Ausflüge Aachquelle : Différence entre versions

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|realisateurs=Balke, Curt
 
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|personnages_identifies=Curt Balke; Käthe Balke; Kati Balke (Tochter)
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|lieux_ou_monuments=Aachquelle; Meersburg; Schloss Hersberg; Wasserburg; Schloss Salem; Schloss Heiligenberg; Ravensburg; Meßkirch; Freiburg i.B.; St. Peter (Schwarzwald)
 
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|Resume_de=Ausflüge zur Aachquelle und zum Bodensee
 
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|Description_de=Titel: Pfingsten 1932 /
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Mädchen im Garten; Ausflug mit dem Auto, Schild 'Aachquelle', Brücke über die Aachquelle, Mann mit Pickelhaube; Meersburg: Altes Schloss; Schloss Hersberg; Familie im Auto; Ältere Frau und Mann im Badeanzug, Familie steht vor Auto; Blick auf Wasserburg, Karte von Wasserburg; Familie beim Mittagessen auf der Aussichtsterrasse eines Restaurants; Ausflugsschiff; Familie beim Baden im Bodensee, Kinder in Ruderboot, Kinder paddeln in Fass, Bootssteg; Fahrt mit dem Motorboot über den Bodensee; Familie verabschiedet sich von älteren Damen; Motorrad mit Beiwagen; Kloster Salem und Schloss Heiligenberg; Ehepaar auf einer Wiese, Familie beim Essen am Waldrand; Meßkirch; Mädchen packt Rucksack, Mann putzt Auto, Auto wird gepackt; Wanderung im Schwarzwald: Wasserfall, Mädchen mit Rucksäcken vor Berghütte, Spaziergang durch Dorf mit Kapelle <nicht identifiziert>, Familie auf der Wiese (Männer uund Mädchen raufen), Wanderung auf Waldweg und durch Wald, Mädchen stoßen morschen Baum um;
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Titel; Mausi Faehrt ab / 11.9.1935 / Mädchen mit Koffern, Koffer werden ins Auto geladen;
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Titel: Ende Sommer 1935 /
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Mädchen kommt mit Rucksack aus dem Haus uund geht auf Straße; Schild 'Kurort St. Peter'; Schulung des BDM in St. Peter: Mädchen geht mit Koffer in ein Haus, Mädchen beim Sport und in Zimmer, BDM-Mädchen marschieren auf der Straße, im Hintergrund St. Peter. //
 
|Description_en=Title: Pentecost 1932 /
 
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Girl in the garden; Excursion by car, sign 'Aachquelle', bridge over the Aachquelle, man with pimple hood; Meersburg: Old castle; Hersberg Castle; Family in the car; Elderly woman and man in swimsuit, family standing in front of car; View of Wasserburg, map of Wasserburg; Family having lunch on the observation deck of a restaurant; Excursion boat; Family bathing in Lake Constance, children in rowboat, children paddling in barrel, boat dock; Trip by motorboat across Lake Constance; Family says goodbye to older women; Motorcycle with Sidecar; Salem Monastery and Heiligenberg Castle; Couple in a meadow, family eating at the edge of the forest; Messkirch; Girl packs backpack, man cleans car, car is packed; Hike in the Black Forest: waterfall, girls with backpacks in front of a mountain hut, walk through village with chapel <not identified>, family on the meadow (men and girls scuffle), hike on forest paths and through woods, girls knock over rotten trees;
 
Girl in the garden; Excursion by car, sign 'Aachquelle', bridge over the Aachquelle, man with pimple hood; Meersburg: Old castle; Hersberg Castle; Family in the car; Elderly woman and man in swimsuit, family standing in front of car; View of Wasserburg, map of Wasserburg; Family having lunch on the observation deck of a restaurant; Excursion boat; Family bathing in Lake Constance, children in rowboat, children paddling in barrel, boat dock; Trip by motorboat across Lake Constance; Family says goodbye to older women; Motorcycle with Sidecar; Salem Monastery and Heiligenberg Castle; Couple in a meadow, family eating at the edge of the forest; Messkirch; Girl packs backpack, man cleans car, car is packed; Hike in the Black Forest: waterfall, girls with backpacks in front of a mountain hut, walk through village with chapel <not identified>, family on the meadow (men and girls scuffle), hike on forest paths and through woods, girls knock over rotten trees;
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Title: late summer 1935 /
 
