Pontonbrücke und neue Rheinbrücke bei Maxau (LFS03225) : Différence entre versions

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|Contexte_et_analyse_de=Die Pontonbrücke bei Karlsruhe Maxau hat eine lange Tradition und war nur eine von vielen solcher Übergänge, die zum Teil lange betrieben wurden. So gab es ab Mitte des 19. Jahrhunderts sieben Pontonbrücken über den Oberrhein: Kehl – Strasbourg (1815-1897), Maxau (1840-1938), Germersheim (1877-1945), Speyer (1866-1938, Mannheim – Ludwigshafen (1705 - 1867), Worms (1855-1900) und Mainz-Kastel 1861-1885). Um den Verkehr zwischen Baden und dem wieder unter deutscher Verwaltung stehenden Elsass steigern zu können, wurden ab 1872 zwischen Weil am Rhein und Maxau neun neue Schiffsbrücken auf Pontons eingerichtet (Weil – Hünningen, Neuenburg – Eichwald, Breisach – Neubreisach, Sasbach – Marckolsheim, Kappel – Rheinau, Ottenheim – Gerstheim, Freistett – Gambsheim, Grefferin – Drusenheim, Pittersdorf – Selz). Sie wurden in der Regel bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs und darüber hinaus genutzt.
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Pontonbrücke Maxau
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Die erste Brücke bei Maxau wurde am 25.8.1840 eingeweiht. Als 1862 die Eisenbahnstrecke von Karlsruhe in die Pfalz aufgebaut wurde, war eine neue Brücke notwendig, die auch der Eisenbahn den Übergang über den Rhein ermöglichte. So wurde 1865 eine neue Schiffbrücke gebaut, die sowohl die Eisenbahn als auch der Individualverkehr nutzen konnte. Wenn ein Schiff auf dem Rhein die Brücke queren wollte, wurden in der Mitte Elemente aufgeklappt, die die Durchfahrt ermöglichten. Danach wurden sie wieder eingeklappt, und der Verkehr konnte über die Brücke fließen. Diese Brückenkonstruktion wurde 1867 auf der Pariser Weltausstellung als technische Pionierleistung mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Bis 1877 eine neue Brücke bei Germersheim den Güterverkehr bedienen konnte, wurden über die Pontonbrücke Maxau erhebliche Mengen Kohle aus dem Saarland in den Südwesten transportiert.
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Technische Details Pontonbrücke Maxau
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Die Brücke hatte eine Gesamtlänge von 363 Metern, wovon sie selbst eine Länge von 234 Metern hatte und die Auffahrten zusätzlich 129 Meter. Sie bestand aus 34 Pontons, die zu zwölf Elementen zusammengesetzt waren. Sechs davon konnten in der Mitte für die Schifffahrt geöffnet werden. Das Gleis in der Mitte trennte die beiden Spuren für den übrigen Verkehr. Vorteil einer solchen Brücke war neben den geringeren Baukosten im Vergleich zu einer festen Brücke, dass sie sich sehr flexibel auf verschiedene Wasserstände einstellen konnte. Die relativ geringe Tragkraft der Pontonbrücke von rund 100 Tonnen machte es notwendig, besondere leichte Lokomotiven einzusetzen. Die max. fünf Waggons eines Zuges wurden mit dieser speziellen Lokomotive über den Rhein gefahren und am anderen Ende von einer leistungsstärkeren Lokomotive übernommen. Bei Eisgang im Winter wurde der Betrieb der Brücke eingestellt.   
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Neubau der Maxaubrücke
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Die betrieblichen Unzulänglichkeiten der Schiffbrücke für einen modernen Verkehr – Behinderung der Schifffahrt, geringe Tragfähigkeit und aufwändige Betriebsführung – führten in den 1930er Jahren zum Bau der ersten festen Brücke bei Karlsruhe Maxau. Der Amateurfilm entstand genau zu dem Zeitpunkt des Übergangs. Die alte Pontonbrücke ist noch in Betrieb, der Bau der neuen Brücke ist im Hintergrund zu sehen. Die Straßenbrücke wurde am 17.1.1938, die Eisenbrücke am 3.4.1938 eingeweiht. Die Brücke besaß einen Mittelpfeiler, der das Bauwerk in zwei Brückenfelder von 175 m und 117 m Länge teilte. Sie besaß zwei Überbauten in Stahlfachwerkbauweise: einen Überbau, der die zweigleisige Eisenbahnstrecke aufnahm, und einen Überbau für die Straße. Die neue Rheinbrücke wurde 1945 am Ende des Zweiten Weltkriegs bei Bombenangriffen beschädigt. Am 21. März 1945 traf eine amerikanische Artilleriegranate einen Detonator und löste damit die von Deutschen vorbereitete Sprengung der Brücke aus. Danach wurde als Provisorium von den französischen Streitkräften zunächst wieder eine Pontonbrücke für den Straßenverkehr gebaut. 1946 wurde eine Eisenbahnbrücke aus Holz errichtet. Als längerfristiger Ersatz wurde im Mai 1947 südlich des bisherigen Standorts eine neue Brücke eingeweiht. 1966 wurde eine neue Autobahnbrücke errichtet, die Karlsruhe und Wörth verbindet. Nach einer Erhebung aus dem Jahr 2005 fahren werktags knapp 80.000 Autos über diese Brücke.
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Kay Hoffmann
 
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Version du 30 janvier 2019 à 15:41

