TITEL (LFS03509 2) : Différence entre versions

 
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|Resume_de=Sportfest in Gaggenau 1937 im Zeichen des Hakenkreuzes
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|Resume_en=Sports festival in Gaggenau under the sign of the swastika
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|Description_de=Festplatz mit verschiedenen Ständen (u.a. Wehrsport); Hakenkreuzfahne im Hintergrund / Junge Frauen in kurzem Sportdress Demonstrieren Gymnastikübungen / Junge Frauen marschieren im Gleichschritt an der Kamera vorbei / Besprechung von junger Frau mit zwei Offiziellen; im Hintergrund Fahnenmasten mit Hakenkreuzbeflaggung / Gymnastikvorführung junger Frauen /
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ZT: 1. Kreistreffen in Gaggenau 28. – 29. August 37 /
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ZT: Fachamt Turnen Kreis 6 /
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Sportplatz: verschiedene Sportgeräte aufgebaut (Pferd, Barren); Turner bei ihren Übungen; Sportplatz mit Hakenkreuzflaggen geschmückt / synchrone Vorführung dreier Männer am Barren / verschiedene Turnübungen / Mann auf Bühne hält eine Rede / Mann macht Handstand am Barren / Gymnastikvorführung mit Keulen durch junge Frauen / junge Frau auf Schwebebalken / Vorführung am Pferd / Turnübungen / Dorfstraße / eine kleine Kirche / junge Turner in kurzen Hosen auf der Dorfstraße / Reklameschild, das einen bärtigen Mann zeigt / mit Hakenkreuzen geschmückter Bogen über einer Straße; Passanten laufen hindurch / Einlauf der Turnvereine auf dem Sportplatz; Fahnenträger an der Spitze / choreographierte Turnübungen auf dem Sportplatz / Umzug der Turner durch die Stadt; viele Fahnen, darunter auch die des NSRL (Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen); Zuschauerin zeigt Hitlergruß ; Fechter mit Degen laufen vorbei; danach Frauen in langen weißen Kleidern /
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Blaskapelle des Musikvereins im Umzug / Fahnenträger verschiedener Vereine und Organisationen; wieder häufig vertreten: die Fahne des Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen / Die Teilnehmer des Umzugs in Habachtstellung auf dem Sportplatz / Mann hält Rede auf einem mit Hakenkreuzen geschmückten Balkon / Fahne des NSRL und eine Hakenkreuzflagge werden feierlich gehisst; Sportler salutieren den Flaggen mit dem Hitlergruß / Kugelstoßwettkampf; Schiedsrichter vermisst den Wurf / Hochsprung / Sprint / Mann klettert an einem Tau hoch / Frauen in weißen Kleidern bei einem choreographierten Tanz / Handballspiel auf dem Sportplatz / Umzug der Sportler durch die Stadt / Zuschauer brechen auf; darunter einige Soldaten in Wehrmachtsuniform / Einlauf der Sportler auf dem Sportplatz / Redner auf der Bühne / Vorführung von Gymnastikübungen, z.T. mit Ball oder Stock / Fechtkampf //
