur la barque tient un exemplaire, entament leurs injonctions à la perfection et vantent les produits autobronzants. Ainsi apparait l’huile de Chaldée de Jean Patou en 1927, « ''la première huile solaire qui protège l’épiderme et atténue les coups de soleil'' ». En 1935, l’Ambre solaire de Schueller est supposée permettre de bronzer sans brûler. Les Breesé n’échappent pas à la règle : dans une séquence de baignade familiale datant de 1938, on voit madame Breesé, toujours au Baggersee, enduire ses deux fils d’une huile solaire.
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Das Gewässer vom Baggersee, wo diese Sequenz gedreht wurde, befindet sich in Illkirch-Graffenstaden 5 Kilometer von Straßburg entfernt. Sein Name kommt vom ''Bagger'', Maschinen, die benutzt wurden, um den Grund eines Flusses auszubaggern, und ''See''. In der Tat handelt es sich ursprünglich um eine alte Kiesgrube, die zwischen 1900 und 1905 für den Bahndamm der Bahnstrecke Straßburg-Kehl genutzt wurde. Heute gibt es noch die Hütte der Kiesgrube, jetzt das Clubhaus des Fischereiverbandes. Im Jahr 1908 erwarb der Bauunternehmer Charles Urban diesen verlassenen See<ref name="Archiwiki"/>. Dieser Philanthrop erlaubte den Zugang für Badegäste. Es war 1929, als Herr Schartner, Eigentümer von Strasbourg-Plage, es zu einem echten See- und Freizeitzentrum mit "20.000 m2 Strand, einer Buffetterrasse für 1.500 Personen, einer Garderobe und einer Umkleide umfunktionieren ließ. ». Fünf Jahre nach der Eröffnung nutzte Charles Urban diesen Badeplatz, der bei den Einwohnern von Straßburg sehr beliebt war: Zu dieser Zeit, als der Film entstand, gab es Sprungbretter, Kanus, einen Gymnastikstrand usw. Es ist sogar möglich, das Höhenrad zu nutzen, wie man es in einer anderen Sequenz sehen kann, die 1938 von Emile Breesé an derselben Stelle gedreht wurde. Seit 1962 ist das Bad in Besitz der Stadt Straßburg.
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[[Fichier:Roue.jpg|vignette|''Strasbourg-Plage - Baggersee'', 1936. Dokumentquelle : Bibliothèque universitaire de Strasbourg|400px]]
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'''Entwicklung der Erholung: die Natur in der Nähe von zu Hause'''
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1936 markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Lohnarbeit. Es ist der Moment, in dem es überall Proteste gibt und in Frankreich 290 Streiks ausbrechen.Einer der Fortschritte, die in den 1930er Jahren für die Arbeiternehmer in der Matignon-Vereinbarungen erzielt wurden, sind 15 Tage bezahlter Urlaub. Was macht man mit diesem neuen Urlaub? Einige bleiben zu Hause, andere gehen zu ihren Familien. Andere nutzen ihre Freizeit zur Erholung wie Sport oder Schwimmen.
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Laut Gilbert Breesé haben seine Eltern, die Geschäftsleute waren,. viel gearbeitet und nur selten dieses neue Recht genutzt. Seine Familie ging immer nur am Sonntag am Baggersee schwimmen. Das gut situierte Paar aus der Mittelschicht hatte an diesen Sonntagen einfache Hobbys wie viele andere Franzosen: Schwimmen, Picknick, Waldspaziergänge oder Stadtbesichtigungen. Die Urlaubszeit ist noch weit entfernt: Wenn man sich die Bilder von Emile Breesé zwischen 1930 und 1950 anschaut, ist diese Familie wenig gereist (Elsass, Lothringen und Deutschland).
