Reise Schweiz Mosel Rhein : Différence entre versions

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Drive through alpine mountain landscape, hike to Churfirsten (canton St. Gallen), hiking group at meal, man with mountain map; Drive through alpine mountain landscape, place with bridge over mountain river, waterfall, mountain landscape; Trip through the Danube Valley: Wildenstein Castle, Beuron Monastery etc. Zeppelin on housing estate in Freiburg. //
 
Drive through alpine mountain landscape, hike to Churfirsten (canton St. Gallen), hiking group at meal, man with mountain map; Drive through alpine mountain landscape, place with bridge over mountain river, waterfall, mountain landscape; Trip through the Danube Valley: Wildenstein Castle, Beuron Monastery etc. Zeppelin on housing estate in Freiburg. //
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|Contexte_et_analyse_de=Der schwarzweiße, stumme Privatfilm des Freiburger Architekten Curt Balke im 16mm-Format zeigt verschiedene Ausflüge der Familie. Kurz vor dem 13. Geburtstag ihrer Tochter Käte besuchen die Eltern sie am 8. und 9. September 1933 im Kinder-Kurheim Adelboden in der Schweiz. Zusammen unternehmen sie einen Ausflug mit ihrem Cabrio in die Berge bis nach Zürich. Man spürt ihre Faszination für die Landschaft mit ihren Gipfeln, Gletschern, Bächen und Seen – auch wenn regnerisches Wetter ist. Da Curt Balke in einigen der Aufnahmen selbst zu sehen ist, werden seine Ehefrau oder Käte ihn gefilmt haben. Die Kamera ist oft bewegt und aus der Hand gedreht. Das zweite Sujet widmet sich ihrem Wintersport im Schwarzwald. Balke dreht z.B. die Abfahrt mit subjektiver Kamera oder lässt Aufnahmen rückwärtslaufen. Das dritte Sujet ist eine Reise mit ihrem Cabrio von Trier die Mosel hoch bis Koblenz und dann das Rheintal herunter bis Mainz und Schwetzingen. In den Mittelpunkt des 16mm-Films, der wahrscheinlich 1934 entstand, stellt er seine Familie und die romantischen Flusslandschaften.
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In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beruhte der deutsche Tourismus zu großen Teilen auf der Liebe zur Natur und zum Landleben in den Mittelgebirgen. Das Anwachsen der Besucherzahlen führte zu touristischen Maßnahmen wie der Beschilderung von Wanderwegen oder dem Aufbau von Waldgasthöfen. Der Erste Weltkrieg hatte der ersten Blütezeit des Tourismus ein Ende gesetzt, aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten, niedrigerer Einkommen, Formalitäten für die Einreise von Ausländern, höherer Bahntarife usw. Der Tourismus in Europa musste sich neu erfinden. Um die Kundschaft zu halten, wurden die Preise beibehalten oder sogar gesenkt. Auf ähnliche Weise erleichterte die Einführung des Urlaubsgelds in Europa in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Reisen für Familien. Wanderungen und Kreuzfahrten wurden sehr beliebt. Der Wiederaufbau des Tourismus nach dem Krieg verlief jedoch schleppend und blieb vorerst auf inländische Ziele in Deutschland, auf Österreich und die Schweiz konzentriert. Zwischen 1933 und 1939 förderten die Nationalsozialisten das massenhafte Reisen mit ihrer Organisation ‚Kraft durch Freude‘.