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|Contexte_et_analyse_de=[[Fichier:Gaggenau Anteilschein.jpg|vignette|Der Bau der Jahnturnhalle wurde auch durch den Verkauf von Anteilscheinen finanziert (Foto: Stadtarchiv Gaggenau)]]
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Vom 28.-29. August 1937 findet in Gaggenau das 1. Kreistreffen des Murgtal- und Oos-Kreises statt. Diese beiden Tage sind filmisch umfassend dokumentiert. Zentrale Orte sind die Jahnturnhalle, die der Turnerbund Gaggenau in viel Eigenarbeit seiner Mitglieder gebaut hat und 1926 einweihen konnte, und der Sportplatz vor der Halle. Diese wurde bei einem Luftangriff 1944 inklusive des Vereinsarchivs komplett zerstört. Der Sportbereich wurde von den Nationalsozialisten vereinnahmt. Ein Erlass bestimmte, „dass zur Wahrung der Einheitlichkeit in den Leibesübungen und im Interesse einer planmäßigen sportlichen Ausbildung der Jugend die Führung auf sportlichem Gebiet ganz allein dem mit seiner Zustimmung vom Reichsminister des Inneren eingesetzten Reichssportführers obliegt.“ (Turnerbund Gaggenau 2007, S. 42). Der neue ‚Reichssportkommissar‘ Hans von Tschammer und Osten konnte schon Ende Mai 1933 die Verbands- und Organisationsstrukturen umgestalten und einen ‚Reichsführerring‘ konstituieren, „dem unter seinem Vorsitz die 15 (später 16) Vertreter der neuen Fachverbände angehörten“ (Joch 1982, S. 722). Nur sie hatten das Recht, Meisterschaften und sonstige Veranstaltungen wie auch das Turnfest in Gaggenau zu organisieren. Zerschlagen wurden sowohl der ‚Arbeiter-Turn- und Sportbund‘ als auch die konfessionellen Sportorganisationen. Jüdische Sportler wurden aus den Vereinen ausgeschlossen. Die Neuausrichtung der Sportverbände an den neuen politischen Verhältnissen wurde umgehend umgesetzt. Trotzdem erscheint das Turnfest in Gaggenau sehr zivil. Die Ansprachen, die im Film gezeigt werden, werden von Männern in Zivil gehalten und auf der Bühne sind keine NS-Funktionäre in Uniform zu sehen. Auffällig ist dies beispielsweise im Vergleich zum Film „Sportfest in Karlsruhe“, bei dem es allerdings auch um das SA-Sportabzeichen geht. 
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[[Fichier:Urnfest Gaggenau 1937 g.png|vignette|Am Rand des Sportfeldes wird an Turnvater Jahn erinnert (Foto: LFS)]]
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Der Film beginnt mit Fahnen vor der Jahnsporthalle. Ein Schwenk zeigt Jahrmarktsbuden, und zwischen Waffelbäckerei und Eisstand ist deutlich eine Bude „Wehrsport“ zu erkennen, die vermutlich eine Schießbude ist. Etwas unterbelichtet ist die Frauenriege in sportlich kurzem Dress, die vor der Jahnhalle Tanz- und Turnübungen vorführt. Die Frauenriege kann ihr 25-jähriges Bestehen feiern, denn sie wurde 1912 ins Leben gerufen (siehe „Turnfest in Gaggenau 1913“). Deshalb haben sie bei diesem Film wohl eine auffällige Präsenz. Man sieht sie aufmarschieren und eine Frau mit Unterlagen in der Hand koordiniert die Wettkämpfe. Der Sportplatz ist mit Hakenkreuzfahnen geschmückt. Eine Schrifttafel informiert: „1. Kreistreffen in Gaggenau 28.