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Badebilder finden sich immer wieder in Amateurfilmen des MIRA Archivs. Schon ab 1932: Schwimmszenen in Biarritz (Daussin s. 0093FN0007), Baggerseen (Trau, s. 0040FN0016, 1940), öffentliche Schwimmbäder bereits 1938 (Willer, 0020FH0019 in Bellefosse), aber besonders in den 50er Jahren, dann in Gartenpools um 1970 (Ehret, 0087NN0003). Natürlich ist Schwimmen in der freien Natur, in Bächen, Teichen oder am Meer in all diesen Jahrzehnten üblich. Diese Szenen spiegeln jedes Mal eine kindische Freude. Der ganze Sommer ist eine Zeit der Entspannung und der Wasserspiele. Es sind selten Bilder von Form vollendeter Athleten, die wir hier sehen.
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Tatsächlich können wir in dieser Sequenz zwei Arten von Badegästen unterscheiden. Vor allem die Familie Breesé, deren Angehörige anscheinend nicht schwimmen kann. Die beiden Kinder Gilbert und René, damals ungefähr zehn Jahre alt, beschäftigen sich mit einer Boje, aber weniger um zu Lernen. In einer kurzen Sequenz werden die Kinder von einem Mann gezogen. Zur gleichen Zeit geht eine Frau schwimmen, immer mit einer Boje. Es wird jedoch bemerkt, dass einige Männer im Hintergrund schwimmen. Im Jahr 2017 gibt das Health Watch Institute an, dass 62% der französischen Frauen, die zwischen 1932 und 1943 geboren wurden, nicht schwimmen können, verglichen mit 35% der Männer, die im selben Zeitraum geboren wurden .
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Ihr Freundeskreis, bisher nicht identifiziert und sichtlich muskulöser hingegen scheint erfahren in dieser Disziplin: Sie beherrschen die Kunst des Tauchens und bewegen sich mit Leichtigkeit im Wasser.
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Theoretisch ist Schwimmen seit 1879 in der Schule Pflicht, um Kinder in Form zu halten, aber auch, um sie zu künftigen Soldaten zu machen. Während des 19. Jahrhunderts war das Schwimmenlernen vielfältig: sowohl hygienisch als auch praktisch. Das Lernen von Rettungsschwimmern basiert auf militärischer Bildung und beinhaltet das Demonstrieren von Bewegungen außerhalb des Wassers. Diese Praxis hat sich lange fortgesetzt: Im MIRA-Archiv stammt die erste Trainingssequenz des Schwimmens mit einem Rettungsschwimmer aus den 1950er Jahren (Nemett, siehe 0059FS0001). Wir sehen Kinder, die unter Aufsicht eines Rettungsschwimmers zuerst auf dem Boden schwimmen, dann unterstützt er sie mit einer Stange im offenen Becken. Außerdem entwickeln sich zu dieser Zeit die Methoden des Schwimmenlernens: Mit der 1958 von Maurice Herzog ins Leben gerufenen Hochkommission für Jugend und Sport sollen unter anderem Sportler trainiert werden. Das Lernen des sogenannten modernen Schwimmens in der Schule wird eingeleitet: Eines der Nachschlagewerke ist 1968 ''Die Schwimmschule'' von Raymond Catteau und Gérard Garrof. Parallel dazu wurde der Bau von Freibädern, die in der Zwischenkriegszeit begonnen wurde, bis in die 1980er Jahre in Frankreich fortgesetzt. Dann begann die Idee des Schwimmens als Wettbewerb in den Schule zu verschwinden.
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'''Eine neue Beziehung zum Körper: Bräunen'''
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Die Sequenz ist aus einem weiteren Grund interessant: Das sehr sportliche Paar scheint in der Bräunungspraxis geschickt zu sein und fällt auf unter den anderen Badenden mit Familie. Frauen und Mütter, wie Madame Breesé, sind ziemlich blass, obwohl einige Badegäste im Hintergrund eine Bräune erkennen lassen.
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[[Fichier:Petit journal 1927.jpg|vignette|gauche|"La punition des baigneuses trop coquettes", ''Le Petit Journal'', 1927. Dokumentquelle : gallica.bnf.fr / Bibliothèque nationale de France|400px]]