Title: late summer 1935 /
 
Girl comes out of the house with a backpack and goes on the street; Sign 'Kurort St. Peter'; Training of the BDM in St. Peter: girl goes into a house with a suitcase, girl doing sports and in the room, BDM girls marching on the street, in the background St. Peter. //
 
Girl comes out of the house with a backpack and goes on the street; Sign 'Kurort St. Peter'; Training of the BDM in St. Peter: girl goes into a house with a suitcase, girl doing sports and in the room, BDM girls marching on the street, in the background St. Peter. //
|Description_de=Titel: Pfingsten 1932 /
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|Contexte_et_analyse_de=Dieser vierminütige Privatfilm von Curt Balke dokumentiert mehrere Ausflüge seiner Familie zu Sehenswürdigkeiten im südlichen Südwesten im Zeitraum 1932-1935. Im Mittelpunkt steht oft seine 1920 geborene Tochter Käte mit ihrem markanten Pagenschnitt. Curt Balke ist in vielen Aufnahmen selbst zu sehen, lässt sich also von seiner Frau, Tochter und anderen aufnehmen, wodurch das Filmen zu einem Familienprojekt wird.
Mädchen im Garten; Ausflug mit dem Auto, Schild 'Aachquelle', Brücke über die Aachquelle, Mann mit Pickelhaube; Meersburg: Altes Schloss; Schloss Hersberg; Familie im Auto; Ältere Frau und Mann im Badeanzug, Familie steht vor Auto; Blick auf Wasserburg, Karte von Wasserburg; Familie beim Mittagessen auf der Aussichtsterrasse eines Restaurants; Ausflugsschiff; Familie beim Baden im Bodensee, Kinder in Ruderboot, Kinder paddeln in Fass, Bootssteg; Fahrt mit dem Motorboot über den Bodensee; Familie verabschiedet sich von älteren Damen; Motorrad mit Beiwagen; Kloster Salem und Schloss Heiligenberg; Ehepaar auf einer Wiese, Familie beim Essen am Waldrand; Meßkirch; Mädchen packt Rucksack, Mann putzt Auto, Auto wird gepackt; Wanderung im Schwarzwald: Wasserfall, Mädchen mit Rucksäcken vor Berghütte, Spaziergang durch Dorf mit Kapelle <nicht identifiziert>, Familie auf der Wiese (Männer uund Mädchen raufen), Wanderung auf Waldweg und durch Wald, Mädchen stoßen morschen Baum um;
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Die Schrifttafel „Pfingsten 1932“ ermöglicht die Datierung auf Mitte Mai. Mit einem Opel Cabrio mit Ledersitzen fährt die Familie zur Aachquelle, knapp 100 Kilometer von Freiburg entfernt. Zwischendurch macht sie ein Picknick auf einer Wiese. Familie Balke fährt anschließend in Richtung Bodensee, wo sie die Burg Meersburg besuchen, deren Ursprung eine merowingische Königsburg aus dem 7. Jahrhundert ist und die bis heute ein Publikumsmagnet ist. Die nächsten Stationen sind Schloss Hersberg und Wasserburg, eine Halbinsel im Bodensee. Der Bodensee wirkt als Wärmespeicher und sorgt dort für ein mildes Klima. Die Familie genießt das sonnige Wetter und kehrt im Gasthaus ein. Von der Terrasse genießt sie den Blick auf den See mit vorbeifahrenden Segel- und Passagierschiffen. Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Bodensee-Region lag damals vor allem auf der Fischerei und dem Weinbau. Auf den Speisenkarten standen fangfrische Bodenseespezialitäten wie Felchen, Barsche, Hechte, Zander, Aale oder Lachsforelle. Dazu angeboten wurde Wein aus der Region (Stuhler; Kramer 1983, S. 3 f.). Nach der Mittagspause geht es zum Schwimmen und Rudern in Booten und Fässern. Gegen Abend folgt eine Tour mit einem Motorboot. Am nächsten Tag verabschieden sie sich im Quartier und besuchen Salem mit der barocken Stefansfeld-Kapelle und das Kloster Salem. Außerdem sind das im Mittelalter erbaute Salemer Münster, die Hofapotheke, die angrenzende Schlossmauer und die Aach, die durch die Klosteranlage fließt, zu sehen. Im Herbst 1802 wurde das klösterliche Leben in Salem durch die Besitz-Übernahme der Markgrafschaft Baden aufgelöst. Das Münster ist seit 1808 Pfarrkirche der katholischen Kirchengemeinde. In der Landwirtschaft wurde an klösterliche Traditionen mit Land- und Forstwirtschaft sowie Wein- und Obstanbau angeknüpft und diese modernisiert. Prinz Max von Baden ließ 1906 im Kloster eine Gewerbe- und Handelsschule einrichten. 1920 wurde dort ein Internat für Jungen und Mädchen gegründet: die renommierte und international bekannte ‚Schule Schloss Salem‘, die bis heute einen Großteil der Anlage nutzt (Rückert 2018, S. 233).
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Mit ihrem Cabrio fährt die Familie weiter zum Schloss Heiligenberg, eine spätmittelalterliche Burg, die von 1560 bis 1575 zum Renaissance-Schloss umgebaut wurde (Gemeinde Heiligenberg o. J.). Vom Hochplateau 730 Meter über dem Bodensee kann die Familie Balke die Aussicht genießen und besucht die Schlosskapelle mit kunstreich geschnitzten Holzdecken. Anschließend ist in einer kurzen Sequenz Ravensburg mit dem Obertor, Wachturm und einigen Läden in der Innenstadt zu sehen. Danach steht Meßkirch mit der spätmittelalterlichen Altstadt und der katholischen Stadtpfarrkirche St. Martin auf dem Programm.
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Die nächste Sequenz zeigt die Wanderung einer etwa zehnköpfigen Gruppe von Männern, Frauen und Jugendlichen und ihr Toben in freier Natur. Die Schrifttafel „Mausi fährt ab 11.09.1935“ verweist auf die Abfahrt von Tochter Käte aus Freiburg, die das Fahrzeug (Opel Olympia Cabrio) mit Gepäck belädt und zu einem Lager des Bundes Deutscher Mädel (BDM) im Kurort St. Peter aufbricht. Dort sind eine Gruppe junger Frauen, gekleidet in identischer Sportkleidung, bei Sportübungen sowie eine in Zweierreihen im Gleichschritt marschierende Mädchengruppe zu sehen. Laut der Ortschronik von St. Peter wurde das St. Josef-Haus 1935 als BDM-Gauführerinnenschule zweckentfremdet (Gemeinde St. Peter 2020).
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90% der Zehnjährigen und rund 60% der 10- bis 18-jährigen deutschen Kinder und Jugendlichen waren Teil der Hitler-Jugend, die Jugendorganisation der NSDAP. Die Hälfte war weiblichen Geschlechts und gehörte dem Bund deutscher Mädel an. Der BDM propagierte ein modernes Bild eines deutschen Mädchens und Frauenideals, anfänglich, um das eigene politische Machtstreben argumentativ zu unterstützen und später, um die politische Führung und gesellschaftliche Lenkung der weiblichen Jugend als Erziehung darzustellen (Miller-Kipp 2001, S. 55).
  