-29. August 37; Fachamt Turnen Kreis 6“ und ermöglicht die Datierung der Veranstaltung. Die nächste Einstellung zeigt eine Totale vom Sportplatz mit unterschiedlichsten Turnübungen am Reck, Pferd, Balken usw. Ein Mann in weiß hält eine Ansprache. Dann sieht man wieder die Frauenriege vor der Jahnhalle aufgestellt, vor ihnen schwingt eine Frau zwei Keulen. Eine andere balanciert auf einem Balken. Dann folgen Aufnahmen aus Lahr mit einer Brücke und einer Kirche. Eine Gruppe Sportler läuft auf der Straße. Eine Großaufnahme zeigt das gezeichnete Porträt von Turnvater Jahn, das mit ‚Wolk‘ signiert ist und neben dem Sportfeld steht. Durch einen mit Grün geschmückten Triumphbogen mit drei riesigen Hakenkreuzfahnen läuft eine Gruppe in Zivil.
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[[Fichier:Urnfest Gaggenau 1937 l.png|vignette|Beim Umzug durch Gaggenau ist die Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten zu spüren (Foto: LFS)]]
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Jetzt ist der Aufmarsch der Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf dem Sportplatz zu sehen mit den Fahnen voran. Sie stellen sich in Reih und Glied auf und vollführen gemeinsam Turnübungen – eine Ornamentik der Masse. Sie sind umringt vom interessierten Publikum. Dies gilt auch für den Umzug durch die Stadt. Eine Frau grüßt die Akteure mit Hitlergruß und wird aus dem Bild gezogen, da sie die Aufnahmen stört. Ganz erstaunt blickt sie in die Kamera. Neben den Sportlern und Sportlerinnen marschiert auch eine Musikgruppe mit. Die Jahnhalle ist mit NS-Symbolen geschmückt und vom Balkon hält ein weiterer Mann eine Ansprache in zivilem Anzug. Dann werden die Sportfahne mit Adler und Hakenkreuz und eine Hakenkreuzfahne gehisst. Das Publikum grüßt mit erhobenem Arm.
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Es folgen Aufnahmen von einem anderen Sportplatz, der von Bäumen umgeben ist. Hier werden Männer bei Disziplinen wie Weitwurf, Hochsprung, Rennen, Seilklettern usw. gezeigt. Die nächste Einstellung zeigt tanzende Frauen in langen weißen Röcken, die wohl vom Balkon der Jahnhalle als Totale aufgenommen sind. Dann marschieren sie geordnet vom Platz. Kurz ist ein Fußballspiel zu sehen, bevor man noch einmal Aufnahmen vom Umzug sieht. Etwas unterbelichtet bei trübem Wetter kommt ein weiterer Aufmarsch der Sportler hinter Fahnen ins Bild, die sich gerade ausrichten und mit gemeinsamen Turnübungen beginnen. Bei herrlichstem Sonnenschein ist das Organisationsteam auf der Bühne zu sehen – auch dabei trägt niemand eine Uniform. Zum Abschluss präsentiert die Frauenriege vor der Jahnhalle Turnübungen mit Bällen und Stäben und Fechter bieten Schaukämpfe. Vergleicht man diesen Film mit dem Turnfest 1913 wird deutlich, dass die Turner trotz der Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten auch ihren Traditionen treu geblieben sind. 
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Kay Hoffmann
 