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Die Bräune wird in den späten 1920er Jahren modern (die bisweilen Debatten wie in der ''Vogue'' von 1928 hervorbrachte) und breitet sich bereits in den 1930er Jahren aus und wurde ab 1945 populär mit dem Aufstieg der Heliotherapie in der medizinische Bereich, und im Zusammenhang mit einer neuen Beziehung zur Natur, zu Sport und zu Ferien. Die Bräune wird akzeptiert und ist nicht länger typisches Zeichen einer schweren Arbeit im Freien von Arbeitern, Sträflingen und Soldaten. Für Christophe Granger, der stärker politisch denkt, ist die Entwicklung der Bräune mit der Nutzung des Körpers durch den liberalen Mittelstand als sozialem Kapital verbunden, der es ihnen erlaubt, sich durch das Natürliche und das Skulpturale zu differenzieren, im Gegensatz zur Starrheit der alten herrschenden Klassen, mit Blässe als Schönheitsideal.
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Diese Beschreibung entspricht ziemlich dem Paar des Filmbeispiels, deren Haltung und Aussehen sehr natürlich wird. Während Madame Breesé's Haar ist gut frisiert ist und die meisten Badenden Hüte tragen, trägt beispielsweise die gebräunte Frau ein einfaches Stirnband und achtet nicht auf ihre Frisur. Ihre Silhouette scheint sich von denen anderer Frauen zu unterscheiden, "moderner", wie die der jungen Männer, die oben auf dem Sprungbrett zu sehen sind.
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Pascal Ory enthüllt in dieser Evolution eine Form des Rechts auf Glückseligkeit und besonders des weiblichen Emanzipationsprozesses. So wird der Körper der Frau über diese Veränderungen im Alltag entdeckt: Ihr Badeanzug, wie er von Madame Breesé und vielen anderen Badegästen getragen wird, ist in den 1930er Jahren offener und ähnelt männlichen Badeanzügen. Im Jahr 1930 schuf die Marke Jantzen den Badeanzug "Shouldaire", der die Schultern zeigt, um die Vorzüge des Sonnenbadens voll und ganz zu genießen. Dies ist ein weiterer Unterschied, den wir zwischen diesem gebräunten und sportlichen Paar und den meisten anderen Schwimmer bemerken: das Outfit. Während die meisten der hier gefilmten Frauen den gleichen Badeanzug tragen, trägt diese Frau einen Badeanzug, der viel offener und bunter ist.
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Die Emanzipation verlief in diesem moralisierenden Frankreich, besonders in den Dörfern, manchmal nicht glatt.Bei einer Demonstration im Februar 1934 in Paris kann man über den Protest der Familienväter lesen: "Wir tolerieren daher nicht, dass die Strände durch Exhibitionisten und schmutzige Spiele, die manchmal echte öffentliche Angriffe auf den Anstand darstellen, in Ungnade fallen».
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Am Baggersee war es eher amüsant, wie ein Text aus dem Jahr 1931 belegt: "Es war die Zeit, in der Jung und Alt, Männer und Frauen in der gleichen Begeisterung für den schönen Sport, durcheinander nackt sind im Schatten der Zweige, die hier und da verstreut waren, hinter den wenigen Ästen der Büsche, wo zum Schutze ein Taschentuch von einer freundlichen Hand diskret ausgestreckt wurde. »
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Frauenzeitschriften, von der eine der gefilmten Frauen auf dem Boot ein Exemplar hält, beginnen Ratschläge für Perfektion zu geben und bieten Selbstbräunungsprodukte an. So erscheint 1927 das Chaldea-Öl von Jean Patou, "''das erste Sonnenöl, das die Haut schützt und den Sonnenbrand reduziert''." 1935 soll Schüllers Sonnenbernstein das Bräunen ohne Brennen ermöglichen. Die Breesé Familie ist keine Ausnahme: Madame Breesé, immer noch am Baggersee, reibt in einem Film aus dem Jahr 1938 ihre beiden Söhne mit einem Sonnenöl ein.
 
