Reise Österreich : Différence entre versions

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|thematique=Outdoor activities@ Heritage and tourism sites
 
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|Resume_de=Urlaubsreise in das schon angeschlossene Österreich (Arlberg, Innsbruck).
 
|Resume_en=Vacation trip to the already connected Austria (Arlberg, Innsbruck).
 
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|Description_en=Title: Easter 1938 / Travel to Austria /
 
Family in front of the car; Friedrichshafen house with zeppelin fountain; Friedrichshafen harbor on Lake Constance; Lunch in the restaurant; House "Pension Arlberg", Arlberg; Cars on the country road, farmhouses, mountain panorama, driving picture; Window of a farm with swastika flags u. Booklet 'One people, one empire, one leader'; Village street; Driving record on dirt road u. Country road; Innsbruck: Maria-Theresia-Straße in Innsbruck, Hofburg, passers-by in the city center; Matzen Castle in the Inn Valley; Landstrasse am Inn; Girl looks out of the window, panning over rooftops of a mountain village and mountain panorama; Dairy Ellmau (near Kufstein) with swastika flags u. Booklet 'One people, one empire, one leader'; St. Johann in Tirol: Dorfstrasse, women in traditional costume, parish church of St. Johann; Mountain panorama; Cars and tourists on the roadside; Pan over sea <not identified>; Writing tape with swastika flags above a street 'One people, one empire, one leader'; Salzburg: Hohensalzburg Fortress, cathedral, passers-by in the city center; Sign 'Festungsrestaurant Hohen-Salzburg', tour of the Hohensalzburg Fortress, view of Salzburg; Cemetery, cathedral; View of a village on a lake <probably St. Gilgen am Wolfgangsee>; St. Gilgen: house facade with swastika decoration, map of St. Gilgen; Pan across Lake Wolfgang, family on the lake shore; Stop over valley;
 
 
Munich: State Opera, residence, temple of honor Ewige Wache at Königsplatz, House of German Art, Odeonsplatz with a view of the Feldherrenhalle; Autobahn on the Drackensteiner Hang; View of Herrenberg, market square in Herrenberg; Farmhouse on the side of the road, driving picture, pan over sea <not identified>;
 
Title: And back home Stechertweg /
 
Garden, pan over house and garage, flowers; young woman with bicycle; Pan over Freiburg; young woman sets breakfast table, family at breakfast; Women in the living room, flower window. //
 
 
|Description_de=TC: 10:02:21:07:  
 
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ZT: Ostern 1938 / Fahrt nach Oesterreich /  
 
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ZT: Und wieder daheim Stechertweg /  
 
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Garten, Schwenk über Haus und Garage, Blumen (v.E.); junge Frau mit Fahrrad; Schwenk über Freiburg; junge Frau deckt Frühstückstisch, Familie beim Frühstück (v.E.); Frauen im Wohnzimmer, Blumenfenster (v.E.). //
 