Titel; Mausi Faehrt ab / 11.9.1935 / Mädchen mit Koffern, Koffer werden ins Auto geladen;
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Zu Beginn des Films im Jahr 1932 wurde die NSDAP bei den Reichstagswahlen erstmals stärkste Kraft mit 31 Prozent in Württemberg und in Baden mit 37 Prozent. Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Im Südwesten herrschte Unzufriedenheit mit der Weimarer Republik aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage. Mit 6,2 Millionen waren ein Drittel der Beschäftigten arbeitslos (Zentner 2007, S. 274). Curt Balke war als Architekt davon nicht betroffen, führte ein gutbürgerliches Leben und konnte seiner Familie einen hohen Lebensstandard bieten. So hat er ein großes Haus, ein Auto und unternimmt regelmäßig Ausflüge und Reisen. Und er kann sich das teure Hobby des Filmens leisten, um diese Aktivitäten für die Nachwelt zu dokumentieren.
Titel: Ende Sommer 1935 /  
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Sophia Dresel
Mädchen kommt mit Rucksack aus dem Haus uund geht auf Straße; Schild 'Kurort St. Peter'; Schulung des BDM in St. Peter: Mädchen geht mit Koffer in ein Haus, Mädchen beim Sport und in Zimmer, BDM-Mädchen marschieren auf der Straße, im Hintergrund St. Peter. //
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|Bibliographie=HEILIGENBERG:  https://www.heiligenberg.de/index.php?id=366&publish%5Bid%5D=78870 (konsultiert 29.11.2020)
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MILLER-KIPP, Gisela (Hg.), Auch Du gehörst dem Führer: Die Geschichte des Bundes Deutscher Mädel (BDM) in Quellen und Dokumenten. Juventa: Weinheim 2001;
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RÜCKERT, Birgit, Das Zisterzienserkloster Salem. In: Band Labhards Bodensee-Magazin: Kirchen, Klöster und Konzil, 2018
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ST. PETER ORTSCHRONIK: http://www.st-peter.eu/unser-dorf/kultur/ortschronik.html (konsultiert 29.11.2020)
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STUHLER, Werner; KRAMER, Peter, Wasserburg. Konstanz: Verlag Friedrich Stadler: Konstanz 1983;
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ZENTER, Christian (H.), Chronik Deutschland: Von der Reichsgründung bis heute. Otus: Sankt Gallen 2007.
 
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Version du 29 janvier 2021 à 10:04


Avertissement[1]

Résumé


Excursions to the Aachquelle and Lake Constance

Description


Title: Pentecost 1932 / Girl in the garden; Excursion by car, sign 'Aachquelle', bridge over the Aachquelle, man with pimple hood; Meersburg: Old castle; Hersberg Castle; Family in the car; Elderly woman and man in swimsuit, family standing in front of car; View of Wasserburg, map of Wasserburg; Family having lunch on the observation deck of a restaurant; Excursion boat; Family bathing in Lake Constance, children in rowboat, children paddling in barrel, boat dock; Trip by motorboat across Lake Constance; Family says goodbye to older women; Motorcycle with Sidecar; Salem Monastery and Heiligenberg Castle; Couple in a meadow, family eating at the edge of the forest; Messkirch; Girl packs backpack, man cleans car, car is packed; Hike in the Black Forest: waterfall, girls with backpacks in front of a mountain hut, walk through village with chapel <not identified>, family on the meadow (men and girls scuffle), hike on forest paths and through woods, girls knock over rotten trees;

Title; Mausi drives from / 11.9.1935 / girls with suitcases, suitcases are loaded into the car; Title: late summer 1935 / Girl comes out of the house with a backpack and goes on the street; Sign 'Kurort St. Peter'; Training of the BDM in St. Peter: girl goes into a house with a suitcase, girl doing sports and in the room, BDM girls marching on the street, in the background St. Peter. //

