Goldwäschrei (LFS01408) : Différence entre versions

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Im Nationalsozialismus gab es den Wunsch, die Goldwäscherei am Rhein zu reaktivieren. In diesem Zusammenhang entstand wohl auch dieser Film. Zwischen 1936 und 1943 wurden am Rhein zwischen Goldscheuer südlich von Kehl und Leimersheim nördlich von Karlsruhe entsprechende Versuche durch das Reichswirtschaftsministerium gestartet. 1937 wurde die ‚Gesellschaft für praktische Lagerstättenforschung‘ (PRAKLA) neu gegründet, die über tausend Probebohrungen und Waschversuche durchführte. Von diesem Unternehmen in Auftrag gegeben wurde bei der ‚Schiffs- und Maschinenbau AG’ Mannheim der Bau eines Schwimmbaggers, der naheliegend den Namen „Rheingold“ erhielt. Ab 1939 förderte er stündlich 120 Kubikmeter Kies und schuf den sogenannten „Goldkanal“ bei Illingen. Allerdings entsprach die Ausbeute von insgesamt 300 Gramm nicht den immensen wirtschaftlichen Erwartungen. 1943 wurde die Goldgewinnung dann offiziell eingestellt. Aus dem gefundenen Gold ließ sich – wohl in Anlehnung an die Nibelungensage – Reichsmarschall Hermann Göring einen Goldring mit einem Gewicht von 30 Gramm schmieden. Interessanterweise wird in dem Film nicht diese industrielle Goldsuche gezeigt, sondern eine archaische Variante, dass einzelne Goldsucher den Sand und Kies auswaschen und so den Goldflitter finden. Kies und Sand werden über einfache Geräte ausgespült. Die Goldflitter werden mit dem höchstgiftigen Quecksilber gebunden, das schädlich für die Umwelt ist. Ein Zwischentitel verrät, dass ein Goldwäscher einen Tagesverdienst von 3.- Reichsmark hat. Am Ende bringt ihm seine Frau das Essen an die Schürfstelle.
 
Im Nationalsozialismus gab es den Wunsch, die Goldwäscherei am Rhein zu reaktivieren. In diesem Zusammenhang entstand wohl auch dieser Film. Zwischen 1936 und 1943 wurden am Rhein zwischen Goldscheuer südlich von Kehl und Leimersheim nördlich von Karlsruhe entsprechende Versuche durch das Reichswirtschaftsministerium gestartet. 1937 wurde die ‚Gesellschaft für praktische Lagerstättenforschung‘ (PRAKLA) neu gegründet, die über tausend Probebohrungen und Waschversuche durchführte. Von diesem Unternehmen in Auftrag gegeben wurde bei der ‚Schiffs- und Maschinenbau AG’ Mannheim der Bau eines Schwimmbaggers, der naheliegend den Namen „Rheingold“ erhielt. Ab 1939 förderte er stündlich 120 Kubikmeter Kies und schuf den sogenannten „Goldkanal“ bei Illingen. Allerdings entsprach die Ausbeute von insgesamt 300 Gramm nicht den immensen wirtschaftlichen Erwartungen. 1943 wurde die Goldgewinnung dann offiziell eingestellt. Aus dem gefundenen Gold ließ sich – wohl in Anlehnung an die Nibelungensage – Reichsmarschall Hermann Göring einen Goldring mit einem Gewicht von 30 Gramm schmieden. Interessanterweise wird in dem Film nicht diese industrielle Goldsuche gezeigt, sondern eine archaische Variante, dass einzelne Goldsucher den Sand und Kies auswaschen und so den Goldflitter finden. Kies und Sand werden über einfache Geräte ausgespült. Die Goldflitter werden mit dem höchstgiftigen Quecksilber gebunden, das schädlich für die Umwelt ist. Ein Zwischentitel verrät, dass ein Goldwäscher einen Tagesverdienst von 3.- Reichsmark hat. Am Ende bringt ihm seine Frau das Essen an die Schürfstelle.
 
Bis heute gibt es Kurse und Einführungen zum Goldwaschen am Rhein.
 
Bis heute gibt es Kurse und Einführungen zum Goldwaschen am Rhein.
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|Bibliographie=ELSNER Harald, Goldgewinnung in Deutschland. Historie und Potential, Hannover, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, 2009
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KIRCHHEIMER Franz, Das Rheingold. In: Der Aufschluss, Heft 7/8 1969.
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LEPPER Carl, Die Goldwäscherei am Rhein, Laurissa Verlag, Lorsch, 1980.
 