Garten, Schwenk über Haus und Garage, Blumen (v.E.); junge Frau mit Fahrrad; Schwenk über Freiburg; junge Frau deckt Frühstückstisch, Familie beim Frühstück (v.E.); Frauen im Wohnzimmer, Blumenfenster (v.E.). //
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|Description_en=Title: Easter 1938 / Travel to Austria /
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Family in front of the car; Friedrichshafen house with zeppelin fountain; Friedrichshafen harbor on Lake Constance; Lunch in the restaurant; House "Pension Arlberg", Arlberg; Cars on the country road, farmhouses, mountain panorama, driving picture; Window of a farm with swastika flags u. Booklet 'One people, one empire, one leader'; Village street; Driving record on dirt road u. Country road; Innsbruck: Maria-Theresia-Straße in Innsbruck, Hofburg, passers-by in the city center; Matzen Castle in the Inn Valley; Landstrasse am Inn; Girl looks out of the window, panning over rooftops of a mountain village and mountain panorama; Dairy Ellmau (near Kufstein) with swastika flags u. Booklet 'One people, one empire, one leader'; St. Johann in Tirol: Dorfstrasse, women in traditional costume, parish church of St. Johann; Mountain panorama; Cars and tourists on the roadside; Pan over sea <not identified>; Writing tape with swastika flags above a street 'One people, one empire, one leader'; Salzburg: Hohensalzburg Fortress, cathedral, passers-by in the city center; Sign 'Festungsrestaurant Hohen-Salzburg', tour of the Hohensalzburg Fortress, view of Salzburg; Cemetery, cathedral; View of a village on a lake <probably St. Gilgen am Wolfgangsee>; St. Gilgen: house facade with swastika decoration, map of St. Gilgen; Pan across Lake Wolfgang, family on the lake shore; Stop over valley;
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Munich: State Opera, residence, temple of honor Ewige Wache at Königsplatz, House of German Art, Odeonsplatz with a view of the Feldherrenhalle; Autobahn on the Drackensteiner Hang; View of Herrenberg, market square in Herrenberg; Farmhouse on the side of the road, driving picture, pan over sea <not identified>;
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Title: And back home Stechertweg /
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Garden, pan over house and garage, flowers; young woman with bicycle; Pan over Freiburg; young woman sets breakfast table, family at breakfast; Women in the living room, flower window. //
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|Contexte_et_analyse_de=Direkt nach dem ‚Anschluss‘ Österreichs im März 1938 fährt eine elfköpfige Gruppe mit drei Autos zu Ostern auf eine touristische Fahrt dorthin. Der Freiburger Architekt Curt Balke dokumentiert die Reise mit seiner Kamera. Erste Station ist Friedrichshafen am Bodensee mit Aufnahmen vom alten Rathaus mit dem Zeppelinbrunnen, der 1909 zu Ehren von Graf Ferdinand von Zeppelin aufgestellt worden war. Graf Zeppelin und seine Luftschiffe sind eng mit Friedrichshafen verbunden. Die Figur des Brunnens hat tatsächlich beide Weltkriege überstanden und steht heute im Stadtpark. Nach einem Blick auf die alte Hafeneinfahrt mit ablegenden Schiffen kehrt die Reisegesellschaft in ein Restaurant ein.
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[[Fichier:Reise Österrreich 9300 2 l (2).png|vignette|Mit drei Autos in das angeschlossene Österreich (LFS)]]
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Vom Bodensee reist die Gruppe nach Österreich, wo sie durch winterliche bergische Landschaften fahren, die geprägt sind von schneebedeckten Wiesen, dichtem Waldbestand an den Berghängen und idyllischen Flussläufen. Die Reiseroute führt durch das Vorarlberg, Arlberg bis zum Wolfgangsee im Salzkammergut und schließlich über München zurück nach Hause. Balke fängt mit seiner 16 mm-Kamera  immer wieder wundervolle Panoramen und idyllische ländliche und lebendige städtische Szenen ein. Die Reisegesellschaft kommt durch Bergdörfer und besucht Innsbruck mit der schönen Altstadt und Salzburg mit der imposanten Festung, besichtigt aber auch Autobahnbrücken. Die Filmaufnahmen kontrastieren die damalige, ärmliche Lebenssituation der dörflichen Bevölkerung mit den wohlhabenden Besuchern aus Deutschland. Denn bei weitem nicht jeder kann sich 1938 ein eigenes Auto leisten, erst recht keinen Mercedes-Benz, ein Adler-Trumpf Junior Cabrio oder ein Hanomag Kurier Cabrio. Für Balke gehörte es zum Alltag, wie zahlreiche Filme seiner Ausflüge und Reisen zeigen. Zum Schluss des Films zeigt er sein Haus in Freiburg. Aus ihrer politischen Gesinnung macht die Reisegruppe keinen Hehl, deutlich sind Wimpel mit dem NSDAP-Hakenkreuz an den Autos angebracht. Einstellungen zeigen an Gebäude in Österreich Hakenkreuzfahnen und Banner: „Ein Reich – ein Volk – ein Führer“, die sich klar auf die Zustimmung zum ‚Anschluss‘ beziehen.