|Contexte_et_analyse_en=[[Fichier:Gaggenau Anteilschein.jpg|vignette|The construction of the Jahnturnhalle was also financed through the sale of share certificates (Foto: Stadtarchiv Gaggenau)]]
 
|Contexte_et_analyse_en=[[Fichier:Gaggenau Anteilschein.jpg|vignette|The construction of the Jahnturnhalle was also financed through the sale of share certificates (Foto: Stadtarchiv Gaggenau)]]
  
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This is followed by shots of another sports field surrounded by trees. Here men are shown in disciplines such as long throw, high jump, races, rope climbing, etc. The next sequence shows dancing women in long white skirts, which are probably taken from the balcony of the Jahnhalle as a long shot. Then they march in order from the square. A soccer game can be seen briefly before one more footage of the move. A little underexposed in cloudy weather, another parade of athletes behind flags comes into the picture, who are straightening up and starting with common gymnastics. The organizing team can be seen on stage in glorious sunshine - no one is wearing a uniform. At the end, the women's squad presented gymnastics exercises with balls and sticks in front of the Jahnhalle, and fencers offer exhibition matches. If one compares this film with the 1913 Gymnastics Festival, it becomes clear that the gymnasts remained true to their traditions despite being taken over by the National Socialists.
 
This is followed by shots of another sports field surrounded by trees. Here men are shown in disciplines such as long throw, high jump, races, rope climbing, etc. The next sequence shows dancing women in long white skirts, which are probably taken from the balcony of the Jahnhalle as a long shot. Then they march in order from the square. A soccer game can be seen briefly before one more footage of the move. A little underexposed in cloudy weather, another parade of athletes behind flags comes into the picture, who are straightening up and starting with common gymnastics. The organizing team can be seen on stage in glorious sunshine - no one is wearing a uniform. At the end, the women's squad presented gymnastics exercises with balls and sticks in front of the Jahnhalle, and fencers offer exhibition matches. If one compares this film with the 1913 Gymnastics Festival, it becomes clear that the gymnasts remained true to their traditions despite being taken over by the National Socialists.
 
Kay Hoffmann
 
|Contexte_et_analyse_de=[[Fichier:Gaggenau Anteilschein.jpg|vignette|Der Bau der Jahnturnhalle wurde auch durch den Verkauf von Anteilscheinen finanziert (Foto: Stadtarchiv Gaggenau)]]
 
 
Vom 28.-29. August 1937 findet in Gaggenau das 1. Kreistreffen des Murgtal- und Oos-Kreises statt. Diese beiden Tage sind filmisch umfassend dokumentiert. Zentrale Orte sind die Jahnturnhalle, die der Turnerbund Gaggenau in viel Eigenarbeit seiner Mitglieder gebaut hat und 1926 einweihen konnte, und der Sportplatz vor der Halle. Diese wurde bei einem Luftangriff 1944 inklusive des Vereinsarchivs komplett zerstört. Der Sportbereich wurde von den Nationalsozialisten vereinnahmt. Ein Erlass bestimmte, „dass zur Wahrung der Einheitlichkeit in den Leibesübungen und im Interesse einer planmäßigen sportlichen Ausbildung der Jugend die Führung auf sportlichem Gebiet ganz allein dem mit seiner Zustimmung vom Reichsminister des Inneren eingesetzten Reichssportführers obliegt.“ (Turnerbund Gaggenau 2007, S. 42). Der neue ‚Reichssportkommissar‘ Hans von Tschammer und Osten konnte schon Ende Mai 1933 die Verbands- und Organisationsstrukturen umgestalten und einen ‚Reichsführerring‘ konstituieren, „dem unter seinem Vorsitz die 15 (später 16) Vertreter der neuen Fachverbände angehörten“ (Joch 1982, S. 722). Nur sie hatten das Recht, Meisterschaften und sonstige Veranstaltungen wie auch das Turnfest in Gaggenau zu organisieren. Zerschlagen wurden sowohl der ‚Arbeiter-Turn- und Sportbund‘ als auch die konfessionellen Sportorganisationen. Jüdische Sportler wurden aus den Vereinen ausgeschlossen. Die Neuausrichtung der Sportverbände an den neuen politischen Verhältnissen wurde umgehend umgesetzt. Trotzdem erscheint das Turnfest in Gaggenau sehr zivil. Die Ansprachen, die im Film gezeigt werden, werden von Männern in Zivil gehalten und auf der Bühne sind keine NS-Funktionäre in Uniform zu sehen. Auffällig ist dies beispielsweise im Vergleich zum Film „Sportfest in Karlsruhe“, bei dem es allerdings auch um das SA-Sportabzeichen geht. 
 
 
[[Fichier:Urnfest Gaggenau 1937 g.png|vignette|Am Rand des Sportfeldes wird an Turnvater Jahn erinnert (Foto: LFS)]]
 
