Besuch Staatsrat Spaniol (LFS 00462 2) : Différence entre versions

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Kleintierzucht als Ernährungssicherung
 
Kleintierzucht als Ernährungssicherung
 
Die Kleintierzucht und insbesondere die deutsche Kaninchenzucht hatte seit der nationalsozialistischen Machtübernahme großen Aufschwung erfahren. Mit einer neuen Zielsetzung und der Schaffung allgemeingültiger Grundlagen bei Zucht und Haltung der Tiere wuchsen diese zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Im ‚Schwäbischen Kleintier-Züchter‘, einem wöchentlich erscheinenden Mitteilungsblatt, erschien am 24. November 1938 auf dem Titelblatt ein Beitrag mit der Überschrift „Partei fördert Kleintierzucht“. Darin wird die Kleintierzucht im Kreis Bruchsal als eine der bedeutendsten wirtschaftlichen Grundlagen des Kreises bezeichnet. 1936 hatte dort der Aufbau einer Kleintierzuchtfarm begonnen. Aus einer ehemaligen Schutthalde entstand eine saubere, vorbildliche Anlage, in der die dortigen Kleintierzüchter ihre Ställe besaßen und auch einen Anteil an Gartenland bewirtschafteten. Bruchsal habe laut dem Beitrag mit diesem Standort eine wahre Musterfarm, eine „Stätte vorbildlicher Zucht und Ordnung“ geschaffen, die seit ihrem Beginn von hohem wirtschaftlichen Nutzen sei und die zudem Werte vermittelte, die nur entstünden, wenn die Kleintierzucht wirtschaftlich rational und einheitlich betrieben werde. Die Bruchsaler Anlage zeige, dass bei gutem Willen auch unter schlechtesten Voraussetzungen ein Stück Arbeit für die „Brotfreiheit“ des Volkes geleistet werden könne. Dies sei nur möglich gewesen mit der großzügigen Unterstützung und Förderung der NSDAP und der Bruchsaler Stadtverwaltung. Dies wird insbesondere mit dem Aufbau der Kleintierzucht nach den Richtlinien des sogenannten Vierjahresplans begründet. Am 18. Oktober 1936 hatte Adolf Hitler mit der Verordnung zur Durchführung des Vierjahresplans die Generalvollmacht an Hermann Göring übertragen, alle wirtschaftlichen Maßnahmen zu lenken, die für die Erreichung der Kriegsfähigkeit notwendig seien. Oberstes Ziel war die Autarkie und Kriegsfähigkeit des Deutschen Reiches, darunter die Sicherung der „Ernährungsfreiheit“. Denn „[d]er Soldat, der das Brot des Feindes essen muss“, habe die Schlacht bereits vor deren Beginn verloren. Niemand habe dies schlimmer erfahren als das Deutsche Volk. Die Kleintierzucht trage zur Ernährungssicherung des Volkes bei und eröffne einen neuen Abschnitt der Arbeit auf ernährungspolitischem Gebiet im Bruchsaler Kreis. Aus diesem Grund sei die Kleintierzucht in allen Gemeinden straff zu organisieren und voranzutreiben. Der Besuch Spaniols und das Filmdokument unterstreichen die Bedeutung der Kleintierzucht für diese größeren politischen Ziele.
 