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[[Fichier:Reise Österrreich 9300 2 e (2).png|vignette|Viele Österreicher machen aus ihrer Sympathie für Hitler kein Geheimnis (LFS)]]
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Situation Österreichs nach dem Ersten Weltkrieg
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Das Kaiserreich der Habsburger zerfällt in seine Einzelteile und aus den deutschsprachigen Gebieten formt sich 1919 die Republik Österreich. Österreich-Ungarn wird zusammen mit Deutschland die alleinige Schuld am Ersten Weltkrieg zugeschrieben und beide zu hohen Reparaturzahlungen verpflichtet. Aus wirtschaftlicher Not heraus hoffen viele auf den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, was der Versailler Vertrag explizit ausschließt. Die Zeit zwischen 1919 und 1938 ist aufgrund des Zerfalls des Habsburgers Reichs armen Österreichs politisch sehr turbulent und führt im März 1933 nach einer Parlamentskrise zu einer Diktatur durch Bundeskanzler Engelbert Dollfuß.
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11./12./13. März 1938 – Der sogenannte ‚Anschluss‘
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Nach ihrer Machtergreifung 1933 versuchen die Nationalsozialisten in Österreich 1934 einen politischen Putsch. Bundeskanzler Dollfuß wird von österreichischen Nationalsozialisten im Bundeskanzleramt ermordet. Ihm folgt Kurt von Schuschnigg, der sich in seinem rigiden Regierungsstil kaum unterscheidet. Die Forderung nach der Wiedervereinigung von Österreich und Deutschland wächst im Land. Im Februar 1938 besucht Schuschnigg Adolf Hitler, der ihm etliche Forderungen verbunden mit einem Ultimatum vorlegt. Daraufhin kündigt Schuschnigg zwar eine Volksabstimmung über die Wiedervereinigung an, allerdings will er die Unabhängigkeit erhalten. Hitler lässt seine Truppen an der deutsch-österreichischen Grenze aufmarschieren und erhöht so den Druck auf Schuschnigg, der Hitlers Rücktrittsforderung am 11. März 1938 nachkommt. Die Volksabstimmung findet nicht statt.
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Auf Wunsch Hitlers soll der Nationalsozialist Arthur Seyß-Inquart neuer Bundeskanzler in Österreich werden, allerdings weigert sich Bundespräsident Wilhelm Miklas, diesen als Nachfolger Schuschniggs zu ernennen. Seyß-Inquart bittet Hitler um Hilfe und dieser lässt am 12. März seine Truppen in Österreich ohne jeden Widerstand einmarschieren. Die österreichische Bevölkerung jubelt den deutschen Soldaten zu, das Bundesheer Österreich schließt sich der Wehrmacht an. Am 13. März unterzeichnet der neue Bundeskanzler Arthur Seyß-Inquart das Gesetz zum ‚Anschluss‘ Österreichs an das Deutsche Reich.
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„Ein Volk – ein Reich – ein Führer“
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Schon ab 1933 wirbt die NSDAP mit dem Slogan „Ein Volk – ein Reich – ein Führer“ für die Geschlossenheit der deutschen Nation und der damit verbundenen Ausgrenzung all derjenigen, die nicht dazugehören. 1938 dient dieser Slogan den Nationalsozialisten zweierlei Zwecken. Einmal im Wahlkampf für die Wahl zum Großdeutschen Reichstag am 11. April 1938, die direkt verbunden ist mit der nachträglichen Volksabstimmung zu den Ereignissen vom März 1938, die zur ‚Wiedervereinigung‘ Österreichs mit dem Deutschen Reich geführt haben.
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[[Fichier:Stimmzettel-Anschluss.jpg|vignette|Schon die Gestaltung des Wahlzettels machte das gewünschte Ergebnis deutlich (Public Domain)]]
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Die NS-Diktatur erhofft sich durch den möglichst positiven Wahlausgang auch im Ausland einen entsprechenden Eindruck erzielen zu können. Zum anderen wird die Parole verstärkt von den Nationalsozialisten eingesetzt, um dieses Gedankengut im Nachgang zum ‚Anschluss‘ in Österreich zu übertragen und Deutsche und Österreicher auf die gemeinsame Geschichte, Kultur und vor allem glorreiche Zukunft einzuschwören. In den Filmaufnahmen aus Österreich ist an Häusern immer wieder dieser Kampfslogan zu lesen.
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André Pörner
 
