Landarbeit (LFS00255) : Différence entre versions

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|Resume_de=Arbeitseinsätze alter Männer und junger Frauen in der Landwirtschaft im Kriegsjahr 1942
 
|Resume_de=Arbeitseinsätze alter Männer und junger Frauen in der Landwirtschaft im Kriegsjahr 1942
 
|Description_de=Ernte von Gemüse, Getreide und Kartoffeln in der Gegend um Lahr, Ernte von Kohl auf der Stadtparkwiese, Vorbereitung der Böden für die Saat u. einer Anbaufläche vor dem neuen Rathaus in Lahr.
 
|Description_de=Ernte von Gemüse, Getreide und Kartoffeln in der Gegend um Lahr, Ernte von Kohl auf der Stadtparkwiese, Vorbereitung der Böden für die Saat u. einer Anbaufläche vor dem neuen Rathaus in Lahr.
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|Contexte_et_analyse_de=Im Auftrag der Stadt drehte der Lahrer Fotografenmeister Eugen Dieterle (1910 - 1983) diesen Film über die Landarbeit 1942, der zum Teil inszeniert wirkt. Er hat in der NS-Zeit einige Filme zu Ereignissen in Lahr gedreht und über die Landarbeit eine Fotoserie erstellt, die im Stadtarchiv zu finden ist. Der Film zeigt dem Anschein nach eine perfekt funktionierende Landwirtschaft mitten im Zweiten Weltkrieg. Er zeigt die Aussaat und die Bearbeitung bis zur Ernte im Herbst was darauf hindeutet, dass der Film zwischen Anfang März und Oktober gedreht wurde. Dabei prägen vor allem ältere Männer auf Traktoren, Personen beim Sammeln und Lagern der Ernte sowie viele junge Frauen und Jugendliche das Bild.
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Während des Zweiten Weltkriegs war dem NS-Regimes die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln wichtig. Denn aus Sicht der Nationalsozialisten wurde der Erste Weltkrieg 1918 aufgrund einer hungernden Bevölkerung verloren. Die sinkende Kriegsmoral des Volkes und die schwindende Kampfkraft der Soldaten wurden als Hauptursache für die Niederlage gesehen. Trotzdem war der Ausbau der Rüstungsindustrie wichtiger. Die Produktion von Nahrungsmitteln wurde zurückgefahren und deren Konsum rationiert. Das politische Ziel war, ein Existenzminimum zu gewährleisten, um einen erneuten moralischen und politischen Zusammenbruch des Systems zu verhindern. Die Rationierung von Lebensmitteln wurde bereits am 27. August 1939 erlassen, also kurz vor dem deutschen Überfall auf Polen. Fleisch, Fett, Zucker, Marmelade und auch weitere Konsumgüter wie Seife oder Textilien durften ab diesem Zeitpunkt nur noch mit speziellen Bezugsscheinen erworben werden. Ab April 1942 ergab sich für die Bevölkerung ein drastischer Einschnitt in der Lebensmittelversorgung, da weniger Schlachtungen durchgeführt wurden und auch die Getreideernte schlecht ausfiel. Insgesamt wurde der vegetarische Anteil der