Die Kleintierzucht und insbesondere die deutsche Kaninchenzucht hatte seit der nationalsozialistischen Machtübernahme großen Aufschwung erfahren. Mit einer neuen Zielsetzung und der Schaffung allgemeingültiger Grundlagen bei Zucht und Haltung der Tiere wuchsen diese zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Im ‚Schwäbischen Kleintier-Züchter‘, einem wöchentlich erscheinenden Mitteilungsblatt, erschien am 24. November 1938 auf dem Titelblatt ein Beitrag mit der Überschrift „Partei fördert Kleintierzucht“. Darin wird die Kleintierzucht im Kreis Bruchsal als eine der bedeutendsten wirtschaftlichen Grundlagen des Kreises bezeichnet. 1936 hatte dort der Aufbau einer Kleintierzuchtfarm begonnen. Aus einer ehemaligen Schutthalde entstand eine saubere, vorbildliche Anlage, in der die dortigen Kleintierzüchter ihre Ställe besaßen und auch einen Anteil an Gartenland bewirtschafteten. Bruchsal habe laut dem Beitrag mit diesem Standort eine wahre Musterfarm, eine „Stätte vorbildlicher Zucht und Ordnung“ geschaffen, die seit ihrem Beginn von hohem wirtschaftlichen Nutzen sei und die zudem Werte vermittelte, die nur entstünden, wenn die Kleintierzucht wirtschaftlich rational und einheitlich betrieben werde. Die Bruchsaler Anlage zeige, dass bei gutem Willen auch unter schlechtesten Voraussetzungen ein Stück Arbeit für die „Brotfreiheit“ des Volkes geleistet werden könne. Dies sei nur möglich gewesen mit der großzügigen Unterstützung und Förderung der NSDAP und der Bruchsaler Stadtverwaltung. Dies wird insbesondere mit dem Aufbau der Kleintierzucht nach den Richtlinien des sogenannten Vierjahresplans begründet. Am 18. Oktober 1936 hatte Adolf Hitler mit der Verordnung zur Durchführung des Vierjahresplans die Generalvollmacht an Hermann Göring übertragen, alle wirtschaftlichen Maßnahmen zu lenken, die für die Erreichung der Kriegsfähigkeit notwendig seien. Oberstes Ziel war die Autarkie und Kriegsfähigkeit des Deutschen Reiches, darunter die Sicherung der „Ernährungsfreiheit“. Denn „[d]er Soldat, der das Brot des Feindes essen muss“, habe die Schlacht bereits vor deren Beginn verloren. Niemand habe dies schlimmer erfahren als das Deutsche Volk. Die Kleintierzucht trage zur Ernährungssicherung des Volkes bei und eröffne einen neuen Abschnitt der Arbeit auf ernährungspolitischem Gebiet im Bruchsaler Kreis. Aus diesem Grund sei die Kleintierzucht in allen Gemeinden straff zu organisieren und voranzutreiben. Der Besuch Spaniols und das Filmdokument unterstreichen die Bedeutung der Kleintierzucht für diese größeren politischen Ziele.
|Bibliographie=KLAUCK, Hans Peter, Alois Spaniol – Ein strammer NSDAP-Funktionär aus Lisdorf. In: Unsere Heimat, Mitteilungsblatt des Landkreises Saarlouis für Kultur und Landschaft, Heft 4/2011: http://www.hpklauck.de/spaniol.pdf (konsultiert 30.11.2020); Kleintierzuchtverein Bruchsal Chronik: https://www.kzv-bruchsal.de/chronik (konsultiert 30.11.2020); PAUL, Gerhard, Die NSDAP des Saargebiets 1920–1935. Saarbrücker Druckerei und Verlag: Saarbrücken 1987; PETZINA, Dietmar, Autarkiepolitik im Dritten Reich. Der nationalsozialistische Vierjahresplan, Deutsche Verlags-Anstalt: Stuttgart 1968; Schwäbischer Kleintier-Züchter (24.11.1938): Partei fördert Kleintierzucht. Wochenblatt für Kaninchen-, Geflügel-, Ziegen-, Vogel-, Bienen- und Hunde-Zucht. Amtliches Mitteilungsblatt der Reichsfachgruppe Kaninchenzüchter. Reutlingen, Nr. 47, 10. Jahrgang. In: Generallandesarchiv Karlsruhe. Förderung der Kleintierzucht / 1938-1944, Bestand 344 Nr. 5883); SPANIOL, Alois, SIMON, Gustav, Kampf um die Saar. Bohnenberger: Stuttgart/Berlin 1934. }}
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|Bibliographie=KLAUCK, Hans Peter, Alois Spaniol – Ein strammer NSDAP-Funktionär aus Lisdorf. In: Unsere Heimat, Mitteilungsblatt des Landkreises Saarlouis für Kultur und Landschaft, Heft 4/2011: http://www.hpklauck.de/spaniol.pdf (konsultiert 30.11.2020); Kleintierzuchtverein Bruchsal Chronik: https://www.kzv-bruchsal.de/chronik (konsultiert 30.11.2020); PAUL, Gerhard, Die NSDAP des Saargebiets 1920–1935. Saarbrücker Druckerei und Verlag: Saarbrücken 1987; PETZINA, Dietmar, Autarkiepolitik im Dritten Reich. Der nationalsozialistische Vierjahresplan, Deutsche Verlags-Anstalt: Stuttgart 1968; Schwäbischer Kleintier-Züchter (24.11.1938): Partei fördert Kleintierzucht. Wochenblatt für Kaninchen-, Geflügel-, Ziegen-, Vogel-, Bienen- und Hunde-Zucht. Amtliches Mitteilungsblatt der Reichsfachgruppe Kaninchenzüchter. Reutlingen, Nr. 47, 10. Jahrgang. In: Generallandesarchiv Karlsruhe. Förderung der Kleintierzucht / 1938-1944, Bestand 344 Nr. 5883); SPANIOL, Alois, SIMON, Gustav, Kampf um die Saar. Bohnenberger: Stuttgart/Berlin 1934.
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Version du 17 février 2021 à 15:46