|Contexte_et_analyse_en=Immediately after Austria's 'connection' in March 1938, a group of eleven Germans went there with three cars on a tourist trip for Easter holiday. The Freiburg architect Curt Balke documents the trip with his 16 mm-camera. The first stop is Friedrichshafen on Lake Constance with photos of the old town hall with the Zeppelin fountain, which was erected in 1909 in honor of Count Ferdinand von Zeppelin. Graf Zeppelin and his airships are closely linked to Friedrichshafen. The figure of the fountain actually survived both world wars and is now in the city park. After taking a look at the old port entrance with departing ships, the travel company stops in a restaurant.
 
|Contexte_et_analyse_en=Immediately after Austria's 'connection' in March 1938, a group of eleven Germans went there with three cars on a tourist trip for Easter holiday. The Freiburg architect Curt Balke documents the trip with his 16 mm-camera. The first stop is Friedrichshafen on Lake Constance with photos of the old town hall with the Zeppelin fountain, which was erected in 1909 in honor of Count Ferdinand von Zeppelin. Graf Zeppelin and his airships are closely linked to Friedrichshafen. The figure of the fountain actually survived both world wars and is now in the city park. After taking a look at the old port entrance with departing ships, the travel company stops in a restaurant.
  
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As early as 1933, the NSDAP advertised the slogan "One nation - one empire - one leader" for the unity of the German nation and the associated exclusion of all those who do not belong to it. In 1938 this slogan served two purposes for the National Socialists. Once in the election campaign for the election to the Greater German Reichstag on April 11, 1938, which is directly linked to the subsequent referendum on the events of March 1938 that led to Austria's 'reunification' with the German Reich. The Nazi dictatorship hopes to be able to achieve a corresponding impression abroad by making the election result as positive as possible. On the other hand, the slogan is increasingly being used by the National Socialists to transfer this idea after the 'Anschluss' in Austria and to swear Germans and Austrians in common history, culture and, above all, glorious future. This battle slogan can be read in the films from Austria.
 
As early as 1933, the NSDAP advertised the slogan "One nation - one empire - one leader" for the unity of the German nation and the associated exclusion of all those who do not belong to it. In 1938 this slogan served two purposes for the National Socialists. Once in the election campaign for the election to the Greater German Reichstag on April 11, 1938, which is directly linked to the subsequent referendum on the events of March 1938 that led to Austria's 'reunification' with the German Reich. The Nazi dictatorship hopes to be able to achieve a corresponding impression abroad by making the election result as positive as possible. On the other hand, the slogan is increasingly being used by the National Socialists to transfer this idea after the 'Anschluss' in Austria and to swear Germans and Austrians in common history, culture and, above all, glorious future. This battle slogan can be read in the films from Austria.
André Pörner
 
|Contexte_et_analyse_de=Direkt nach dem ‚Anschluss‘ Österreichs im März 1938 fährt eine elfköpfige Gruppe mit drei Autos zu Ostern auf eine touristische Fahrt dorthin. Der Freiburger Architekt Curt Balke dokumentiert die Reise mit seiner Kamera. Erste Station ist Friedrichshafen am Bodensee mit Aufnahmen vom alten Rathaus mit dem Zeppelinbrunnen, der 1909 zu Ehren von Graf Ferdinand von Zeppelin aufgestellt worden war. Graf Zeppelin und seine Luftschiffe sind eng mit Friedrichshafen verbunden. Die Figur des Brunnens hat tatsächlich beide Weltkriege überstanden und steht heute im Stadtpark. Nach einem Blick auf die alte Hafeneinfahrt mit ablegenden Schiffen kehrt die Reisegesellschaft in ein Restaurant ein.
 
 
[[Fichier:Reise Österrreich 9300 2 l (2).png|vignette|Mit drei Autos in das angeschlossene Österreich]]
 