Nahrungsmittel im Kriegsverlauf verdoppelt. Im Film wird neben der Ernte von Kartoffeln, Getreide und Gurken auch ein riesiges Kohlfeld gezeigt. Angesichts des wachsenden Bedarfs an Gemüse und der begrenzten Fläche an Ackerland war man gezwungen, neue Anbauflächen zu schaffen. Aus diesem Grund spielt der Film nicht nur auf Feldern im Lahrer Umland wie in Meißenheim, sondern auch direkt in der Stadt. Dort wurde z.B. eine Wiese vor dem Neuen Lahrer Rathaus zu einer Ackerfläche umgewandelt. Auch der Stadtpark wurde zum Anbau von Weiß- und Blumenkohl genutzt.
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Mechanisierung der Landwirtschaft
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Der Einsatz von Traktoren und modernen Erntemaschinen war 1942 in der Landwirtschaft keineswegs Neuland. Sie wurden seit Mitte des 19. Jahrhunderts genutzt, da durch die Industrialisierung eine Landflucht einsetzte, die durch eine Mechanisierung der Landwirtschaft kompensiert werden konnte. In Verbindung mit neuen Methoden der Schädlingsbekämpfung und Düngung sowie der Saatgutverbesserung wurde die Produktivität gesteigert. Der Film zeigt unter anderem einen Pflug, der von einem Traktor gezogen wird, eine elektrische Fräswalze, mit der der Boden aufgelockert werden kann und einen Mähdrescher der amerikanischen Marke McCormick. Trotzdem war das technische Niveau in der Landwirtschaft im Vergleich zur Industrie niedrig. Vor allem beim Gemüseanbau bestanden große Defizite. Ältere Maschinen, die vor dem Krieg aus dem Ausland importiert worden waren, konnten nicht mehr repariert werden. So mussten die Landwirte gegen Ende des Krieges wieder auf Handarbeit umsteigen, und der Bedarf an Arbeitskräften musste durch den Einsatz von Frauen, Kindern und auch Zwangsarbeitern gedeckt werden. Der Eindruck des Films, dass die Landwirte vielfältige technische Erntemaschinen zur Verfügung hatten, stimmt also nur teilweise mit der Realität überein.
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Personengruppen in der Landwirtschaft 1942
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Während des Krieges wurden viele junge Männer von der Wehrmacht eingezogen, weshalb es zu einem Arbeitskräftemangel auch in der Landwirtschaft kam. Deshalb wurden Zwangsarbeiter, Frauen, Jugendliche, Rentner eingesetzt. Der Film zeigt eine Idylle und eine perfekt funktionierende Landwirtschaft. Überwiegend sind im Film Frauen sowie junge und ältere Männer zu sehen, die nicht für den Krieg rekrutiert wurden. Speziell in Lahr ordnete zudem der Oberbürgermeister Karl Winter an, dass Angestellte der Stadtverwaltung vom Kriegsdienst freigestellt wurden, um für andere kriegswichtige Zwecke eingesetzt zu werden, wozu auch die Landwirtschaft gehörte.
 