 
Der Film beginnt mit Fahnen vor der Jahnsporthalle. Ein Schwenk zeigt Jahrmarktsbuden, und zwischen Waffelbäckerei und Eisstand ist deutlich eine Bude „Wehrsport“ zu erkennen, die vermutlich eine Schießbude ist. Etwas unterbelichtet ist die Frauenriege in sportlich kurzem Dress, die vor der Jahnhalle Tanz- und Turnübungen vorführt. Die Frauenriege kann ihr 25-jähriges Bestehen feiern, denn sie wurde 1912 ins Leben gerufen (siehe „Turnfest in Gaggenau 1913“). Deshalb haben sie bei diesem Film wohl eine auffällige Präsenz. Man sieht sie aufmarschieren und eine Frau mit Unterlagen in der Hand koordiniert die Wettkämpfe. Der Sportplatz ist mit Hakenkreuzfahnen geschmückt. Eine Schrifttafel informiert: „1. Kreistreffen in Gaggenau 28.-29. August 37; Fachamt Turnen Kreis 6“ und ermöglicht die Datierung der Veranstaltung. Die nächste Einstellung zeigt eine Totale vom Sportplatz mit unterschiedlichsten Turnübungen am Reck, Pferd, Balken usw. Ein Mann in weiß hält eine Ansprache. Dann sieht man wieder die Frauenriege vor der Jahnhalle aufgestellt, vor ihnen schwingt eine Frau zwei Keulen. Eine andere balanciert auf einem Balken. Dann folgen Aufnahmen aus Lahr mit einer Brücke und einer Kirche. Eine Gruppe Sportler läuft auf der Straße. Eine Großaufnahme zeigt das gezeichnete Porträt von Turnvater Jahn, das mit ‚Wolk‘ signiert ist und neben dem Sportfeld steht. Durch einen mit Grün geschmückten Triumphbogen mit drei riesigen Hakenkreuzfahnen läuft eine Gruppe in Zivil.
 
 
 
[[Fichier:Urnfest Gaggenau 1937 l.png|vignette|Beim Umzug durch Gaggenau ist die Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten zu spüren (Foto: LFS)]]
 
 
Jetzt ist der Aufmarsch der Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf dem Sportplatz zu sehen mit den Fahnen voran. Sie stellen sich in Reih und Glied auf und vollführen gemeinsam Turnübungen – eine Ornamentik der Masse. Sie sind umringt vom interessierten Publikum. Dies gilt auch für den Umzug durch die Stadt. Eine Frau grüßt die Akteure mit Hitlergruß und wird aus dem Bild gezogen, da sie die Aufnahmen stört. Ganz erstaunt blickt sie in die Kamera. Neben den Sportlern und Sportlerinnen marschiert auch eine Musikgruppe mit. Die Jahnhalle ist mit NS-Symbolen geschmückt und vom Balkon hält ein weiterer Mann eine Ansprache in zivilem Anzug. Dann werden die Sportfahne mit Adler und Hakenkreuz und eine Hakenkreuzfahne gehisst. Das Publikum grüßt mit erhobenem Arm.
 
 
Es folgen Aufnahmen von einem anderen Sportplatz, der von Bäumen umgeben ist. Hier werden Männer bei Disziplinen wie Weitwurf, Hochsprung, Rennen, Seilklettern usw. gezeigt. Die nächste Einstellung zeigt tanzende Frauen in langen weißen Röcken, die wohl vom Balkon der Jahnhalle als Totale aufgenommen sind. Dann marschieren sie geordnet vom Platz. Kurz ist ein Fußballspiel zu sehen, bevor man noch einmal Aufnahmen vom Umzug sieht. Etwas unterbelichtet bei trübem Wetter kommt ein weiterer Aufmarsch der Sportler hinter Fahnen ins Bild, die sich gerade ausrichten und mit gemeinsamen Turnübungen beginnen. Bei herrlichstem Sonnenschein ist das Organisationsteam auf der Bühne zu sehen – auch dabei trägt niemand eine Uniform. Zum Abschluss präsentiert die Frauenriege vor der Jahnhalle Turnübungen mit Bällen und Stäben und Fechter bieten Schaukämpfe. Vergleicht man diesen Film mit dem Turnfest 1913 wird deutlich, dass die Turner trotz der Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten auch ihren Traditionen treu geblieben sind. 
 