 
Vom Bodensee reist die Gruppe nach Österreich, wo sie durch winterliche bergische Landschaften fahren, die geprägt sind von schneebedeckten Wiesen, dichtem Waldbestand an den Berghängen und idyllischen Flussläufen. Die Reiseroute führt durch das Vorarlberg, Arlberg bis zum Wolfgangsee im Salzkammergut und schließlich über München zurück nach Hause. Balke fängt mit seiner 16 mm-Kamera  immer wieder wundervolle Panoramen und idyllische ländliche und lebendige städtische Szenen ein. Die Reisegesellschaft kommt durch Bergdörfer und besucht Innsbruck mit der schönen Altstadt und Salzburg mit der imposanten Festung, besichtigt aber auch Autobahnbrücken. Die Filmaufnahmen kontrastieren die damalige, ärmliche Lebenssituation der dörflichen Bevölkerung mit den wohlhabenden Besuchern aus Deutschland. Denn bei weitem nicht jeder kann sich 1938 ein eigenes Auto leisten, erst recht keinen Mercedes-Benz, ein Adler-Trumpf Junior Cabrio oder ein Hanomag Kurier Cabrio. Für Balke gehörte es zum Alltag, wie zahlreiche Filme seiner Ausflüge und Reisen zeigen. Zum Schluss des Films zeigt er sein Haus in Freiburg. Aus ihrer politischen Gesinnung macht die Reisegruppe keinen Hehl, deutlich sind Wimpel mit dem NSDAP-Hakenkreuz an den Autos angebracht. Einstellungen zeigen an Gebäude in Österreich Hakenkreuzfahnen und Banner: „Ein Reich – ein Volk – ein Führer“, die sich klar auf die Zustimmung zum ‚Anschluss‘ beziehen.
 
 
[[Fichier:Reise Österrreich 9300 2 e (2).png|vignette|Viele Österreicher machen aus ihrer Sympathie für Hitler kein Geheimnis]]
 
 
Situation Österreichs nach dem Ersten Weltkrieg
 
 
Das Kaiserreich der Habsburger zerfällt in seine Einzelteile und aus den deutschsprachigen Gebieten formt sich 1919 die Republik Österreich. Österreich-Ungarn wird zusammen mit Deutschland die alleinige Schuld am Ersten Weltkrieg zugeschrieben und beide zu hohen Reparaturzahlungen verpflichtet. Aus wirtschaftlicher Not heraus hoffen viele auf den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, was der Versailler Vertrag explizit ausschließt. Die Zeit zwischen 1919 und 1938 ist aufgrund des Zerfalls des Habsburgers Reichs armen Österreichs politisch sehr turbulent und führt im März 1933 nach einer Parlamentskrise zu einer Diktatur durch Bundeskanzler Engelbert Dollfuß.
 
 
11./12./13. März 1938 – Der sogenannte ‚Anschluss‘
 
 
Nach ihrer Machtergreifung 1933 versuchen die Nationalsozialisten in Österreich 1934 einen politischen Putsch. Bundeskanzler Dollfuß wird von österreichischen Nationalsozialisten im Bundeskanzleramt ermordet. Ihm folgt Kurt von Schuschnigg, der sich in seinem rigiden Regierungsstil kaum unterscheidet. Die Forderung nach der Wiedervereinigung von Österreich und Deutschland wächst im Land. Im Februar 1938 besucht Schuschnigg Adolf Hitler, der ihm etliche Forderungen verbunden mit einem Ultimatum vorlegt. Daraufhin kündigt Schuschnigg zwar eine Volksabstimmung über die Wiedervereinigung an, allerdings will er die Unabhängigkeit erhalten. Hitler lässt seine Truppen an der deutsch-österreichischen Grenze aufmarschieren und erhöht so den Druck auf Schuschnigg, der Hitlers Rücktrittsforderung am 11. März 1938 nachkommt. Die Volksabstimmung findet nicht statt.
 
Auf Wunsch Hitlers soll der Nationalsozialist Arthur Seyß-Inquart neuer Bundeskanzler in Österreich werden, allerdings weigert sich Bundespräsident Wilhelm Miklas, diesen als Nachfolger Schuschniggs zu ernennen. Seyß-Inquart bittet Hitler um Hilfe und dieser lässt am 12. März seine Truppen in Österreich ohne jeden Widerstand einmarschieren. Die österreichische Bevölkerung jubelt den deutschen Soldaten zu, das Bundesheer Österreich schließt sich der Wehrmacht an. Am 13. März unterzeichnet der neue Bundeskanzler Arthur Seyß-Inquart das Gesetz zum ‚Anschluss‘ Österreichs an das Deutsche Reich.
 
 
„Ein Volk – ein Reich – ein Führer“
 
 
Schon ab 1933 wirbt die NSDAP mit dem Slogan „Ein Volk – ein Reich – ein Führer“ für die Geschlossenheit der deutschen Nation und der damit verbundenen Ausgrenzung all derjenigen, die nicht dazugehören. 1938 dient dieser Slogan den Nationalsozialisten zweierlei Zwecken. Einmal im Wahlkampf für die Wahl zum Großdeutschen Reichstag am 11. April 1938, die direkt verbunden ist mit der nachträglichen Volksabstimmung zu den Ereignissen vom März 1938, die zur ‚Wiedervereinigung‘ Österreichs mit dem Deutschen Reich geführt haben.
 