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Version du 1 avril 2020 à 17:32


Avertissement[1]

Résumé


Arbeitseinsätze alter Männer und junger Frauen in der Landwirtschaft im Kriegsjahr 1942

Description


Ernte von Gemüse, Getreide und Kartoffeln in der Gegend um Lahr, Ernte von Kohl auf der Stadtparkwiese, Vorbereitung der Böden für die Saat u. einer Anbaufläche vor dem neuen Rathaus in Lahr.

Métadonnées

N° support :  LFS00255
Date :  1942
Coloration :  Noir et blanc
Son :  Muet
Durée :  00:09:26
Format original :  16 mm
Genre :  Documentaire
Thématiques :  Agriculture et pratiques agricoles
Institution d'origine :  Haus des Dokumentarfilms

Contexte et analyse


Im Auftrag der Stadt drehte der Lahrer Fotografenmeister Eugen Dieterle (1910 - 1983) diesen Film über die Landarbeit 1942, der zum Teil inszeniert wirkt. Er hat in der NS-Zeit einige Filme zu Ereignissen in Lahr gedreht und über die Landarbeit eine Fotoserie erstellt, die im Stadtarchiv zu finden ist. Der Film zeigt dem Anschein nach eine perfekt funktionierende Landwirtschaft mitten im Zweiten Weltkrieg. Er zeigt die Aussaat und die Bearbeitung bis zur Ernte im Herbst was darauf hindeutet, dass der Film zwischen Anfang März und Oktober gedreht wurde. Dabei prägen vor allem ältere Männer auf Traktoren, Personen beim Sammeln und Lagern der Ernte sowie viele junge Frauen und Jugendliche das Bild. Während des Zweiten Weltkriegs war dem NS-Regimes die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln wichtig. Denn aus Sicht der Nationalsozialisten wurde der Erste Weltkrieg 1918 aufgrund einer hungernden Bevölkerung verloren. Die sinkende Kriegsmoral des Volkes und die schwindende Kampfkraft der Soldaten wurden als Hauptursache für die Niederlage gesehen. Trotzdem war der Ausbau der Rüstungsindustrie wichtiger. Die Produktion von Nahrungsmitteln wurde zurückgefahren und deren Konsum rationiert. Das politische Ziel war, ein Existenzminimum zu gewährleisten, um einen erneuten moralischen und politischen Zusammenbruch des Systems zu verhindern. Die Rationierung von Lebensmitteln wurde bereits am 27. August 1939 erlassen, also kurz vor dem deutschen Überfall auf Polen. Fleisch, Fett, Zucker, Marmelade und auch weitere Konsumgüter wie Seife oder Textilien durften ab diesem Zeitpunkt nur noch mit speziellen Bezugsscheinen erworben werden. Ab April 1942 ergab sich für die Bevölkerung ein drastischer Einschnitt in der Lebensmittelversorgung, da weniger Schlachtungen durchgeführt wurden und auch die Getreideernte schlecht ausfiel. Insgesamt wurde der vegetarische Anteil der Nahrungsmittel im Kriegsverlauf verdoppelt. Im Film wird neben der Ernte von Kartoffeln, Getreide und Gurken auch ein riesiges Kohlfeld gezeigt. Angesichts des wachsenden Bedarfs an Gemüse und der begrenzten Fläche an Ackerland war man gezwungen, neue Anbauflächen zu schaffen. Aus diesem Grund spielt der Film nicht nur auf Feldern im Lahrer Umland wie in Meißenheim, sondern auch direkt in der Stadt. Dort wurde z.B. eine Wiese vor dem Neuen Lahrer Rathaus zu einer Ackerfläche umgewandelt. Auch der Stadtpark wurde zum Anbau von Weiß- und Blumenkohl genutzt. Mechanisierung der Landwirtschaft Der Einsatz von Traktoren und modernen Erntemaschinen war 1942 in der Landwirtschaft keineswegs Neuland. Sie wurden seit Mitte des 19. Jahrhunderts genutzt, da durch die Industrialisierung eine Landflucht einsetzte, die durch eine Mechanisierung der Landwirtschaft kompensiert werden konnte. In Verbindung mit neuen Methoden der Schädlingsbekämpfung und Düngung sowie der Saatgutverbesserung wurde die Produktivität gesteigert. Der Film zeigt unter anderem einen Pflug, der von einem Traktor gezogen wird, eine elektrische Fräswalze, mit der der Boden aufgelockert werden kann und einen Mähdrescher der amerikanischen Marke McCormick. Trotzdem war das technische Niveau in der Landwirtschaft im Vergleich zur Industrie niedrig. Vor allem beim Gemüseanbau bestanden große Defizite. Ältere Maschinen, die vor dem Krieg aus dem Ausland importiert worden waren, konnten nicht mehr repariert werden. So mussten die Landwirte gegen Ende des Krieges wieder auf Handarbeit umsteigen, und der Bedarf an Arbeitskräften musste durch den Einsatz von Frauen, Kindern und auch Zwangsarbeitern gedeckt werden. Der Eindruck des Films, dass die Landwirte vielfältige technische Erntemaschinen zur Verfügung hatten, stimmt also nur teilweise mit der Realität überein. Personengruppen in der Landwirtschaft 1942

Während des Krieges wurden viele junge Männer von der Wehrmacht eingezogen, weshalb es zu einem Arbeitskräftemangel auch in der Landwirtschaft kam. Deshalb wurden Zwangsarbeiter, Frauen, Jugendliche, Rentner eingesetzt. Der Film zeigt eine Idylle und eine perfekt funktionierende Landwirtschaft. Überwiegend sind im Film Frauen sowie junge und ältere Männer zu sehen, die nicht für den Krieg rekrutiert wurden. Speziell in Lahr ordnete zudem der Oberbürgermeister Karl Winter an, dass Angestellte der Stadtverwaltung vom Kriegsdienst freigestellt wurden, um für andere kriegswichtige Zwecke eingesetzt zu werden, wozu auch die Landwirtschaft gehörte.

Lieux ou monuments


Lahr



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