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Wohlhabende Familien wie Balkes konnten es sich leisten, öfter, länger und auch ins Ausland zu reisen. So besuchten sie schon 1937 Italien (siehe Film „Urlaub Italien“). Die Schweiz ist für sie ein privilegiertes Reiseziel, da sie gerne wandern und Ski fahren. In der Zwischenkriegszeit veranlassten Wirtschaftskrisen die öffentlichen Stellen, die Tourismusbranche staatlich zu fördern. Die Gründung der ‚Schweizerischen Verkehrszentrale‘ 1919 ist ein Beispiel für eine solche Erneuerung. Die Bahntarife wurden reduziert und 1931 der freie Verkehr von Automobilen mit ausländischer Zulassung bewilligt. Dies nutzen die Balkes mit ihrem Cabrio, das oft selbst in den Bildern vor der Alpenlandschaft präsentiert wird.
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Die Alpen wurden schon seit dem 19. Jahrhundert durch die Romantiker zu einem beliebten Reiseziel für Wanderer und Naturliebhaber. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden in den Bergregionen zunehmend Skigebiete mit Hotels und Freizeiteinrichtungen. Ab Mitte der 1920er Jahre kamen im Sommer und Winter zahlreiche Touristen in die Alpenregion. Infolgedessen führten einige Gemeinden Modernisierungen durch, um Touristen angemessen unterbringen zu können. Ab den 1930er Jahren lebten einige Landbewohner dort hauptsächlich vom Tourismus. Als Wiege des deutschen Skisports entstanden im Schwarzwald bereits 1892 die ersten Skigebiete, und 1908 wurde der erste moderne Schlepplift der Welt in Betrieb genommen. Dank der Entwicklung des Wintersports wurde die Tourismussaison länger, die zuvor auf nur drei oder vier Monate beschränkt war. Schnee war kein Hindernis mehr für das Reisen, sondern ein Ziel und eine Spaßquelle, wie uns der Film zeigt. In der verschneiten Landschaft genießen Balkes den Wintersport, wie auch zahlreiche andere Filme von ihnen zeigen.
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Auf der Reise an der Mosel und dem Rhein entlang werden viele Sehenswürdigkeiten, Burgen und Schlösser besucht und gezeigt. In literarischen Werken der deutschen Romantik wurde diese Landschaft als Sehnsuchtsort gewürdigt und insbesondere der Mittelrhein zu einem beliebten Ausflugsziel. Balkes sind deshalb keineswegs allein unterwegs. Es gibt aber auch Alltagssituationen wie ein verunglücktes Auto an einer Fähre, das gerettet wird. Das Moseltal war weniger berühmt, wurde in der Zwischenkriegszeit aber gern besucht, da die Mosel durch drei Länder fließt. Zwischen Trier und Koblenz wurden touristische Strukturen geschaffen.
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Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurde am Rhein ein regelmäßiger Dampfschiff- und Eisenbahnverkehr eingerichtet, der in den Bildern zu sehen ist. Die erste deutsche Rheinschifffahrtsgesellschaft wurde 1825 in Karlsruhe gegründet und bot Personen- und Güterverkehr an. Der bedeutende Wirtschafts- und Kulturraum entlang des Rheins machten den Fluss zu einer der meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt. Aber Curt Balke vermittelt durch seine Bilder eine eher romantische Vision der Städte wie der Landschaften an den beiden Flüssen.
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Aline Ruetsch
 