 
[[Fichier:Stimmzettel-Anschluss.jpg|vignette|Schon die Gestaltung des Wahlzettels machte das gewünschte Ergebnis deutlich]]
 
 
Die NS-Diktatur erhofft sich durch den möglichst positiven Wahlausgang auch im Ausland einen entsprechenden Eindruck erzielen zu können. Zum anderen wird die Parole verstärkt von den Nationalsozialisten eingesetzt, um dieses Gedankengut im Nachgang zum ‚Anschluss‘ in Österreich zu übertragen und Deutsche und Österreicher auf die gemeinsame Geschichte, Kultur und vor allem glorreiche Zukunft einzuschwören. In den Filmaufnahmen aus Österreich ist an Häusern immer wieder dieser Kampfslogan zu lesen.
 
 
André Pörner
 
André Pörner
 
|Bibliographie=https://science.orf.at/v2/stories/2906033/ Abruf am 04.07.2020
 
|Bibliographie=https://science.orf.at/v2/stories/2906033/ Abruf am 04.07.2020

Version du 28 juillet 2020 à 10:59


Avertissement[1]

Résumé


Vacation trip to the already connected Austria (Arlberg, Innsbruck).

Description


Title: Easter 1938 / Travel to Austria / Family in front of the car; Friedrichshafen house with zeppelin fountain; Friedrichshafen harbor on Lake Constance; Lunch in the restaurant; House "Pension Arlberg", Arlberg; Cars on the country road, farmhouses, mountain panorama, driving picture; Window of a farm with swastika flags u. Booklet 'One people, one empire, one leader'; Village street; Driving record on dirt road u. Country road; Innsbruck: Maria-Theresia-Straße in Innsbruck, Hofburg, passers-by in the city center; Matzen Castle in the Inn Valley; Landstrasse am Inn; Girl looks out of the window, panning over rooftops of a mountain village and mountain panorama; Dairy Ellmau (near Kufstein) with swastika flags u. Booklet 'One people, one empire, one leader'; St. Johann in Tirol: Dorfstrasse, women in traditional costume, parish church of St. Johann; Mountain panorama; Cars and tourists on the roadside; Pan over sea <not identified>; Writing tape with swastika flags above a street 'One people, one empire, one leader'; Salzburg: Hohensalzburg Fortress, cathedral, passers-by in the city center; Sign 'Festungsrestaurant Hohen-Salzburg', tour of the Hohensalzburg Fortress, view of Salzburg; Cemetery, cathedral; View of a village on a lake <probably St. Gilgen am Wolfgangsee>; St. Gilgen: house facade with swastika decoration, map of St. Gilgen; Pan across Lake Wolfgang, family on the lake shore; Stop over valley;

Munich: State Opera, residence, temple of honor Ewige Wache at Königsplatz, House of German Art, Odeonsplatz with a view of the Feldherrenhalle; Autobahn on the Drackensteiner Hang; View of Herrenberg, market square in Herrenberg; Farmhouse on the side of the road, driving picture, pan over sea <not identified>; Title: And back home Stechertweg / Garden, pan over house and garage, flowers; young woman with bicycle; Pan over Freiburg; young woman sets breakfast table, family at breakfast; Women in the living room, flower window. //

Métadonnées

N° support :  LFS 9300 2
Date :  1938
Coloration :  Noir et blanc
Son :  Muet
Timecode :  00:04:01
Durée :  00:00:00
Cinéastes :  Balke, Curt
Format original :  16 mm
Genre :  Film amateur
Thématiques :  Activités de plein-air, Sites patrimoniaux et touristiques
Institution d'origine :  Haus des Dokumentarfilms

Contexte et analyse


Immediately after Austria's 'connection' in March 1938, a group of eleven Germans went there with three cars on a tourist trip for Easter holiday. The Freiburg architect Curt Balke documents the trip with his 16 mm-camera. The first stop is Friedrichshafen on Lake Constance with photos of the old town hall with the Zeppelin fountain, which was erected in 1909 in honor of Count Ferdinand von Zeppelin. Graf Zeppelin and his airships are closely linked to Friedrichshafen. The figure of the fountain actually survived both world wars and is now in the city park. After taking a look at the old port entrance with departing ships, the travel company stops in a restaurant.