|Contexte_et_analyse_en='''The Baggersee, an attractive lake'''  
 
|Contexte_et_analyse_en='''The Baggersee, an attractive lake'''  
  

Version du 4 octobre 2018 à 17:59

Description


Deux garçons en tenue de bain avec des bouées. Plusieurs adultes en tenue de bain de dos. Vue générale du Baggersee avec les baigneurs. Le groupe de dos sur un chemin menant au plan d’eau. La maman dans l’eau se tient à une corde ; son petit à ses côté avec sa bouée. Tout le groupe sur la plage puis les pieds dans l’eau. Différentes scènes d’amusement dans l’eau et de baignade du groupe. Un couple bronzé sur la plage sourit à l’opérateur. Un homme fait un plongeon d’un plongeoir. À nouveau un plongeon. Le groupe sur une barque. Une femme et un homme nagent. Deux hommes dans l’eau avec un garçon dans sa bouée.

Métadonnées

N° support :  0021FN0002
Date :  Entre 1936 et 1939
Coloration :  Noir et blanc
Son :  Muet
Durée :  00:01:54
Cinéastes :  Breesé, Emile
Format original :  9,5 mm
Genre :  Film amateur
Thématiques :  Corps et santé
Institution d'origine :  MIRA

Contexte et analyse


Le Baggersee, un plan d’eau attractif

Le plan d’eau du Baggersee, où est tournée cette séquence, est situé dans la ville d’Illkirch-Graffenstaden à 5 kilomètres de Strasbourg. Son nom est issu de Bagger, les dragues, machines utilisées pour nettoyer le fond d’un cours d’eau, et de See, le lac. En effet, il est à l’origine une ancienne gravière, utilisée entre 1900 et 1905 pour le remblai de la voie ferrée Strasbourg-Kehl. Subsiste de cette période encore la baraque du chantier de creusement, devenue le club-house de l’association de pêche. En 1908, l’entrepreneur de travaux publics Charles Urban acquiert ce lac, abandonné alors[1]. Ce philanthrope en laisse l’accès aux baigneurs. Mais c’est en 1929 que monsieur Schartner, propriétaire de Strasbourg-plage, le fait aménager en véritable lac et base de loisirs, avec « 20 000 m2 de plage, une terrasse-buffet pouvant accueillir 1500 personnes, un vestiaire et un hall de déshabillage »[2]. Cinq ans après cette inauguration, Charles Urban exploite ce lieu de baignade devenu très populaire auprès des Strasbourgeois : à cette période, qui est celle de l’extrait montré ici, on y trouve des plongeoirs, des canoës, une plage de gymnastique, etc. Il est même possible d’y faire de la roue allemande, comme on peut le voir sur une autre séquence tournée en ce même lieu par Emile Breesé en 1938. Depuis 1962, c’est la ville de Strasbourg qui en est propriétaire.

Strasbourg-Plage - Baggersee, 1936. Source : Bibliothèque universitaire de Strasbourg


Le développement des loisirs : le plein air près de chez soi

L’année 1936 marque un tournant dans l’histoire du salariat. C’est le moment où la contestation monte de toute part et où des grèves générales éclatent dans toute la France (290 grèves au total en 1936[3]). Parmi les avancées obtenues dans le monde du travail dans les années 1930, les accords de Matignon donnent aux salariés quinze jours de congés payés[4]. Que faire de ces vacances toutes neuves ? Certains restent chez eux, d’autres partent dans leur famille[5]. Les autres occupent leur temps par les loisirs tels que le sport ou la baignade. Mais selon les dire de Gilbert Breesé, ses parents commerçants travaillaient beaucoup et n’ont profité qu’exceptionnellement de ce nouveau droit. Ainsi, lorsque la famille allait se baigner au Baggersee, c’était toujours le dimanche. Ce couple de classe moyenne, relativement aisé[6], avait des loisirs simples comme beaucoup d’autres Français lors de ces temps dominicaux : baignade, pique-nique, promenade en forêt ou dans la ville. La période des voyages de vacances est encore loin : si l’on se réfère aux images filmées par Emile Breesé entre 1930 et 1950, cette famille a peu voyagé (Alsace, Lorraine ou Allemagne).