Métadonnées

N° support :  LFS 9310
Date :  1932
Coloration :  Noir et blanc
Son :  Muet
Timecode :  00:03:55
Durée :  00:00:00
Cinéastes :  Balke, Curt
Format original :  16 mm
Genre :  Film amateur
Thématiques :  Natation - Baignade, Activités de plein-air, Lieux, Paysages naturels et transformés, Sites patrimoniaux et touristiques
Institution d'origine :  Haus des Dokumentarfilms

Contexte et analyse


Dieser vierminütige Privatfilm von Curt Balke dokumentiert mehrere Ausflüge seiner Familie zu Sehenswürdigkeiten im südlichen Südwesten im Zeitraum 1932-1935. Im Mittelpunkt steht oft seine 1920 geborene Tochter Käte mit ihrem markanten Pagenschnitt. Curt Balke ist in vielen Aufnahmen selbst zu sehen, lässt sich also von seiner Frau, Tochter und anderen aufnehmen, wodurch das Filmen zu einem Familienprojekt wird.

Die Schrifttafel „Pfingsten 1932“ ermöglicht die Datierung auf Mitte Mai. Mit einem Opel Cabrio mit Ledersitzen fährt die Familie zur Aachquelle, knapp 100 Kilometer von Freiburg entfernt. Zwischendurch macht sie ein Picknick auf einer Wiese. Familie Balke fährt anschließend in Richtung Bodensee, wo sie die Burg Meersburg besuchen, deren Ursprung eine merowingische Königsburg aus dem 7. Jahrhundert ist und die bis heute ein Publikumsmagnet ist. Die nächsten Stationen sind Schloss Hersberg und Wasserburg, eine Halbinsel im Bodensee. Der Bodensee wirkt als Wärmespeicher und sorgt dort für ein mildes Klima. Die Familie genießt das sonnige Wetter und kehrt im Gasthaus ein. Von der Terrasse genießt sie den Blick auf den See mit vorbeifahrenden Segel- und Passagierschiffen. Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Bodensee-Region lag damals vor allem auf der Fischerei und dem Weinbau. Auf den Speisenkarten standen fangfrische Bodenseespezialitäten wie Felchen, Barsche, Hechte, Zander, Aale oder Lachsforelle. Dazu angeboten wurde Wein aus der Region (Stuhler; Kramer 1983, S. 3 f.). Nach der Mittagspause geht es zum Schwimmen und Rudern in Booten und Fässern. Gegen Abend folgt eine Tour mit einem Motorboot. Am nächsten Tag verabschieden sie sich im Quartier und besuchen Salem mit der barocken Stefansfeld-Kapelle und das Kloster Salem. Außerdem sind das im Mittelalter erbaute Salemer Münster, die Hofapotheke, die angrenzende Schlossmauer und die Aach, die durch die Klosteranlage fließt, zu sehen. Im Herbst 1802 wurde das klösterliche Leben in Salem durch die Besitz-Übernahme der Markgrafschaft Baden aufgelöst. Das Münster ist seit 1808 Pfarrkirche der katholischen Kirchengemeinde. In der Landwirtschaft wurde an klösterliche Traditionen mit Land- und Forstwirtschaft sowie Wein- und Obstanbau angeknüpft und diese modernisiert. Prinz Max von Baden ließ 1906 im Kloster eine Gewerbe- und Handelsschule einrichten. 1920 wurde dort ein Internat für Jungen und Mädchen gegründet: die renommierte und international bekannte ‚Schule Schloss Salem‘, die bis heute einen Großteil der Anlage nutzt (Rückert 2018, S. 233).

Mit ihrem Cabrio fährt die Familie weiter zum Schloss Heiligenberg, eine spätmittelalterliche Burg, die von 1560 bis 1575 zum Renaissance-Schloss umgebaut wurde (Gemeinde Heiligenberg o. J.). Vom Hochplateau 730 Meter über dem Bodensee kann die Familie Balke die Aussicht genießen und besucht die Schlosskapelle mit kunstreich geschnitzten Holzdecken. Anschließend ist in einer kurzen Sequenz Ravensburg mit dem Obertor, Wachturm und einigen Läden in der Innenstadt zu sehen. Danach steht Meßkirch mit der spätmittelalterlichen Altstadt und der katholischen Stadtpfarrkirche St. Martin auf dem Programm.