  
 
Kay Hoffmann
 
Kay Hoffmann
 
|Bibliographie=JOCH, Winfried, Sport und Leibesübung im Dritten Reich, in: UEBERHORST, Horst (Hg.), Geschichte der Leibesübungen Bd. 3/2. Leibesübungen und Sport in Deutschland vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart, Bartels und Wernitz Verlag, Berlin, München, Frankfurt/M. 1982, S. 701-742; TURNERBUND GAGGENAU 1882 e.V. (Hg.), Turnen & Sport & Menschen & Emotionen. Gaggenau 2007; TURNGAU MITTELBADEN-MURGTAL (Hg), 25 Jahre Turngau Mittelbaden-Murgtal e.V. 1973; UEBERHORST, Horst, Frisch, frei, stark und treu. Die Arbeitersportbewegung in Deutschland 1893 – 1933, Droste Verlag, Düsseldorf 1973; UEBERHORST, Horst (Hg.), Geschichte der Leibesübungen Bd. 3/2. Leibesübungen und Sport in Deutschland vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart. Bartels und Wernitz Verlag, Berlin, München, Frankfurt/M. 1982; WAGNER, Kurt, 100 Jahre Leichtathletik in Baden 1899-1998. Leichtathletik im Wandel der Zeit. Badischer Leichtathletikverband, Karlsruhe 1998.
 
|Bibliographie=JOCH, Winfried, Sport und Leibesübung im Dritten Reich, in: UEBERHORST, Horst (Hg.), Geschichte der Leibesübungen Bd. 3/2. Leibesübungen und Sport in Deutschland vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart, Bartels und Wernitz Verlag, Berlin, München, Frankfurt/M. 1982, S. 701-742; TURNERBUND GAGGENAU 1882 e.V. (Hg.), Turnen & Sport & Menschen & Emotionen. Gaggenau 2007; TURNGAU MITTELBADEN-MURGTAL (Hg), 25 Jahre Turngau Mittelbaden-Murgtal e.V. 1973; UEBERHORST, Horst, Frisch, frei, stark und treu. Die Arbeitersportbewegung in Deutschland 1893 – 1933, Droste Verlag, Düsseldorf 1973; UEBERHORST, Horst (Hg.), Geschichte der Leibesübungen Bd. 3/2. Leibesübungen und Sport in Deutschland vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart. Bartels und Wernitz Verlag, Berlin, München, Frankfurt/M. 1982; WAGNER, Kurt, 100 Jahre Leichtathletik in Baden 1899-1998. Leichtathletik im Wandel der Zeit. Badischer Leichtathletikverband, Karlsruhe 1998.
 
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Version actuelle datée du 21 juillet 2021 à 17:07


Avertissement[1]

