TITEL (LFS02257 3)


Avertissement[1]

Métadonnées

N° support :  LFS02257 3
Date :  1937
Coloration :  Noir et blanc
Son :  Muet
Timecode :  00:06:00
Durée :  00:00:00
Cinéastes :  Lind, Emil
Format original :  16 mm
Genre :  Film amateur
Institution d'origine :  Haus des Dokumentarfilms

Contexte et analyse


Das Auto war damals ein Kennzeichen für Wohlstand (Foto: LFS)

Der stumme Schwarzweißfilm mit einer Länge von knapp sechs Minuten wurde 1937 gedreht, wie das Anfangslogo von Agfa mit der Jahreszahl verrät. Zu sehen sind der Alltag und Ausflüge der Familie Lind in der Region um Speyer, wo Vater Dr. Emil Lind als Pfarrer arbeitete. Die erste Sequenz zeigt Impressionen aus dem Winter. Ein Junge rodelt einen kleinen Hügel hinab und baut im Vorgarten des Hauses einen Schneemann. Der trägt eine für die Wehrmacht typische Schirmmütze, die eine Kokarde in den Nationalfarben und den Reichsadler trägt. Der Schneemann wird von einer jungen Frau und einem jungen Mann inspiziert und mit Kohlestücken dekoriert. Im Anschluss beginnen die Drei eine wilde Schneeballschlacht. In der nächsten Sequenz läuft ein jüngeres Paar durch den winterlichen Dompark in Speyer mit dem Heidetürmchen, das im 13. Jahrhundert gebaut wurde.

Das Agfa-Logo leitet einen Orts- und Zeitwechsel ein. Auf der Straße steht ein Auto mit seitlich aufgeklappter Motorhaube, über die sich ein Mann beugt. Die auffällige Nummer 31200 ist kein deutsches Autokennzeichen. Rechts fährt eine bespannte Pferdekutsche mit Fuhrmann und Beifahrer entlang. Die nächste Einstellung zeigt einen Zeppelin, der über die Stadt fliegt. Hierbei handelt es sich um ein Luftschiff der LZ-Reihe. Dieser Anblick war damals nicht ungewöhnlich, da es eine regelmäßige Zeppelin Verbindung zwischen Frankfurt, Düsseldorf und Baden-Baden gab. Zahlungskräftige Gäste konnten dieses Angebot für ihre Reisen nutzen. Baden-Oos besaß einen eigenen Luftschiff Hangar.

Dann fährt ein Mercedes-Benz W138, welcher von 1936-1940 produziert wurde, durch die Altstadt von Baden-Baden. Das Auto hält an und die Insassen steigen aus. Das Autokennzeichen verweist auf eine Zulassung in der Pfalz, die damals noch zu Bayern gehörte. Es folgen Aufnahmen von einem Spiel, bei dem flache Scheiben auf ein Spielbrett mit Zahlen geworfen werden, um Punkte zu sammeln. Es spielen ein junger Mann in Uniform, Walter, der Sohn der Familie, sein Vater Emil Lind und der Großvater.

Ein Spaziergang mit den Großeltern am Rhein (Foto: LFS)

Dann unternimmt die Familie einen Ausflug an den Rhein. Im Vordergrund läuft Walter mit seinen Großeltern in schmucker Sonntagskleidung und mit Fotoapparat um den Hals. Im Hafenbecken rudern drei Personen in einem Boot. Im Hintergrund ist der Neubau Salierbrücke bei Speyer zu sehen, einer kombinierten Straßen- und Eisenbahnbrücke. Sie wurde 1938 eröffnet und ersetzte die bisher betriebene Pontonbrücke (siehe Film „Pontonbrücke und neue Rheinbrücke bei Maxau“) Die neue Stahlbrücke wurde am 23. März 1945 durch deutsche Soldaten beim Rückzug gesprengt. Die Familie läuft weiter am Rhein entlang, vorbei an einem älteren Raddampfer.

Blick auf die neue Salierbrücke von der alten Pontonbrücke (Historisches__Museum_der__Pfalz_Speyer___Franz_J._Klimm__(CC_BY-NC-SA)

In der nächsten Einstellung sind die Familie und ein weiteres Ehepaar am Fürstenberg Denkmal in Baden-Baden zu sehen, das am Hungerberg oberhalb des neuen Schlosses liegt. Es wurde durch Carl Egon, dem 3. Fürst von Fürstenberg, aus Dankbarkeit errichtet, weil sein Sohn 1862 einen Sturz vom Pferd überlebte. Daraufhin macht die Familie einen Spaziergang in der bekannten Lichtentaler Allee entlang der Oos. Die nächsten Aufnahmen zeigen Häuser, welche sich am Annaberg in Baden-Baden befinden. Danach sieht man die Familie im Innenhof des neuen Schlosses, wo sich außer ihnen weitere Passanten befinden und die schöne Architektur bewundern. Sie bewegen sich in Richtung des Panorama Balkons an der Schlossstaffel, von dem aus sie eine wunderbare Aussicht über Baden-Baden haben, die dann auch gezeigt wird. Baden-Baden hatte sich im 19. Jahrhundert zu einer der bedeutendsten Thermalbadeorte Europas entwickelt. Um den Ansprüchen der internationalen Kurgäste gerecht zu werden, richtete Baden-Baden neben dem Casino Freizeitangebote wie Golf- und Tennisplätze, Thermalbäder und die Rennbahn ein, welche das Stadtbild langfristig prägten. In der nächsten Szene stehen mehrere Personen um den Reiherbrunnen, wo sie ihre Flaschen ausspülen. Das im Brunnen strömende Thermalwasser hatte eine Temperatur von über 40 Grad, was ihn zu einer Touristenattraktion machte. Damals stand der Brunnen auf der Höhe des Sonnenplatzes und wurde 1966 in die Sophienstraße versetzt. Viele Menschen flanieren am prunkvollen Kurhaus entlang, das schon lange als Casino genutzt wird und mit Hakenkreuzfahnen geschmückt ist. Vom Kurhaus aus läuft die Familie über die Lichtentaler Allee bis hin zur Gönneranlage, welche für ihre imposanten Brunnen und Pflanzen bekannt ist. Die Evangelischen Stadtkirche konnte 1867 erst durch Spenden und nach der Gründung einer Stiftung eingeweiht werden. Die folgenden Aufnahmen zeigen das Stadtzentrum am Leopoldsplatz. In der Schlussaufnahme ist das Theater Baden-Baden zu sehen, das sich neben dem Kurhaus am Goetheplatz befindet. Das Theater wurde durch den damaligen Spielbankpächter Edouard Bénazet errichtet und im August 1862 eröffnet. Der Großteil der gezeigten Sehenswürdigkeiten sind der Kurstadt bis heute erhalten geblieben. Sie prägen das Stadtbild von Baden-Baden und sind noch immer Attraktionen für Touristen und Tagesgäste.

Magnus Maurath, Paul Schmitz, Julius Pflüger

Lieux ou monuments


Speyer; Baden-Baden



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