Die nächste Sequenz zeigt die Wanderung einer etwa zehnköpfigen Gruppe von Männern, Frauen und Jugendlichen und ihr Toben in freier Natur. Die Schrifttafel „Mausi fährt ab 11.09.1935“ verweist auf die Abfahrt von Tochter Käte aus Freiburg, die das Fahrzeug (Opel Olympia Cabrio) mit Gepäck belädt und zu einem Lager des Bundes Deutscher Mädel (BDM) im Kurort St. Peter aufbricht. Dort sind eine Gruppe junger Frauen, gekleidet in identischer Sportkleidung, bei Sportübungen sowie eine in Zweierreihen im Gleichschritt marschierende Mädchengruppe zu sehen. Laut der Ortschronik von St. Peter wurde das St. Josef-Haus 1935 als BDM-Gauführerinnenschule zweckentfremdet (Gemeinde St. Peter 2020).

90% der Zehnjährigen und rund 60% der 10- bis 18-jährigen deutschen Kinder und Jugendlichen waren Teil der Hitler-Jugend, die Jugendorganisation der NSDAP. Die Hälfte war weiblichen Geschlechts und gehörte dem Bund deutscher Mädel an. Der BDM propagierte ein modernes Bild eines deutschen Mädchens und Frauenideals, anfänglich, um das eigene politische Machtstreben argumentativ zu unterstützen und später, um die politische Führung und gesellschaftliche Lenkung der weiblichen Jugend als Erziehung darzustellen (Miller-Kipp 2001, S. 55).

Zu Beginn des Films im Jahr 1932 wurde die NSDAP bei den Reichstagswahlen erstmals stärkste Kraft mit 31 Prozent in Württemberg und in Baden mit 37 Prozent. Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Im Südwesten herrschte Unzufriedenheit mit der Weimarer Republik aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage. Mit 6,2 Millionen waren ein Drittel der Beschäftigten arbeitslos (Zentner 2007, S. 274). Curt Balke war als Architekt davon nicht betroffen, führte ein gutbürgerliches Leben und konnte seiner Familie einen hohen Lebensstandard bieten. So hat er ein großes Haus, ein Auto und unternimmt regelmäßig Ausflüge und Reisen. Und er kann sich das teure Hobby des Filmens leisten, um diese Aktivitäten für die Nachwelt zu dokumentieren.

Sophia Dresel

Personnages identifiés


Curt Balke; Käthe Balke; Kati Balke (Tochter)

Lieux ou monuments


Aachquelle; Meersburg; Schloss Hersberg; Wasserburg; Schloss Salem; Schloss Heiligenberg; Ravensburg; Meßkirch; Freiburg i.B.; St. Peter (Schwarzwald)

Bibliographie


HEILIGENBERG: https://www.heiligenberg.de/index.php?id=366&publish%5Bid%5D=78870 (konsultiert 29.11.2020) MILLER-KIPP, Gisela (Hg.), Auch Du gehörst dem Führer: Die Geschichte des Bundes Deutscher Mädel (BDM) in Quellen und Dokumenten. Juventa: Weinheim 2001; RÜCKERT, Birgit, Das Zisterzienserkloster Salem. In: Band Labhards Bodensee-Magazin: Kirchen, Klöster und Konzil, 2018 ST. PETER ORTSCHRONIK: http://www.st-peter.eu/unser-dorf/kultur/ortschronik.html (konsultiert 29.11.2020) STUHLER, Werner; KRAMER, Peter, Wasserburg. Konstanz: Verlag Friedrich Stadler: Konstanz 1983;

ZENTER, Christian (H.), Chronik Deutschland: Von der Reichsgründung bis heute. Otus: Sankt Gallen 2007.



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