Résumé


Sports festival in Gaggenau under the sign of the swastika

Description


Festplatz mit verschiedenen Ständen (u.a. Wehrsport); Hakenkreuzfahne im Hintergrund / Junge Frauen in kurzem Sportdress Demonstrieren Gymnastikübungen / Junge Frauen marschieren im Gleichschritt an der Kamera vorbei / Besprechung von junger Frau mit zwei Offiziellen; im Hintergrund Fahnenmasten mit Hakenkreuzbeflaggung / Gymnastikvorführung junger Frauen / ZT: 1. Kreistreffen in Gaggenau 28. – 29. August 37 / ZT: Fachamt Turnen Kreis 6 / Sportplatz: verschiedene Sportgeräte aufgebaut (Pferd, Barren); Turner bei ihren Übungen; Sportplatz mit Hakenkreuzflaggen geschmückt / synchrone Vorführung dreier Männer am Barren / verschiedene Turnübungen / Mann auf Bühne hält eine Rede / Mann macht Handstand am Barren / Gymnastikvorführung mit Keulen durch junge Frauen / junge Frau auf Schwebebalken / Vorführung am Pferd / Turnübungen / Dorfstraße / eine kleine Kirche / junge Turner in kurzen Hosen auf der Dorfstraße / Reklameschild, das einen bärtigen Mann zeigt / mit Hakenkreuzen geschmückter Bogen über einer Straße; Passanten laufen hindurch / Einlauf der Turnvereine auf dem Sportplatz; Fahnenträger an der Spitze / choreographierte Turnübungen auf dem Sportplatz / Umzug der Turner durch die Stadt; viele Fahnen, darunter auch die des NSRL (Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen); Zuschauerin zeigt Hitlergruß ; Fechter mit Degen laufen vorbei; danach Frauen in langen weißen Kleidern / Blaskapelle des Musikvereins im Umzug / Fahnenträger verschiedener Vereine und Organisationen; wieder häufig vertreten: die Fahne des Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen / Die Teilnehmer des Umzugs in Habachtstellung auf dem Sportplatz / Mann hält Rede auf einem mit Hakenkreuzen geschmückten Balkon / Fahne des NSRL und eine Hakenkreuzflagge werden feierlich gehisst; Sportler salutieren den Flaggen mit dem Hitlergruß / Kugelstoßwettkampf; Schiedsrichter vermisst den Wurf / Hochsprung / Sprint / Mann klettert an einem Tau hoch / Frauen in weißen Kleidern bei einem choreographierten Tanz / Handballspiel auf dem Sportplatz / Umzug der Sportler durch die Stadt / Zuschauer brechen auf; darunter einige Soldaten in Wehrmachtsuniform / Einlauf der Sportler auf dem Sportplatz / Redner auf der Bühne / Vorführung von Gymnastikübungen, z.T. mit Ball oder Stock / Fechtkampf //

Métadonnées

N° support :  LFS03509 2
Date :  1937
Son :  Muet
Timecode :  00:09:47
Durée :  00:00:00
Format original :  16 mm
Institution d'origine :  Haus des Dokumentarfilms

Contexte et analyse


The construction of the Jahnturnhalle was also financed through the sale of share certificates (Foto: Stadtarchiv Gaggenau)

From 28.-29. August 1937, the 1st district sport meeting of the Murgtal and Oos districts takes place in Gaggenau. These two days are comprehensively documented on film. The central locations are the Jahnturnhalle, which the Gaggenau Gymnastics Association built in a lot of its own work and was able to inaugurate it in 1926, and the sports field in front of the hall. This was completely destroyed in an air raid in 1944, including the club archive.

The sports area was taken over by National Socialists. A decree stipulated that "in order to maintain uniformity in physical exercises and in the interest of a planned athletic training of the youth, the leadership in the sporting field is entirely the responsibility of the Reich Sports Leader appointed with his consent by the Reich Minister of the Interior" (Turnerbund Gaggenau 2007, p. 42 ). The new 'Reichssportkommissar' Hans von Tschammer und Osten was able to redesign the association and organizational structures as early as the end of May 1933 and set up a 'Reichsführerring', "to which the 15 (later 16) representatives of the new professional associations belonged under his chairmanship" (Joch 1982, p . 722). Only they had the right to organize championships and other events such as the gymnastics festival in Gaggenau. Both the Workers' Gymnastics and Sports Federation and the denominational sports organizations were smashed. Jewish athletes were excluded from the clubs. The realignment of the sports associations to the new political conditions was implemented immediately.

