Kurzlebige Wirtschaftsgüter (LFS01007)
Résumé
Description
Ein kurzweiliger Querschnitt zeigt die verschiedenen Fahrzeuge des Ehepaar Küfer und ihren Einsatz in der Waschanstalt Sippel in Stuttgart sowie auf Ausflügen. Rückblick von 1961 bis in die 1940er Jahre:
Schwerpunkt auf Autokauf 1956 bei Opel in Rüsselsheim, Fahrt durch Rüsselsheim mit dem neuen Auto, kurze Stadtansicht Wiesbaden, Einsatz des Autos als Privatauto und als Lastenauto für die Waschanstalt. /
Diverse Ausflüge mit dem Auto: München und deutsche Alpenstraße; Fahrt in den Schwarzwald, über die Grenzstadt Kehl nach Straßburg, dort Blick auf elsässische Giebelhäuser, Altstadtgassen und Straßburger Münster; Rheinfall Schaffhausen; Besuch in Genf.
Contexte et analyse
Wir hegen es, wir pflegen es. Vielen ist es der treueste Begleiter für kurze Momente oder ausgedehnte Reisen. Es ist des Deutschen liebstes Kind. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir sprechen vom Auto. Jeder Mensch verbindet mit seinem Gefährt emotionale, aufwühlende, aufregende und glückliche Momente. Gerade in der Heimat des Automobils und weltweit anerkannten Manufakturen hochwertiger Kraftfahrzeuge genießt das Fortbewegungsmittel einen hohen Status, wie der Kurzfilm „Kurzlebige Wirtschaftsgüter“ zeigt. Eberhard Küfer bietet mit den Aufnahmen von seinen Neu- und Gebrauchtfahrzeugen einen interessanten Einblick in den Alltag der 1950er Jahre.
Sein Amateurfilm beginnt mit der Aufnahme eines 54 PS starken Opel Rekord Olympia in der Modellausführung Caravan, das als Firmenfahrzeug seiner 1880 gegründeten Wäscheanstalt Sippel in Stuttgart genutzt wurde. In der Alltagsszene einer stark belebten Straße fällt ein Werbeschild des Opel Autohauses Staiger auf. Diese 1889 gegründete Firma hatte ihre Anfänge im Fahrradgeschäft und entwickelte sich daraus zum Autohaus. Schon 1901 übernahm Staiger die Generalvertretung von Opel für das Königreich Württemberg. Da es im Zweiten Weltkrieg stark gelitten hatte, wurde es 1948 neu gegründet. Das Unternehmen spielt eine wichtige Rolle im Film, da immer wieder Verkäufe weiterer Fahrzeuge an die Wäscherei Sippel gezeigt werden. Das amerikanische Hinweisschild „Authorized Repair Shop for American Cars“ verweist auf neue Kundschaft durch die stationierten amerikanischen Soldaten.
Die Waschanstalt Sippel wurde 1880 gegründet, im Jahr 1920 in das Handelsregister neu eingetragen und 1963 daraus wieder gelöscht. Immer wieder im Film zu sehen sind Relikte aus der frühen Nachkriegszeit. So werden in Großaufnahme Zulassungsbescheinigungen für Kraftfahrzeuge in englischer und französischer Version präsentiert.
Opel Rüsselsheim
Mit einer im Film charakteristischen Überblendung geht es nach Rüsselsheim. Herr Küfer besucht das Opel Werk in Rüsselsheim, um einen neuen Wagen abzuholen. Nach fast völliger Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde es von 1951 bis 1957 komplett neu aufgebaut. Zu diesem Werk gehörten zum Beispiel das Karosseriewerk, Presswerk, Farbabsatzbecken, Kraftwerk, eine Teststrecke sowie soziale Einrichtungen. Neben Autos wurden Kühlschränke unter dem Namen ‚Frigidaire‘ hergestellt, was den amerikanischen Einfluss unterstreicht. Denn General Motors hatte schon 1929 das Unternehmen übernommen und behielt seitdem die Kontrolle. Von Rüsselsheim fährt Herr Küfer in den Rheingau nach Rüdesheim und zum Niederwalddenkmal. Dieses 1883 errichtete heroische Denkmal erinnert an den deutschen Sieg über Frankreich 1871 und die daran anschließende Gründung des Deutschen Kaiserreichs. Nächste Station ist Wiesbaden mit dem Hessischen Staatstheater. Es folgen im Rückblick Aufnahmen eines Urlaubs in Riezlern im österreichischen Kleinwalsertal mit dem alten Firmenwagen, einem DKW Wanderer, wahrscheinlich Ende der 1940er Jahre. Denn der Wagen hat noch nicht die Aufschrift zum 70-jährigen Firmenjubiläum 1950. Untergebracht waren sie im kirchlichen Haus Peter Paul, das bis heute als Hotel fungiert. Der Film zeigt auch Aufnahmen der deutschen Alpenstraße, die vom Bodensee bis in das Berchtesgadener Land führt.
Besuch Straßburg
Mit seinem neuen Opel fährt Eberhard Küfer Mitte der 1950er Jahre durch den Schwarzwald nach Straßburg. Am Grenzübergang Kehl ist im Hintergrund das Stahlwerk Kehl zu sehen. Die 1955 gegründete Badische Stahlwerk GmbH ist heute dafür bekannt, aus Stahlschrott Material für die Bauindustrie zu produzieren. Nach der Überquerung des Rheins werden die großzügigen Boulevards, das Münster, historische Gebäude und Denkmäler, Schaufenster und das Kino ‚Les Arcades‘ gezeigt. Es folgen Aufnahmen des Rheinfalls Schaffhausen und des mondänen Straßenverkehrs in Genf.
Neuer Wagen aus Ingoldstadt
Per Zug geht die Reise von Stuttgart über Ulm Richtung Ingolstadt. Ziel ist dort das Werk der Auto Union, heute bekannt unter dem Namen Audi. Die 1932 gegründete Marke mit dem damaligen Hauptsitz in Chemnitz war ein Zusammenschluss von den vier Marken: Audi, DKW, Horch und Wanderer. Dies wird durch das heute noch verwendete Logo mit den vier Ringen symbolisiert. Nach einer Neuausrichtung in West-Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Auto-Union 1949 mit der Produktion von Fahrzeugen in Ingolstadt, wo sich bis heute der Firmensitz befindet, auch wenn Audi längst zum VW-Konzern gehört. Der im Film gezeigte DKW Schnellaster wurde bis 1962 in diesem Werk produziert. Dieser kleine LKW mit Dreizylinder-Zweitaktmotor leistete 32 PS mit 896 Kubikzentimeter Hubraum. Interessant bei diesem Fahrzeug ist, dass es schon in den 1950er Jahren eine elektrisch angetriebene Version gab. Auf der Rückreise nach Stuttgart werden historische Sehenswürdigkeiten besichtigt wie die Altstadt und das Baldinger Tor in Nördlingen. Den Abschluss bildet die TÜV-Prüfung des neuen Wagens und seine Beschriftung als Firmenwagen der Wäscherei Sippel.
Leonie Winter, Denis Kudlik, Jerome JakobLieux ou monuments
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