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Version du 3 décembre 2018 à 12:57

Métadonnées

N° support :  LFS01408
Date :  1936
Coloration :  Noir et blanc
Son :  Muet
Durée :  00:13:43
Format original :  16 mm
Genre :  Documentaire
Institution d'origine :  Haus des Dokumentarfilms

Contexte et analyse


Das Rheingold ist ein Mythos, dass auf die Nibelungen Sage zurückgeht, dass Hagen von Tronje den Nibelungenschatz einst im Rhein versenkte. Die Oper „Rheingold“ von Richard Wagner, die 1869 ihre Uraufführung hatte, ist Teil seines vierteiligen Gesamtwerks „Der Ring des Nibelungen“ und greift diese Sage auf. Danach verhilft das Rheingold demjenigen zu endloser Macht, der sich aus dem Gold einen Ring schmiedet. Legendär ist ebenfalls der Luxuszug „Rheingold“, der von 1928 bis 1939 entlang des Rheintals von Holland in die Schweiz fuhr. Die Deutsche Bahn griff diese Tradition 1951 wieder auf und ab 1962 wurden spezielle Panoramawagen mit Glasdach eingesetzt; ab 1965 hieß er TEE (TransEuropExpress). TEE-Züge fuhren ausschließlich mit Wagen der 1. Klasse, waren reservierungspflichtig und zusätzlich war ein Zuschlag notwendig. Diese TEE-Zugverbindung wurde 1987 eingestellt und durch den EuroCity mit Wagen der 1. Und 2. Klasse ersetzt.

Goldfunde im Rhein

In der Tat konnte man im Rhein bzw. seinen Ufern immer wieder Gold finden, das wohl aus den Alpen und dem Schwarzwald stammte. Es kommt vor in Form von Flittern, die man in Kies- und Sandablagerungen am Ufer bzw. in Nebenarmen des Rheins findet. Gesicherte Nachweise zur Goldwäscherei stammen aus der Zeit das 7. Und 8. Jahrhundert, aktenkundig wird die Goldwäscherei um Rastatt und Karlsruhe im 14. Jahrhundert. Die Goldwäscherei war ein Nebenerwerb für einheimische Bauern, Fischer und Handwerker. Ab 1666 lässt sich die Goldwäscherei in Neuburg am Rhein nachweisen. Zwischen 1748 und 1874 wurden in Baden rund 360 kg Rheingold an staatliche Stellen abgeliefert, also durchschnittlich knapp drei Kilo pro Jahr. Es bestand eine Verpflichtung zur Abgabe der Funde. Da allerdings das Gold in der Regel unter Wert angekauft wurde, gab es einen Schwarzmarkt dafür und die Ausbeute wird insgesamt höher gewesen sein. Das Rheingold wurde von den Fürsten meist zu Goldmünzen verarbeitet. Begünstigt wurden diese Funde durch die Rheinbegradigung, die Johann Gottfried Tulla zwischen 1816 und 1866 durchführte. Dadurch lagerte sich das Gold nach Hochwasser an Flussstreifen ab. 1838 gab es laut Badischer Volkszählung 400 Goldwäscher am rechten Rheinufer. Allerdings wurde die Goldwäscherei auf badischer Seite 1874 offiziell eingestellt.

Nationalsozialisten reaktivieren Goldsuche

Im Nationalsozialismus gab es den Wunsch, die Goldwäscherei am Rhein zu reaktivieren. In diesem Zusammenhang entstand wohl auch dieser Film. Zwischen 1936 und 1943 wurden am Rhein zwischen Goldscheuer südlich von Kehl und Leimersheim nördlich von Karlsruhe entsprechende Versuche durch das Reichswirtschaftsministerium gestartet. 1937 wurde die ‚Gesellschaft für praktische Lagerstättenforschung‘ (PRAKLA) neu gegründet, die über tausend Probebohrungen und Waschversuche durchführte. Von diesem Unternehmen in Auftrag gegeben wurde bei der ‚Schiffs- und Maschinenbau AG’ Mannheim der Bau eines Schwimmbaggers, der naheliegend den Namen „Rheingold“ erhielt. Ab 1939 förderte er stündlich 120 Kubikmeter Kies und schuf den sogenannten „Goldkanal“ bei Illingen. Allerdings entsprach die Ausbeute von insgesamt 300 Gramm nicht den immensen wirtschaftlichen Erwartungen. 1943 wurde die Goldgewinnung dann offiziell eingestellt. Aus dem gefundenen Gold ließ sich – wohl in Anlehnung an die Nibelungensage – Reichsmarschall Hermann Göring einen Goldring mit einem Gewicht von 30 Gramm schmieden. Interessanterweise wird in dem Film nicht diese industrielle Goldsuche gezeigt, sondern eine archaische Variante, dass einzelne Goldsucher den Sand und Kies auswaschen und so den Goldflitter finden. Kies und Sand werden über einfache Geräte ausgespült. Die Goldflitter werden mit dem höchstgiftigen Quecksilber gebunden, das schädlich für die Umwelt ist. Ein Zwischentitel verrät, dass ein Goldwäscher einen Tagesverdienst von 3.- Reichsmark hat. Am Ende bringt ihm seine Frau das Essen an die Schürfstelle.

Bis heute gibt es Kurse und Einführungen zum Goldwaschen am Rhein.

Bibliographie


ELSNER Harald, Goldgewinnung in Deutschland. Historie und Potential, Hannover, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, 2009 KIRCHHEIMER Franz, Das Rheingold. In: Der Aufschluss, Heft 7/8 1969.

LEPPER Carl, Die Goldwäscherei am Rhein, Laurissa Verlag, Lorsch, 1980.