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Version du 19 février 2021 à 12:39


Avertissement[1]

Résumé


Various trips to Switzerland, along the Rhine and the Moselle

Description


Title: Travel to Switzland September 8th and. 9th, 1933/4 days before Kate's 13th birthdays / Girl runs across meadow, house with 'Kinder-Kurheim Adelboden' in background; Children look out of windows, girls with cats; Pan over mountain panorama, cows on country road; Man at the village fountain; Sea promenade <presumably Wolfgangsee>; Driving by car over mountain road, driving record, mountain landscape with stream and Lake; Pass with chapel, passing train, glacier <probably Aletsch glacier, Valais (Switzerland)>; Pass road, mountain village, Hochalm with animals, mountain landscape; Zurich: Houses on the Limmat; Girls in front of a ski hut, cross-country skiing through a winter landscape in the Black Forest, girls in a Black Forest parlor, sleigh rides;

Trier: Main market with St. Gangolf, Porta Nigra, St. Petrus Cathedral, old town alleys, thermal baths, stone bridge over the Moselle, load crane; Trip through Trier and along the Moselle; Car ferry; Pan across the Moselle landscape; Bernkastel-Kues: View from the Moselle, old town alleys, walk through the vineyards, Landshut castle ruins, panning over Bernkastel and the Moselle valley; Ruined castle Metternich near Beilstein, drive by car through the Moselle valley, car ferry, terrace of an excursion restaurant; Eltz Castle; Drive by car through the Moselle valley; Deutsches Eck in Koblenz, ships on the Rhine; Koblenz: inner city, Electoral Palace, trip along the Rhine: ships on the Rhine, Pfalzgrafenstein Castle in the Rhine, towns in the Rhine Valley; Mainz: city center with a view of the cathedral, memorial for Gustav Stresemann, old town alleys, ships on the Rhine, Gutenberg monument, cathedral, trip over the Rhine bridge; Palace and Palace Park in Schwetzingen;

Drive through alpine mountain landscape, hike to Churfirsten (canton St. Gallen), hiking group at meal, man with mountain map; Drive through alpine mountain landscape, place with bridge over mountain river, waterfall, mountain landscape; Trip through the Danube Valley: Wildenstein Castle, Beuron Monastery etc. Zeppelin on housing estate in Freiburg. //

Métadonnées

N° support :  LFS 9303
Date :  1933
Coloration :  Noir et blanc
Son :  Muet
Timecode :  00:08:08
Durée :  00:00:00
Cinéastes :  Balke, Curt
Format original :  16 mm
Genre :  Film amateur
Thématiques :  Sport d'hiver, Activités de plein-air, Tourisme transfrontalier, Sites patrimoniaux et touristiques
Institution d'origine :  Haus des Dokumentarfilms

Contexte et analyse


Der schwarzweiße, stumme Privatfilm des Freiburger Architekten Curt Balke im 16mm-Format zeigt verschiedene Ausflüge der Familie. Kurz vor dem 13. Geburtstag ihrer Tochter Käte besuchen die Eltern sie am 8. und 9. September 1933 im Kinder-Kurheim Adelboden in der Schweiz. Zusammen unternehmen sie einen Ausflug mit ihrem Cabrio in die Berge bis nach Zürich. Man spürt ihre Faszination für die Landschaft mit ihren Gipfeln, Gletschern, Bächen und Seen – auch wenn regnerisches Wetter ist. Da Curt Balke in einigen der Aufnahmen selbst zu sehen ist, werden seine Ehefrau oder Käte ihn gefilmt haben. Die Kamera ist oft bewegt und aus der Hand gedreht. Das zweite Sujet widmet sich ihrem Wintersport im Schwarzwald. Balke dreht z.B. die Abfahrt mit subjektiver Kamera oder lässt Aufnahmen rückwärtslaufen. Das dritte Sujet ist eine Reise mit ihrem Cabrio von Trier die Mosel hoch bis Koblenz und dann das Rheintal herunter bis Mainz und Schwetzingen. In den Mittelpunkt des 16mm-Films, der wahrscheinlich 1934 entstand, stellt er seine Familie und die romantischen Flusslandschaften.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beruhte der deutsche Tourismus zu großen Teilen auf der Liebe zur Natur und zum Landleben in den Mittelgebirgen. Das Anwachsen der Besucherzahlen führte zu touristischen Maßnahmen wie der Beschilderung von Wanderwegen oder dem Aufbau von Waldgasthöfen. Der Erste Weltkrieg hatte der ersten Blütezeit des Tourismus ein Ende gesetzt, aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten, niedrigerer Einkommen, Formalitäten für die Einreise von Ausländern, höherer Bahntarife usw. Der Tourismus in Europa musste sich neu erfinden. Um die Kundschaft zu halten, wurden die Preise beibehalten oder sogar gesenkt. Auf ähnliche Weise erleichterte die Einführung des Urlaubsgelds in Europa in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Reisen für Familien. Wanderungen und Kreuzfahrten wurden sehr beliebt. Der Wiederaufbau des Tourismus nach dem Krieg verlief jedoch schleppend und blieb vorerst auf inländische Ziele in Deutschland, auf Österreich und die Schweiz konzentriert. Zwischen 1933 und 1939 förderten die Nationalsozialisten das massenhafte Reisen mit ihrer Organisation ‚Kraft durch Freude‘. Wohlhabende Familien wie Balkes konnten es sich leisten, öfter, länger und auch ins Ausland zu reisen. So besuchten sie schon 1937 Italien (siehe Film „Urlaub Italien“). Die Schweiz ist für sie ein privilegiertes Reiseziel, da sie gerne wandern und Ski fahren. In der Zwischenkriegszeit veranlassten Wirtschaftskrisen die öffentlichen Stellen, die Tourismusbranche staatlich zu fördern. Die Gründung der ‚Schweizerischen Verkehrszentrale‘ 1919 ist ein Beispiel für eine solche Erneuerung. Die Bahntarife wurden reduziert und 1931 der freie Verkehr von Automobilen mit ausländischer Zulassung bewilligt. Dies nutzen die Balkes mit ihrem Cabrio, das oft selbst in den Bildern vor der Alpenlandschaft präsentiert wird.