Ces images de baignade sont récurrentes dans les films amateurs des fonds MIRA, déjà dès 1932 : scènes de baignade à Biarritz (fonds Daussin, voir 0093FN0007) ou au Baggersee comme ici ou plus tard (fonds Trau, voir 0040FN0016, 1940), dans des piscines publiques déjà en 1938 (fonds Willer, 0020FH0019 à Bellefosse) mais surtout dans les années 50, puis dans des piscines de jardin vers 1970 (fonds Ehret, voir 0087NN0003). Et bien sûr, la baignade en milieu naturel, dans des ruisseaux, des étangs ou à la mer est commune à toutes ces décennies. Ces scènes reflètent à chaque fois une joie enfantine et toute estivale, un temps de détente et de partage autour de l’eau. Elles sont rarement celles de sportifs accomplis comme on en voit ici.


Vers la démocratisation de la natation

En effet, dans cette séquence, on peut distinguer deux types de baigneurs. D’abord la famille Breesé, dont les membres ne semblent pas savoir nager. Les deux enfants, Gilbert et René, âgés alors d’une petite dizaine d’année[7], barbotent à l’aide d’une bouée, mais n’ont pas l’air d’être dans un moment d’apprentissage, à part lors d’une très courte séquence où l’un des enfants est tiré par un homme. Au même instant, une femme passe en nageant, toujours à l’aide d’une bouée. On note cependant que quelques hommes nagent en arrière-plan. En 2017, l’Institut de Veille sanitaire indique que 62% des Françaises nées entre 1932 et 1943 ne savent pas nager, contre 35% des hommes nés dans la même période[8]. Leur couple d’amis, non identifiés, au corps visiblement musclé, paraît au contraire habitué à s’adonner à cette discipline : ils maîtrisent l’art du plongeon et progressent avec aisance dans l’eau.

En théorie, l’apprentissage de la nage est obligatoire à l’école depuis 1879 dans le but de garder les enfants en forme mais également d’en faire de futurs soldats complets. Durant le 19e siècle, l’apprentissage de la natation est multiforme : à la fois hygiéniste et pratique. L’apprentissage par le maître-nageur est tiré de l’enseignement militaire et passe notamment par la démonstration des mouvements hors l’eau. Cette pratique a longtemps perduré : dans les fonds MIRA, la première séquence d’apprentissage de la nage avec un maître-nageur date des années 1950 (fonds Nemett, voir 0059FS0001). On y voit des enfants faisant des mouvements de natation d’abord au sol sous la surveillance d’un maître-nageur, puis ce dernier les guide dans l’eau à l’aide d’une perche dans une piscine ouverte. D’ailleurs, à cette période, les méthodes d’apprentissage de la natation évoluent : la création du Haut-Commissariat à la jeunesse et aux sports que dirige Maurice Herzog en 1958 se donne pour objectif de former des athlètes, entre autres. L’apprentissage de la natation dite moderne à l’école est lancée : l’un des ouvrages de référence en est L’enseignement de la natation de Raymond Catteau et Gérard Garrof, paru en 1968. En parallèle, la construction de piscines de plein air, amorcée dans l’entre-deux guerres, continue en France jusque dans les années 1980, période à laquelle l’idée de l’apprentissage de la natation en tant que compétition commence à disparaître à l’école.


Un nouveau rapport au corps : le bronzage

La séquence est ici intéressante à un autre titre: ce couple très sportif semble adepte de la pratique du bronzage et il détonne au milieu de ces baigneurs venus en famille. Les épouses et les mères, comme madame Breesé, sont plutôt pâles, bien que sur certains baigneurs en arrière-plan on reconnaît un début de bronzage.