At the edge of the sports field, gymnastics father Jahn is remembered (Foto: LFS)

Nevertheless, the gymnastics festival in Gaggenau seems very civil. The speeches shown in the film are given by men in civilian clothes and there are no Nazi officials in uniform on stage. This is noticeable, for example, in comparison to the film “Sportfest in Karlsruhe”, which, however, also deals with the SA sports badge. The film begins with flags in front of the Jahnsporthalle. A swivel shows the fair booth, and between the waffle bakery and the ice cream stand, a “Wehrsport” booth can be clearly seen, which is probably a shooting gallery. The women in short, sporty dress who perform dance and gymnastics exercises in front of the Jahnhalle are somewhat underexposed. The women's team can celebrate its 25th anniversary because it was launched in 1912 (see film “Turnfest Gaggenau 1913”). That's why they have a noticeable presence in this film. You can see them marching and a woman with documents in hand coordinates the competitions. The sports field is decorated with swastika flags. A title informs: “1. District meeting in Gaggenau 28.-29. August 37; Fachamt Turnen Kreis 6 “ and enables the event to be dated. The next shot shows a long shot of the sports field with various gymnastics exercises on the horizontal bar, horse, beam, etc. A man in white gives a speech. Then you see the women's squad again in front of the Jahnhalle, in front of them a woman is swinging two clubs. Another is balanced on a beam. This is followed by shots from Lahr with a bridge and a church. A group of athletes is running on the street. A close-up shows the drawn portrait of gymnastics father Jahn, which is signed 'Wolk' and stands next to the sports field. A group in civilian clothes runs through a triumphal arch decorated with green and with three huge swastika flags.

At the parade through Gaggenau, you can feel the appropriation by the National Socialists (Foto: LFS)

Now the parade of the participants on the sports field can be seen with the flags first. They line up and do gymnastics together - an ornament of the masses. You are surrounded by the interested audience. This also applies to moving around town. A woman greets the actors with a Hitler salute and is pulled out of the picture because she is disturbing the filming. She looks astonished into the camera. In addition to the athletes, a music group also marches. The Jahnhalle is adorned with Nazi symbols and another man in a civilian suit gives a speech from the balcony. Then the sports flag with eagle and swastika and a swastika flag are hoisted. The audience greets with a raised arm.

This is followed by shots of another sports field surrounded by trees. Here men are shown in disciplines such as long throw, high jump, races, rope climbing, etc. The next sequence shows dancing women in long white skirts, which are probably taken from the balcony of the Jahnhalle as a long shot. Then they march in order from the square. A soccer game can be seen briefly before one more footage of the move. A little underexposed in cloudy weather, another parade of athletes behind flags comes into the picture, who are straightening up and starting with common gymnastics. The organizing team can be seen on stage in glorious sunshine - no one is wearing a uniform. At the end, the women's squad presented gymnastics exercises with balls and sticks in front of the Jahnhalle, and fencers offer exhibition matches. If one compares this film with the 1913 Gymnastics Festival, it becomes clear that the gymnasts remained true to their traditions despite being taken over by the National Socialists.

Kay Hoffmann

Lieux ou monuments


Gaggenau

Bibliographie


JOCH, Winfried, Sport und Leibesübung im Dritten Reich, in: UEBERHORST, Horst (Hg.), Geschichte der Leibesübungen Bd. 3/2. Leibesübungen und Sport in Deutschland vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart, Bartels und Wernitz Verlag, Berlin, München, Frankfurt/M. 1982, S. 701-742; TURNERBUND GAGGENAU 1882 e.V. (Hg.), Turnen & Sport & Menschen & Emotionen. Gaggenau 2007; TURNGAU MITTELBADEN-MURGTAL (Hg), 25 Jahre Turngau Mittelbaden-Murgtal e.V. 1973; UEBERHORST, Horst, Frisch, frei, stark und treu. Die Arbeitersportbewegung in Deutschland 1893 – 1933, Droste Verlag, Düsseldorf 1973; UEBERHORST, Horst (Hg.), Geschichte der Leibesübungen Bd. 3/2. Leibesübungen und Sport in Deutschland vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart. Bartels und Wernitz Verlag, Berlin, München, Frankfurt/M. 1982; WAGNER, Kurt, 100 Jahre Leichtathletik in Baden 1899-1998. Leichtathletik im Wandel der Zeit. Badischer Leichtathletikverband, Karlsruhe 1998.



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