TITEL (LFS02299)


Avertissement[1]

Résumé


Aufnahmen amerikanischer Soldaten der 38th Infanteriedivision am 9.4.1945 in Bad Fredeburg

Description


Männergruppe mit Rot-Kreuz-Fahne. Verletzter auf Bahre. / Männer, Frauen und Kinder stehen um ihn herum. Männer mit Rot-Kreuz-Binden tragen Verletzte auf Bahren. Alliierte Soldaten auf Panzern. Drei Nonnen laufen an einem Panzer vorbei. Panzer fährt durch ein Dorf. Soldaten in Jeep. / Soldaten laufen durch eine Straße. //

Métadonnées

N° support :  LFS02299
Date :  1945
Coloration :  Noir et blanc
Son :  Muet
Timecode :  00:02:16
Durée :  00:00:00
Format original :  16 mm
Genre :  Film amateur
Institution d'origine :  Haus des Dokumentarfilms

Contexte et analyse


Der zweiminütige Kurzfilm der amerikanischen Armee gewährt einen Einblick in das Ende des Zweiten Weltkriegs aus Sicht der US-amerikanischen Truppen. Beim amerikanischen Heer waren die für die Film- und Fototechnik zuständigen Soldaten Mitglied im sogenannten ‚Signal Corps‘ und Teil der vorrückenden Truppen. Sie drehten im Auftrag des ‚Office of War Information‘, das nach dem Kriegseintritt der Amerikaner ab 1942 die US-Kriegspropaganda koordinierte. Der 16mm-Film „Kriegsende“ dokumentiert den amerikanischen Vormarsch des 38. Infantrie-Regiments mit der 7. Infantrie-Division in Bad Fredeburg im Sauerland und zeigt auch Zerstörungen, Tote und Verletzte. In den National Archives in Washington D.C. findet sich die dazugehörige ‚Shot List Card‘. Als Drehort wurde hier irrtümlich Freiburg vermerkt, aber dies handschriftlich in Bad Fredeburg korrigiert. Danach gehört dieser Film zu insgesamt drei Filmen, die die Ereignisse in Kreuztal und Gerhardtsgereuth Anfang April 1945 dokumentieren. Der erste Teil, der hier zu sehen ist, behandelt den 9. April 1945 in Bad Fredeburg.

Das Sauerland blieb im Zweiten Weltkrieg aufgrund des unwegsamen Geländes zunächst von Kriegshandlungen weitgehend verschont. Das Gebiet wurde umgangen und musste dann von den Amerikanern Dorf für Dorf einzeln erobert werden. Die amerikanischen Truppen trafen dabei oftmals auf Widerstand von SS-Truppen, der Wehrmacht und dem ‚Volkssturm‘, bei dem die letzte Reserve mit alten Männern und halben Kinder eingesetzt wurde. Schlecht ausgebildet und fast ohne Munition stellten sie sich den gegnerischen Truppen entgegen und bezahlten dies oft mit einem sinnlosen Tod. Bei Widerstand setzten die Amerikaner Panzer ein und, falls dies nicht reichte, die US Air Force mit Luftangriffen. In Schmallenberg begann der Luftangriff der von der 7. Division angefordert worden war, am 7. April 1945. Dabei verloren 72 deutsche Soldaten und elf Zivilisten ihr Leben, 350 Soldaten wurden gefangen genommen, 37 Häuser wurden zerstört, 151 beschädigt. Die Eroberung Schmallenbergs war für die US-Truppen sehr wichtig, da sich die deutschen Truppen hier mit schwerem Kriegsgerät zusammengezogen hatten.

Bad Fredeburg fiel nach schweren Gefechten einen Tag später. Die Stadt wurde dabei durch Brand- und Sprengbomben durch die Luftwaffe fast vollständig zerstört. Der Film zeigt die Auswirkungen dieser Angriffe mit vielen Verletzten und Toten wiederum einen Tag später. Der Ort ist eingenommen, es gibt viele Verletzte und Tote und viele Häuser sind zerstört oder beschädigt. Zu Beginn wird eine selbstgemachte Schrifttafel „Halloran FUSA“ in die Kamera gehalten. Dies bezieht sich auf die First United States Army (FUSA) und vermutlich das amerikanische Militärkrankenhaus Halloran in New York, woher das medizinische Personal der Amerikaner stammen könnte. Deutsche Sanitätssoldaten mit einer Rot Kreuz Fahne stehen mit der Bevölkerung zusammen, auf Bahren befinden sich verletzte Soldaten. Deutsche Zivilisten drängen sich um die Verletzten, darunter auch einige Kinder, die direkt in die Kamera blicken. Zwei Frauen beugen sich zu einem Toten hinab, als ob sie ihn identifizieren wollten. Verwundete werden auf Bahren von den deutschen Sanitätssoldaten mit Rotkreuzarmbinden aus Fredeburg hinausgetragen.

Erneut ist die Schrifttafel „Halloran FUSA“ zu sehen. Amerikanische Soldaten auf einem Panzer fahren in Richtung der Kirche St. Georg in Fredeburg. Es folgen weitere Militärfahrzeuge. Es liegt Staub in der Luft, Trümmer säumen die Straße. In der folgenden Szene passieren drei Nonnen mit Hauben und in Ordenstracht zwei Panzer am Straßenrand, auf denen mehrere US-Soldaten stehen. Ein Panzer fährt eine Dorfstraße hinab, einer der sich darauf befindlichen Soldaten hält eine Alkoholflasche in der Hand, als würde er den Sieg feiern. Auch hier säumen Trümmer den Straßenrand, im Hintergrund erkennt man teilweise zerstörte Fachwerkhäuser. Weitere Aufnahmen zeigen die Eroberung des Ortes, der sich jetzt unter amerikanischer Kontrolle befindet. Sehr jung aussehende deutsche Soldaten werden als Gefangene abgeführt. In der Schlussszene marschieren Infanterie-Soldaten der 38. Division durch die Straßen. Der Film zeigt deutlich, dass Fredeburg fast vollkommen zerstört wurde.

Das militärische Ende des Zweiten Weltkrieges begann mit einer der größten Landeaktionen der Allierten. Am 23. und 24. März 1945 waren britische und amerikanische Truppen zu Wasser und aus der Luft über den Rhein vorgerückt und drängten unter massiven Luftbombardements nach Osten vor. Innerhalb weniger Tage hatten die alliierten Truppen ganz Westfalen besetzt. Die Gegenwehr hielt sich vielerorts in Grenzen, daher vollzog sich die Eroberung und Besetzung der Städte meist ohne größere Kampfhandlungen. Das deutsche Verteidigungssystem, der ‚Westfalenwall‘, zeigte kaum Wirkung, bestand er doch aus nicht zusammenhängenden, unorganisierten Panzergräben, Straßensperren und Stützpunkten. Außerdem waren die deutschen Truppen demoralisiert und kriegsmüde und sehnten ein Ende der aussichtslosen Kriegshandlungen herbei. Die Loyalität, auf die sich das NS-Regime lange verlassen konnte, schwand und damit ein Grundpfeiler der nationalsozialistischen Herrschaftspolitik. Bis Mitte April 1945 wurde der ‚Ruhrkessel‘ durch die US-Truppen immer enger gezogen, bis für die Bevölkerung in Westfalen der Zweite Weltkrieg am 21. April de facto beendet war. Allein durch alliierte Luftangriffe starben in Westfalen knapp 40.000 Menschen.

Elaine Kohler

Lieux ou monuments


Bad Fredeburg

Bibliographie


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