"La punition des baigneuses trop coquettes", Le Petit Journal, 1927. Source : gallica.bnf.fr / Bibliothèque nationale de France

Le bronzage apparaît comme une pratique dans la fin des années 1920 (générant parfois des débats comme dans Vogue en 1928) et se répand dès les années 1930. Il gagne ses lettres de noblesse à partir de 1945 avec l’essor de l’héliothérapie dans le champ médical, et plus largement dans le cadre d’un nouveau rapport à la nature, à la pratique sportive, aux vacances. Le bronzage devient un choix et non plus la conséquence d’une exposition subie caractérisant les travailleurs de la terre, les forçats, les soldats. Pour Christophe Granger[9], dont la vision est plus politisée, le développement du bronzage est lié à l’utilisation du corps par la classe moyenne libérale comme capital social leur permettant de se différencier à travers le naturel et le sculptural, en opposition au maintien et à la rigidité des anciennes classes dominantes, à la pâleur comme canon de beauté. Cette description correspond tout à fait au couple de notre séquence, dont les postures et l’apparence sont très naturelles. Par exemple, tandis que les cheveux de madame Breesé sont bien mis en pli et que la majorité des baigneuses portent des bonnets, cette femme bronzée arbore un simple bandeau et ne semble pas faire attention particulièrement à sa coiffure. Sa silhouette et son port semble également différents de celle des autres femmes, « plus moderne », comme celui des jeunes hommes que l’on peut voir en haut du plongeoir.

Pascal Ory décèle dans cette évolution une forme de droit au bonheur et de processus d’émancipation, féminine notamment. Ainsi, le corps de la femme se découvre au fil de ces changements de pratiques : le maillot de bain se fait plus dévoilant dans les années 1930, proche du costume de bain masculin comme le porte madame Breesé et de nombreuses autres baigneuses ici. En 1930, la marque Jantzen créée le maillot de bain « Shouldaire » qui permet de dévoiler les épaules pour profiter pleinement des vertus des bains de soleil. C’est encore une autre différence que l’on note entre ce couple d’allure bronzée et sportive et la plupart des autres baigneurs : la tenue. Si la plupart des femmes filmées ici possèdent la même tenue de bain, la femme porte un maillot de bain beaucoup plus découvrant et plus coloré. Cette émancipation n’est parfois pas sans heurts dans cette France moralisatrice, notamment dans les villages.

Pendant la manifestation de février 1934 à Paris, on peut lire sur la Protestation des pères de famille : « Nous ne tolérons donc pas que les plages soient déshonorées par des exhibitions et des jeux malpropres, qui constituent parfois de véritables attentats publics à la pudeur [10]». Au Baggersee on s’en serait plutôt amusé, comme en témoigne un texte de 1931 : « C’était l’époque où jeunes et vieux, hommes et femmes dans une même « communion » pour le beau sport, pêle-mêle, se déshabillaient à l’ombre des brindilles éparses ici et là, derrière les rares branches d’arbustes étiques, où à l’abri d’un mouchoir, minuscule paravent tendu par un main amie… et discrète[11]. »

Les magazines féminins, dont une des femmes filmées sur la barque tient un exemplaire, entament leurs injonctions à la perfection et vantent les produits autobronzants. Ainsi apparait l’huile de Chaldée de Jean Patou en 1927, « la première huile solaire qui protège l’épiderme et atténue les coups de soleil ». En 1935, l’Ambre solaire de Schueller est supposée permettre de bronzer sans brûler. Les Breesé n’échappent pas à la règle : dans une séquence de baignade familiale datant de 1938, on voit madame Breesé, toujours au Baggersee, enduire ses deux fils d’une huile solaire.