Die Alpen wurden schon seit dem 19. Jahrhundert durch die Romantiker zu einem beliebten Reiseziel für Wanderer und Naturliebhaber. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden in den Bergregionen zunehmend Skigebiete mit Hotels und Freizeiteinrichtungen. Ab Mitte der 1920er Jahre kamen im Sommer und Winter zahlreiche Touristen in die Alpenregion. Infolgedessen führten einige Gemeinden Modernisierungen durch, um Touristen angemessen unterbringen zu können. Ab den 1930er Jahren lebten einige Landbewohner dort hauptsächlich vom Tourismus. Als Wiege des deutschen Skisports entstanden im Schwarzwald bereits 1892 die ersten Skigebiete, und 1908 wurde der erste moderne Schlepplift der Welt in Betrieb genommen. Dank der Entwicklung des Wintersports wurde die Tourismussaison länger, die zuvor auf nur drei oder vier Monate beschränkt war. Schnee war kein Hindernis mehr für das Reisen, sondern ein Ziel und eine Spaßquelle, wie uns der Film zeigt. In der verschneiten Landschaft genießen Balkes den Wintersport, wie auch zahlreiche andere Filme von ihnen zeigen.

Auf der Reise an der Mosel und dem Rhein entlang werden viele Sehenswürdigkeiten, Burgen und Schlösser besucht und gezeigt. In literarischen Werken der deutschen Romantik wurde diese Landschaft als Sehnsuchtsort gewürdigt und insbesondere der Mittelrhein zu einem beliebten Ausflugsziel. Balkes sind deshalb keineswegs allein unterwegs. Es gibt aber auch Alltagssituationen wie ein verunglücktes Auto an einer Fähre, das gerettet wird. Das Moseltal war weniger berühmt, wurde in der Zwischenkriegszeit aber gern besucht, da die Mosel durch drei Länder fließt. Zwischen Trier und Koblenz wurden touristische Strukturen geschaffen.

Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurde am Rhein ein regelmäßiger Dampfschiff- und Eisenbahnverkehr eingerichtet, der in den Bildern zu sehen ist. Die erste deutsche Rheinschifffahrtsgesellschaft wurde 1825 in Karlsruhe gegründet und bot Personen- und Güterverkehr an. Der bedeutende Wirtschafts- und Kulturraum entlang des Rheins machten den Fluss zu einer der meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt. Aber Curt Balke vermittelt durch seine Bilder eine eher romantische Vision der Städte wie der Landschaften an den beiden Flüssen.

Aline Ruetsch



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