LFS04996

Nach diesem gelungenen Einstieg 1936 in eine ‚eigenständige Fasnacht‘ hatte sich die „Narregilde Lörrach 1936“ für die Fasnacht 1937 noch einiges mehr vorgenommen. Man wollte in Lörrach eine traditionelle Fasnacht für den ganzen Kreis Lörrach aufziehen, wobei die ‚Tiernamen der Gemeinden‘ und sonstige ‚Spottnamen‘ im Vordergrund stehen sollten. Die Bürgermeister der Gemeinden wurden entsprechend zur Mitwirkung aufgefordert und nach Lörrach eingeladen. Am 6. Januar 1937 kamen die Vertreter der Gemeinden schliesslich in Lörrach zusammen, wo sie abends um 19.30 Uhr beim Rathaus begrüsst und anschliessend in feierlichem Umzug in den Lasser-Saal geleitet wurden. In der gemeinsamen Besprechung konnte festgestellt werden, dass für die erste ‚Markgräfler Fasnacht‘, deren Berechtigung man mit einem Bildnis der sogenannten ‚Binzener Thonnerknaben‘ begründete, welches der damalige Denkmalspfleger Julius Wilhelm in einem Basler Archiv endeckt hatte, bereits Anmeldungen aus 37 Orten vorlagen und auch sechs bis sieben Musikzüge zu erwarten seien. Auch die ‚Wiiler Zipfel‘ waren angemeldet. Zuvor fand am 11.11.1936 bereits die Fasnachtsproklamation statt, zu der sich der Elferrat um 11.11 Uhr in der ‚Gildenstube‘ des Gasthauses Schlüssel zusammengefunden hatte. Alle waren mit der von Adolf Glattacker geschaffenen Künstlerkrawatte angetan. Am Abend des gleichen Tages gab es im Lasser-Saal zudem eine Eröffnungssitzung, an der erstmals auch die neugegründete ‚Ranzengarde‘ in Erscheinung trat, in der sich einige ‚recht stattliche Männer‘ zusammengefunden hatten.Gildenkönig wurde wieder Karl Maurer,der wieder wie im Jahr zuvor Egon Leible zu seinem Gildenarr ernannte. Am ‚Schmutzige Dunnschdig‘ 4.02.37 standen ein grosser Nachtwandlerumzug und eine festliche Narrensitzung im Hirschen auf dem Programm. Der Nachtwandlerumzug – halb Lörrach sei auf den Beinen gewesen – stellte sich beim Güterbahnhof auf und zog durch die Innenstadt vor den Hirschen. Für die Teilnehmer waren ein weisses Nachthemd und eine weisse Zipfelmütze vorgeschrieben. Vor dem Hirschen wurde der ‚Müpfi‘ verbrannt, jene symbolische Gestalt für Miesmacher und Nörgler und anschliessend in den Hirschenbrunnen geworfen. Zur Narrensitzung in den zum ‚Circus Verrückt‘ umdekorierten Hirschen-Saalmarschierte der Elferrat mit grossem Pomp ein, gefolgt von der 24 Mann starken Ranzengarde in der der ehemaligen Bürgerwehr nachgebildeten Uniform unter ihrem Kommandanten Hermann Theurer. Bei der Festsitzung ging es hoch her. Musiklehrer Herbert Grom dirigierte die Stadtmusik, welche den von Adolf Glattacker verfassten Lörracher Narrenmarsch intonierte. Dann folgte ein humorvolles Programm, unter anderem mit einer Narrenschule unter ‚Lehrer‘ Adolf Glattacker sowie mit Schnitzelbänken und Tanz. Am Fasnachtssonntag, 7.02.37, dann der Umzug, der unter den gestrengen Augen des Preisgerichts Hermann Strübe-Burde, Notar Dr. Wunder, Denkmalspfleger Julius Wilhelm sowie den Kunstmalern Max Brombacher und Adolf Glattacker durchgeführt wurde. Eine Brombacher Gruppe spielte auf einem Grosswagen die bereits damals von den damaligen Machthabern geforderte Eingemeindung von Brombach in die Stadt Lörrach aus und erhielt dafür den ersten Preis. Unter den Preisträgern waren auch heute noch bekannte Namen zu finden: die Tumringer Güggel (Wiedergründung 1964), die Stettemer Zigüner und die Ufhabi Clique. Da die ‚Tiernamen‘ der einzelnen Gemeinden besonders betont werden sollen entstanden in dieser Zeit auch die noch heute gültigen Fasnachtssymbole unserer Stadt: Güggel für Tumringen, Frösch für Stetten (Wiedergründung 1954), Schnägge für Tüllingen und Lerchen für Lörrach. //