Avertissement[1]

Métadonnées

N° support :  LFS 00462 2
Date :  Entre et
Coloration :  Noir et blanc
Son :  Muet
Durée :  00:00:00
Format original :  16 mm
Genre :  Documentaire

Contexte et analyse


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Die Kleintierzüchter aus Bruchsal gelten als vorbildlich (Foto: LFS)

Der einminütige stumme Film, im 16mm-Format in schwarz-weiß gedreht, zeigt den Besuch von Staatsrat Spaniol bei den Bruchsaler Kleintierzüchtern am 28. Februar 1940, wie eine Schrifttafel verrät. Er besichtigt die dortige ‚Musterfarm‘ im Anschluss an einen Auftritt bei einer Großkundgebung, den er als einer von Goebbels berufenen Reichsredner hatte. Da die Bruchsaler Kleintierzuchtanlage als vorbildlich gilt, kann sein Besuch nicht überraschen. Es ist denkbar, dass er bei kommenden Veranstaltungen über dieses Beispiel sprechen will. In Uniform betrachtet er am Anfang das große Eingangsschild zum ‚Kleintierzuchtverein Bruchsal‘ mit den Abbildungen von zwei Kaninchen und einem Hahn. Im Hintergrund erkennt man karge Felder und einen Teil der Vereinsstallungen. Dann steht Spaniol zusammen vermutlich mit dem Vereinsvorsitzenden Robert Botterer und einem Züchter vor den einfach gebauten Kaninchenställen aus Holz. Spaniol wirkt sehr interessiert, insbesondere als der Züchter eines der Kaninchen aus dem Stall holt und von ihm begutachten lässt. Spaniol streichelt das Kaninchen ausgiebig und untersucht dessen dichtes weißes Fell. Kaninchenwolle wurde damals in der Kleidungsherstellung verwendet. Die drei Männer reden miteinander – Spaniol wird in Großaufnahme gezeigt. Hinter den Männern erkennt man das ‚Gartenland‘, das von jedem der Kaninchenzüchter des Bruchsaler Vereins bewirtschaftet wird. Der Besuch Spaniols geht rasch zu Ende, über die Felder geht er zurück zum Wagen mit Fahrer.

Alois Spaniol war ein wichtiger Redner der NSDAP (Foto: LFS)

Werdegang Alois Spaniol Alois Spaniol trat der NSDAP am 1. Mai 1931 bei. Ein Jahr später wurde er NSDAP-Kreisleiter von Saarlouis-Merzig im Saargebiet, das seit 1920 von den Franzosen besetzt war. Im Juli 1933 folgte die Ernennung zum Landesleiter der neuen NSDAP im Saargebiet. Diesen Posten hatte er bis März 1935 inne, als das Saargebiet wieder an das Deutsche Reich angeschlossen wurde. Spaniol wurde vielfach für nationalsozialistische Propagandazwecke eingesetzt, unter anderem mit der Leitung der ‚Deutschen Front‘. Diese sollte als Massenbewegung die unterschiedlichen nationalen Parteien vereinigen, die 1935 nach dem Anschluss in der saarländischen NSDAP aufgingen. Außerdem gab er NS-Propagandaschriften wie die ‚Deutsche Front‘ und die ‚Saarfront‘ heraus. 1935 nahm Spaniol das Amt des Bürgermeisters von Andernach an, was er offiziell zehn Jahre innehatte. Spaniol wurde als guter Redner ab 1936 von Propagandaminister Joseph Goebbels als sogenannter Reichsredner eingesetzt. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs war Spaniol im Militärdienst der Wehrmacht tätig und war weiter zu Propagandazwecken, etwa auf verschiedenen Kriegsschauplätzen, aktiv.