Métadonnées

N° support :  LFS03225
Date :  1937
Coloration :  Noir et blanc
Son :  Muet
Durée :  00:10:05
Format original :  8 mm
Genre :  Film amateur
Institution d'origine :  Haus des Dokumentarfilms

Contexte et analyse


Die Pontonbrücke bei Karlsruhe Maxau hat eine lange Tradition und war nur eine von vielen solcher Übergänge, die zum Teil lange betrieben wurden. So gab es ab Mitte des 19. Jahrhunderts sieben Pontonbrücken über den Oberrhein: Kehl – Strasbourg (1815-1897), Maxau (1840-1938), Germersheim (1877-1945), Speyer (1866-1938, Mannheim – Ludwigshafen (1705 - 1867), Worms (1855-1900) und Mainz-Kastel 1861-1885). Um den Verkehr zwischen Baden und dem wieder unter deutscher Verwaltung stehenden Elsass steigern zu können, wurden ab 1872 zwischen Weil am Rhein und Maxau neun neue Schiffsbrücken auf Pontons eingerichtet (Weil – Hünningen, Neuenburg – Eichwald, Breisach – Neubreisach, Sasbach – Marckolsheim, Kappel – Rheinau, Ottenheim – Gerstheim, Freistett – Gambsheim, Grefferin – Drusenheim, Pittersdorf – Selz). Sie wurden in der Regel bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs und darüber hinaus genutzt.

Pontonbrücke Maxau

Die erste Brücke bei Maxau wurde am 25.8.1840 eingeweiht. Als 1862 die Eisenbahnstrecke von Karlsruhe in die Pfalz aufgebaut wurde, war eine neue Brücke notwendig, die auch der Eisenbahn den Übergang über den Rhein ermöglichte. So wurde 1865 eine neue Schiffbrücke gebaut, die sowohl die Eisenbahn als auch der Individualverkehr nutzen konnte. Wenn ein Schiff auf dem Rhein die Brücke queren wollte, wurden in der Mitte Elemente aufgeklappt, die die Durchfahrt ermöglichten. Danach wurden sie wieder eingeklappt, und der Verkehr konnte über die Brücke fließen. Diese Brückenkonstruktion wurde 1867 auf der Pariser Weltausstellung als technische Pionierleistung mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Bis 1877 eine neue Brücke bei Germersheim den Güterverkehr bedienen konnte, wurden über die Pontonbrücke Maxau erhebliche Mengen Kohle aus dem Saarland in den Südwesten transportiert.

Technische Details Pontonbrücke Maxau

Die Brücke hatte eine Gesamtlänge von 363 Metern, wovon sie selbst eine Länge von 234 Metern hatte und die Auffahrten zusätzlich 129 Meter. Sie bestand aus 34 Pontons, die zu zwölf Elementen zusammengesetzt waren. Sechs davon konnten in der Mitte für die Schifffahrt geöffnet werden. Das Gleis in der Mitte trennte die beiden Spuren für den übrigen Verkehr. Vorteil einer solchen Brücke war neben den geringeren Baukosten im Vergleich zu einer festen Brücke, dass sie sich sehr flexibel auf verschiedene Wasserstände einstellen konnte. Die relativ geringe Tragkraft der Pontonbrücke von rund 100 Tonnen machte es notwendig, besondere leichte Lokomotiven einzusetzen. Die max. fünf Waggons eines Zuges wurden mit dieser speziellen Lokomotive über den Rhein gefahren und am anderen Ende von einer leistungsstärkeren Lokomotive übernommen. Bei Eisgang im Winter wurde der Betrieb der Brücke eingestellt.

Neubau der Maxaubrücke

Die betrieblichen Unzulänglichkeiten der Schiffbrücke für einen modernen Verkehr – Behinderung der Schifffahrt, geringe Tragfähigkeit und aufwändige Betriebsführung – führten in den 1930er Jahren zum Bau der ersten festen Brücke bei Karlsruhe Maxau. Der Amateurfilm entstand genau zu dem Zeitpunkt des Übergangs. Die alte Pontonbrücke ist noch in Betrieb, der Bau der neuen Brücke ist im Hintergrund zu sehen. Die Straßenbrücke wurde am 17.1.1938, die Eisenbrücke am 3.4.1938 eingeweiht. Die Brücke besaß einen Mittelpfeiler, der das Bauwerk in zwei Brückenfelder von 175 m und 117 m Länge teilte. Sie besaß zwei Überbauten in Stahlfachwerkbauweise: einen Überbau, der die zweigleisige Eisenbahnstrecke aufnahm, und einen Überbau für die Straße. Die neue Rheinbrücke wurde 1945 am Ende des Zweiten Weltkriegs bei Bombenangriffen beschädigt. Am 21. März 1945 traf eine amerikanische Artilleriegranate einen Detonator und löste damit die von Deutschen vorbereitete Sprengung der Brücke aus. Danach wurde als Provisorium von den französischen Streitkräften zunächst wieder eine Pontonbrücke für den Straßenverkehr gebaut. 1946 wurde eine Eisenbahnbrücke aus Holz errichtet. Als längerfristiger Ersatz wurde im Mai 1947 südlich des bisherigen Standorts eine neue Brücke eingeweiht. 1966 wurde eine neue Autobahnbrücke errichtet, die Karlsruhe und Wörth verbindet. Nach einer Erhebung aus dem Jahr 2005 fahren werktags knapp 80.000 Autos über diese Brücke.

Kay Hoffmann


Article rédigé par

Kay Hoffmann, 21 novembre 2018