With three cars into the direction of Austria, which just became part of the German Reich


The group travels from Lake Constance to Austria, where they drive through wintry mountain landscapes, which are characterized by snow-covered meadows, dense forest on the mountain slopes and idyllic rivers. The route leads through Vorarlberg, Arlberg to Wolfgangsee in the Salzkammergut and finally back home via Munich. With his camera, Balke repeatedly captures wonderful panoramas and idyllic rural and lively urban scenes. The tour company comes through mountain villages and visits Innsbruck with the beautiful old town and Salzburg with the imposing fortress, but also visits highway bridges. The film recordings contrast the poor life situation of the village population with the wealthy visitors from Germany. Because by no means everyone can afford their own car in 1938, let alone a Mercedes-Benz, an Adler-Trumpf Junior Cabrio or a Hanomag Kurier Cabrio. For Balke it was part of everyday life, as numerous films from his trips and travels proof. At the end of the film, he shows his house in Freiburg. The tour group makes no secret of its political disposition; pennants with the NSDAP swastika are clearly attached to the cars. Settings on buildings in Austria show swastika flags and banners: "One nation - one empire - one leader", which clearly relate to the approval of the 'connection'.

Many Austrians don't hesitate to show their sympathy for Hitler in public

Situation of Austria after the First World War

The Habsburg Empire fell into its individual parts and the Republic of Austria was formed from the German-speaking areas in 1919. Austria-Hungary, along with Germany, is considered to be solely responsible for the First World War and both are obliged to pay high repairs. For economic reasons, many hope that Austria will join the German Empire, which the Versailles Treaty explicitly excludes. The period between 1919 and 1938 was politically very turbulent due to the collapse of poor Austria's Habsburg Empire and in March 1933 led to a dictatorship by Federal Chancellor Engelbert Dollfuss after a parliamentary crisis.

11./12./13. March 1938 - the so-called 'connection'

After their seizure of power in 1933, the National Socialists attempted a political coup in Austria in 1934. Chancellor Dollfuss was murdered by Austrian National Socialists in the Federal Chancellery. He is followed by Kurt von Schuschnigg, who hardly differs in his rigid government style. The demand for the reunification of Austria and Germany is growing in the country. In February 1938, Schuschnigg visited Adolf Hitler, who presented him with several demands combined with an ultimatum. Thereupon Schuschnigg announces a referendum on reunification, but he wants to maintain independence. Hitler deployed his troops to the German-Austrian border, increasing the pressure on Schuschnigg, who resignate on March 11, 1938. The referendum does not take place.

At Hitler's request, the National Socialist Arthur Seyss-Inquart was to become the new Chancellor in Austria, but Federal President Wilhelm Miklas refused to appoint him as Schuschnigg's successor. Seyss-Inquart asks Hitler for help and on March 12th he lets his troops march into Austria without any resistance. The Austrian population cheers the German soldiers, the Austrian army joins the Wehrmacht. On March 13, the new Chancellor Arthur Seyss-Inquart signed the law on Austria's "connection" to the German Empire.

Aleady the design of the ballot paper made clear, which result was wanted by the Nationalsocialists

"One nation - one empire - one leader"

As early as 1933, the NSDAP advertised the slogan "One nation - one empire - one leader" for the unity of the German nation and the associated exclusion of all those who do not belong to it. In 1938 this slogan served two purposes for the National Socialists. Once in the election campaign for the election to the Greater German Reichstag on April 11, 1938, which is directly linked to the subsequent referendum on the events of March 1938 that led to Austria's 'reunification' with the German Reich. The Nazi dictatorship hopes to be able to achieve a corresponding impression abroad by making the election result as positive as possible. On the other hand, the slogan is increasingly being used by the National Socialists to transfer this idea after the 'Anschluss' in Austria and to swear Germans and Austrians in common history, culture and, above all, glorious future. This battle slogan can be read in the films from Austria.

André Pörner

Lieux ou monuments


Arlberg; Innsbruck



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