Alois Spaniol bei der Inspektion der Anlage (Foto: LFS)

Kleintierzucht als Ernährungssicherung

Die Kleintierzucht und insbesondere die deutsche Kaninchenzucht hatte seit der nationalsozialistischen Machtübernahme großen Aufschwung erfahren. Mit einer neuen Zielsetzung und der Schaffung allgemeingültiger Grundlagen bei Zucht und Haltung der Tiere wuchsen diese zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Im ‚Schwäbischen Kleintier-Züchter‘, einem wöchentlich erscheinenden Mitteilungsblatt, erschien am 24. November 1938 auf dem Titelblatt ein Beitrag mit der Überschrift „Partei fördert Kleintierzucht“. Darin wird die Kleintierzucht im Kreis Bruchsal als eine der bedeutendsten wirtschaftlichen Grundlagen des Kreises bezeichnet. 1936 hatte dort der Aufbau einer Kleintierzuchtfarm begonnen. Aus einer ehemaligen Schutthalde entstand eine saubere, vorbildliche Anlage, in der die dortigen Kleintierzüchter ihre Ställe besaßen und auch einen Anteil an Gartenland bewirtschafteten. Bruchsal habe laut dem Beitrag mit diesem Standort eine wahre Musterfarm, eine „Stätte vorbildlicher Zucht und Ordnung“ geschaffen, die seit ihrem Beginn von hohem wirtschaftlichen Nutzen sei und die zudem Werte vermittelte, die nur entstünden, wenn die Kleintierzucht wirtschaftlich rational und einheitlich betrieben werde. Die Bruchsaler Anlage zeige, dass bei gutem Willen auch unter schlechtesten Voraussetzungen ein Stück Arbeit für die „Brotfreiheit“ des Volkes geleistet werden könne. Dies sei nur möglich gewesen mit der großzügigen Unterstützung und Förderung der NSDAP und der Bruchsaler Stadtverwaltung. Dies wird insbesondere mit dem Aufbau der Kleintierzucht nach den Richtlinien des sogenannten Vierjahresplans begründet. Am 18. Oktober 1936 hatte Adolf Hitler mit der Verordnung zur Durchführung des Vierjahresplans die Generalvollmacht an Hermann Göring übertragen, alle wirtschaftlichen Maßnahmen zu lenken, die für die Erreichung der Kriegsfähigkeit notwendig seien. Oberstes Ziel war die Autarkie und Kriegsfähigkeit des Deutschen Reiches, darunter die Sicherung der „Ernährungsfreiheit“. Denn „[d]er Soldat, der das Brot des Feindes essen muss“, habe die Schlacht bereits vor deren Beginn verloren. Niemand habe dies schlimmer erfahren als das Deutsche Volk. Die Kleintierzucht trage zur Ernährungssicherung des Volkes bei und eröffne einen neuen Abschnitt der Arbeit auf ernährungspolitischem Gebiet im Bruchsaler Kreis. Aus diesem Grund sei die Kleintierzucht in allen Gemeinden straff zu organisieren und voranzutreiben. Der Besuch Spaniols und das Filmdokument unterstreichen die Bedeutung der Kleintierzucht für diese größeren politischen Ziele.

Bibliographie


KLAUCK, Hans Peter, Alois Spaniol – Ein strammer NSDAP-Funktionär aus Lisdorf. In: Unsere Heimat, Mitteilungsblatt des Landkreises Saarlouis für Kultur und Landschaft, Heft 4/2011: http://www.hpklauck.de/spaniol.pdf (konsultiert 30.11.2020); Kleintierzuchtverein Bruchsal Chronik: https://www.kzv-bruchsal.de/chronik (konsultiert 30.11.2020); PAUL, Gerhard, Die NSDAP des Saargebiets 1920–1935. Saarbrücker Druckerei und Verlag: Saarbrücken 1987; PETZINA, Dietmar, Autarkiepolitik im Dritten Reich. Der nationalsozialistische Vierjahresplan, Deutsche Verlags-Anstalt: Stuttgart 1968; Schwäbischer Kleintier-Züchter (24.11.1938): Partei fördert Kleintierzucht. Wochenblatt für Kaninchen-, Geflügel-, Ziegen-, Vogel-, Bienen- und Hunde-Zucht. Amtliches Mitteilungsblatt der Reichsfachgruppe Kaninchenzüchter. Reutlingen, Nr. 47, 10. Jahrgang. In: Generallandesarchiv Karlsruhe. Förderung der Kleintierzucht / 1938-1944, Bestand 344 Nr. 5883); SPANIOL, Alois, SIMON, Gustav, Kampf um die Saar. Bohnenberger: Stuttgart/Berlin 1934.



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