Lieux ou monuments


Lac du Baggersee

Bibliographie


Sport, loisir, santé

  • ANDRIEU Bernard, Bronzage : une petite histoire du soleil et de la peau, CNRS, Paris, 2008
  • CLEMENT Jean-Paul, DEFRANCE Jacques et POCIELLO Christian, Sport et pouvoirs au XXe siècle : enjeux culturels, sociaux et politiques des éducations physiques, des sports et des loisirs dans les sociétés industrielles (années 20-années 90), Presses universitaires de Grenoble, Grenoble, 1994 
  • CORBIN Alain (dir.), L'avènement des loisirs : 1850-1960, Flammarion, Paris, 2009
  • CORBIN Alain, COURTINE Jean-Jacques, VIGARELLO Georges, Histoire du corps, Vol. 3 « Les mutations du regard, le XXe siècle », par COURTINE Jean-Jacques (dir.), Points, Paris, 2011
  • GERBOD Paul, Loisirs et santé : les thermalismes en Europe des origines à nos jours, H. Champion, Paris, 2004
  • GRANGER Christophe, La saison des apparences : naissance des corps d'été, Anamosa, Paris, 2017
  • GRANGER Christophe, « Du relâchement des mœurs en régime tempéré. Corps et civilisation dans l’entre-deux-guerres », Vingtième Siècle. Revue d’histoire, Presses de Sciences Po, n°106, 2010 pp. 115-125
  • ORY Pascal, L’invention du bronzage, Complexe, Paris, 2008
  • PATTIEU Sylvia, « Plein soleil, ou l’histoire du bronzage », dans Revue d’histoire moderne et contemporaine, Belin, 2010 n°57-3, pp 160-166
  • PELAYO Patrick, « De l’art de nager à la science de la natation »La revue pour l’histoire du CNRS [En ligne], 26  2010, mis en ligne le 24 février 2013, consulté le 31 mai 2018.
  • TURCOT Laurent, Sports et loisirs : une histoire des origines à nos jours, Gallimard, Paris, 2016

L’Alsace dans les années 30

  • HIRN Francis (dir.), « 1936, des grandes grèves aux premiers congés payés », Les saisons d’Alsace, n°68, Editions Dernières Nouvelles d’Alsace, Strasbourg, Printemps 2016
  • KEIFLIN Claude, L'été 36 en Alsace : des grandes grèves aux premiers congés, La Nuée bleue, Strasbourg, 1996
  • VOGLER Bernard, L'Alsace, une histoire, édition Oberlin, 1990

Baggersee



  1. 1,0 1,1 et 1,2 http://www.archi-wiki.org/Adresse:Baggersee_(Strasbourg)
  2. KEIFLIN Claude, L'Été 36 en Alsace : Des grandes grèves aux premiers congés, Strasbourg, Nuée bleue, 1996
  3. OLIVIER-UTARD Françoise, « Chronologie des principales grèves », dans HIRN Francis (dir.), Les Saisons d’Alsace, n°68, Mai 2016, p.59
  4. Loi du 20 juin 1936.
  5. RAUCH André, « Le vivre ensemble des salariés alsaciens en congés », dans HIRN Francis (dir.), Les Saisons d’Alsace, n°68, Mai 2016, p.80
  6. La possession d’une caméra à cette époque en est le signe. Par ailleurs, déjà en 1933, ils possédaient une belle voiture, une Mathis certainement (voir Breesé 0021FN0001).
  7. Gilbert Breesé est né en 1927
  8. https://www.ledauphine.com/france-monde/2017/07/15/la-part-des-francais-qui-ne-savent-pas-nager-est-stupefiante
  9. GRANGER Christophe, La saison des apparences : naissance des corps d’été, Anamosa, Paris, 2017
  10. GRANGER Christophe, « Du relâchement des mœurs en régime tempéré. Corps et civilisation dans l’entre-deux-guerres », Vingtième Siècle. Revue d’histoire, Presses de Sciences Po, n°106, p.123
  11. MARCHAL Geo, « Plaisirs de plein air Strasbourg-plage Baggersee », dans Dernières Nouvelles d’Alsace, La vie en Alsace, avril 1931, p 95.
  12. rssr